Das Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit in Glinde ist bemerkens- und bewundernswert.

Dass die Initiative Glinde gegen rechts inzwischen mit der Lesenacht, in der sie der Bücherverbrennung gedenkt, und mit ihrer Unterstützung für das Projekt Stolperschwelle vermehrt auch die Vergangenheit in den Blick nimmt, ist folgerichtig. Rechtsradikalismus ist ein altes, latentes und modernes Problem zugleich. Welche verheerenden Auswirkungen radikale Ideologien haben können, zeigt sich in der deutschen Geschichte. Deshalb sollte die Erinnerung an die Gräueltaten der Nationalsozialisten und vor allem an ihre Opfer lebendig bleiben. Die Stolperschwelle in Glinde wird das tun.

Wie an mehr als 35.000 Stellen in Deutschland und in vielen Ländern Europas wird die auf den ersten Blick beinahe unscheinbare Metallschwelle zum Stehenbleiben, Nachdenken und Innehalten anregen. Dass sie dabei an Zwangsarbeit und nicht an Deportationen und Massenmord erinnert, ist keineswegs ein Makel. Es ist ein ebenso wichtiges Zeichen. Die Menschen in den Arbeitslagern haben gelitten, viele sind dort gestorben. Ihrer Schicksale sollte gedacht werden. Gut, dass sich die Initiatorinnen nicht zurückgelehnt gehaben, als sie hörten, dass es in Glinde keine Deportationen gegeben haben soll. Gut, dass sie sich für die Stolperschwelle stark gemacht haben. Es ist ihnen zu wünschen, dass sich genügend Sponsoren finden, um das Projekt zu verwirklichen.