Drei Jahre betriebliches Gesundheitsmanagment zeigt seine Wirkung: Der Krankenstand ist gesunken, die Zufriedenheit am Arbeitsplatz dafür gestiegen.

Bad Oldesloe. Für Stormarns Landrat Klaus Plöger steht es fest: Die Mitarbeiter seiner Kreisverwaltung sind "fit und glücklich". Dieses Resümee zieht er aus einer Befragung der Beschäftigten. Seit drei Jahren bietet die Kreisverwaltung in Kooperation mit der Krankenkasse Barmer GEK ein betriebliches Gesundheitsmanagement. In dieser Zeit habe sich sowohl der Krankenstand als auch das Betriebsklima deutlich verbessert.

Ralf Klesch, Geschäftsführer der Barmer GEK in Bad Oldesloe, und Larissa Bebensee, Personalchefin der Kreisverwaltung, sind zufrieden mit dem Ergebnis. "Wir haben das Gesundheitsmanagement nicht als Projekt, sondern als Prozess gesehen", sagt Bebensee. Ziel sei es gewesen, den Krankenstand der Beschäftigten zu senken und gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen zu schaffen.

Landrat Plöger ergänzt: "Außerdem wollen wir ein attraktiver Arbeitgeber sein. Wir wollen das Konzept nicht nur anpreisen, sondern auch umsetzen." Für ihn sei es wichtig, dass seine Mitarbeiter mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden sind. "Man verbringt ja immerhin die Hälfte seines Lebens am Schreibtisch."

Die Erfolge der jetzt beendeten Zusammenarbeit mit der Barmer GEK sind auch im Personalbericht von 2009 bis 2012 abzulesen. "Der Krankenstand der Mitarbeiter ist gesunken", sagt Larissa Bebensee. Die Personalchefin berichtet, dass die 554 Mitarbeiter im vergangenen Jahr im Durchschnitt 15,1 Tage krankgeschrieben waren. 2011 waren es noch 15,4 Tage.

Die Zahl der Langzeiterkrankten ist hingegen gestiegen. "Das liegt daran, dass die Mitarbeiter der Kreisverwaltung aufgrund des demografischen Wandels im Schnitt immer älter sind", sagt Barmer-Bezirksgeschäftsführer Ralf Klesch. Jedes Jahr steige das Durchschnittsalter des Personals um ein halbes Jahr an. "Im Jahr 2011 waren unsere Mitarbeiter durchschnittlich 46 Jahre alt. 2012 waren sie 46,5 Jahre alt. Die Wahrscheinlichkeit, eine psychische Erkrankung zu erleiden, ist bei Älteren größer als bei 20-Jährigen", sagt Larissa Bebensee. Auch das Risiko einer Krebserkrankung steige mit dem Alter, so Klesch.

"Grundsätzlich ist die Zufriedenheit unserer Beschäftigten aber deutlich gestiegen", sagt Plöger. Das sei Workshops, Gesundheitstagen, Seminaren und Bewegungskursen zu verdanken, meint der Landrat. Heike Thomsen, Verantwortliche für das betriebliche Gesundheitsmanagement: "Wir haben zum Beispiel die sogenannte Mini-Pause eingeführt. In diesen zehn Minuten recken, strecken und dehnen sich die Mitarbeiter am Arbeitsplatz und entspannen sich." Auch Vorträge und Kurse zum Thema Stressbewältigung und Entspannung fänden in der Belegschaft großen Anklang. "Wir haben auch Workshops und Ernährungskurse zum Thema Abnehmen angeboten. Das war ein großer Erfolg", sagt Bebensee.

"Zuerst haben wir analysiert, was die Mitarbeiter stört und was sie krank macht. Dann haben wir uns damit beschäftigt, was ihnen Spaß macht und welche Veränderung sie sich wünschen würden", sagt Heike Thomsen. Gesundheitstage seien besonders beliebt. "Der ein oder andere ist das erste mal durch den Gesundheitstag zur Vorsorgeuntersuchung gegangen", sagt Bebensee.

Am gestrigen Mittwoch konnten die Beamten und Angestellten sogar eine Laufschuhanalyse machen lassen. Von 10 Uhr bis 15 Uhr stand Max van de Loo in einem mobilen Stand des Sportgeschäfts Runners Point auf dem Gelände der Kreisverwaltung. "Die Leute kommen und zeigen mir ihre Schuhe. Außerdem absolvieren sie ein paar Minuten auf dem Laufband. Dann kann ich das Laufverhalten analysieren und passend zur Fußform einen Laufschuh empfehlen", sagt van de Loo.

Hans-Joachim Vorbeck, amtierender Bürgermeister in Oststeinbek, informierte sich ausführlich über das Angebot. Er sagt: "Ich möchte in unserer Verwaltung das betriebliche Gesundheitsmanagement ebenfalls einführen. Wir hatten 2012 knapp 300 Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen."

Fast 20.000 Euro hat die Kreisverwaltung Stormarn in das Gesundheitsmanagement investiert. Von der Barmer kamen noch einmal 50.000 Euro. Landrat Klaus Plöger sagt: "Zwar endet die Zusammenarbeit mit der Krankenkasse, aber wir werden unseren Mitarbeitern weiterhin Bewegungs- und Ernährungskurse sowie Projekttage anbieten."