Zum Weltnichtrauchertag hat sich Abendblatt-Mitarbeiterin Verena Künstner in der LungenClinic Großhansdorf untersuchen lassen

Ihr Hausarzt schickte sie zu einem Kollegen, der einen Lungenfunktionstest machte. Mit niederschmetterndem Ergebnis: "Mein Lungengewebe war durch die vielen Entzündungen heftig angegriffen, die Lunge aufgebläht."

Aus der umgangssprachlichen Raucherlunge kann die eingeamtete Luft nicht mehr vollständig entweichen, der Sauerstoffgehalt des Blutes sinkt. "Stellen Sie sich vor, Ihnen stülpt jemand eine Plastiktüte über den Kopf", antwortet Frau Moritz auf meine Frage, wie sie sich ohne die zusätzliche Sauerstoffversorgung fühlt. "Eine Stunde still sitzen schaffe ich, aber dann wird die Luft ganz schön knapp." Ich muss unweigerlich tief einatmen. COPD ist eine fortschreitende, unheilbare Krankheit, die häufig von Herzschwäche begleitet wird und laut Weltgesundheitsorganisation zur vierthäufigsten Todesursache weltweit zählt. Tendenz steigend. "80 werde ich wohl nicht werden", befürchtet Evelyne Moritz. "Aber ich würde gerne noch die Einschulung meines Enkels miterleben." Der ist jetzt knapp über ein Jahr alt.

Die Lust, mir genüsslich eine Zigarette anzustecken, ist mittlerweile völlig verschwunden. Ich weiß aber, dass ich früher oder später an kaum etwas anderes denken kann. Wie komme ich von dieser Sucht los? Diplom-Psychologin Meike Haß bietet in der Großhansdorfer LungenClinic seit einem Jahr Gespräche zur Rauchentwöhnung an. Bei ihr finden stationär oder ambulant behandelte Patienten ein offenes Ohr. "Der Weg, mit dem Rauchen aufzuhören, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Wichtig ist jedoch immer, dass die Entscheidung für ein rauchfreies Leben ganz klar gefällt werden muss. Da darf kein Hintertürchen mehr offen sein." Den Zigarettenkonsum zu reduzieren, reiche nicht aus. "Sie müssen sich darüber klar werden, dass Rauchen immer nur ein schlechter Ersatz für etwas anderes ist. Etwas, nach dem man sich wirklich sehnt." Doch lohnt sich das Aufhören nach jahrelanger "Raucherkarriere" denn überhaupt noch? In der Broschüre "Ja, ich werde Nichtraucher", die Meike Haß ans Herz legt, steht: "Egal in welchem Alter - das Risiko eines vorzeitigen Todes verringert sich, und das schon kurze Zeit nach dem Rauchstopp!"

Je länger ich in der Klinik bin, desto mehr interessiert mich, wie fit meine Lungen eigentlich sind. Vor dem Lungenfunktionstest, dem mich Dr. Burghart Lehnigk im Erdgeschoss unterzieht, bin ich aber dann ziemlich aufgeregt. Was, wenn sich herausstellt, dass etwas nicht in Ordnung ist? Doch schon sitze ich in einem Glaskasten, habe eine Klemme auf der Nase und ein Plastikrohr im Mund, in das ich zunächst normal ein- und ausatmen soll. Dann muss ich tief einatmen und die Luft daraufhin kräftig hinauspusten. "Und, ist alles in Ordnung?", frage ich den Arzt, kaum, dass ich die Glaskabine verlassen habe. Er zögert einen Moment, vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein. "Hochnormale statische Volumina" ist seine Diagnose. Hochnormal, ein schönes Wort finde ich. So soll es bleiben. Deswegen werde ich aufhören zu rauchen. So schwer kann das doch gar nicht sein: Ich muss einfach nur den schwarzen Teufel auf meiner Schulter ignorieren.