Wer mit Ladenbesitzern in Bad Oldesloe spricht, bekommt schnell den Eindruck, dass die wahre Ursache für die Krise des Einzelhandels in der Kreisstadt die gleiche Ursache hat wie die Bankenkrise: die Gier.

In diesem Falle wurden ganz offenbar zu hohe Mieten verlangt, die das Geschäft für die Ladenbetreiber unrentabel machten. Der Umschwung kam, als zwei Familienunternehmen, bei denen Nachhaltigkeit viel gilt, einen fairen Handel schlossen.

Damit war ein Anfang gemacht, der sogleich weitere kleinere Einzelhändler anlockte und auf diese Weise wieder mehr Geschäftigkeit und Leben ins Zentrum bringt.

Es wäre aber falsch zu behaupten, weil dieser Handel ohne maßgebliche Beteiligung von Stefan Pötzsch zustande gekommen ist, hätte man auch auf einen Ladenflächenmanager verzichten können. Denn Pötzsch half schon vor der Eröffnung des Modehauses Rohde mit, dass die Mieten ein realistisches Niveau bekommen. Und außerdem agiert er anders als ein Makler, ist deshalb bevorzugter Ansprechpartner für Ladenbetreiber, die neu nach Bad Oldesloe kommen. Er muss nicht auf die Provision schielen, sondern soll die gesamte Entwicklung im Zentrum im Blick haben, sodass sich dort Geschäfte ansiedeln, die sich ergänzen und im Idealfall gegenseitig Kunden zuspielen.

Der Niedergang des Einzelhandels in Bad Oldesloe mag ein weiteres Beispiel dafür gewesen sein, dass der Markt längst nicht immer recht hat. Das solle man jetzt, wo es wieder bergauf geht, nicht vergessen. Ein erfahrener Mediator zwischen Wirtschaft und Politik, zwischen Renditedenken und Stadtentwicklung ist auch in guten Zeiten sinnvoll.