Begrenzte Möglichkeiten im Außenbereich stellen Politik vor Herausforderung. Perspektive für Meierei-Gelände gesucht

Trittau. Trittau soll weiter wachsen. Wohnraum, Gewerbe, Kinderbetreuung und Einkaufsmöglichkeiten - in all diesen Bereichen will die Gemeinde neue Türen öffnen. Darüber herrscht in den politischen Fraktionen weitgehend Konsens. Ob die Politiker sich über einen Weg dorthin einig werden, wird sich zeigen müssen. Viele Projekte wie etwa der Ausbau der Entlastungsstraße Zur Mühlau stagnierten während der vergangenen Jahre, weil die Fraktionen sich über deren Umsetzung stritten. Zudem muss geklärt werden, in welche Richtung sich die Gemeinde überhaupt erweitern kann. Umgeben von der Hahnheide und diversen Landschaftsschutzgebieten, befindet sich Trittau zurzeit an den Grenzen des möglichen Wachstums.

Unlängst hat die Gemeinde ein für die Weiterentwicklung Trittaus als Unterzentrum wichtiges Ereignis verkündet: Nach jahrelangen Verhandlungen haben sich die Schützen zu einer Verlegung ihres Festplatzes vor die Schützenhalle bereit erklärt. Auf den jetzigen Platz wird der Investor Bartels-Langness einen Famila- oder einen Markant-Markt bauen. Außerdem soll Aldi von der Vorburgstraße dorthin umziehen.

Die als Entlastung für die Poststraße gedachte Straße Zur Mühlau läuft derweil immer noch ins Leere. "Wenn es gelungen wäre, den Schützenplatz und das Meierei-Gelände an denselben Investor abzugeben, hätte der eventuell die Fortführung der Straße finanzieren können", bemängelt CDU-Spitzenmann Jens Hoffmann die jetzige Lösung. Auch die Grünen kritisieren diese. "Wir haben einen Discounter an dieser Stelle schon immer abgelehnt", sagt Spitzenkandidatin Sabine Paap. Ihre Partei tritt in diesem Jahr wieder an. Bei der Wahl 2008 war es ihnen nicht gelungen, genügen Kandidaten zu nominieren.

Anders als beim Schützenplatz könnten die Grünen bei der Gestaltung des Meierei-Geländes am Kreisverkehr, das vor Kurzem verkauft wurde, wieder mitreden. "Optisch ansehnlich" und passend zum Rest des Ortskerns müsse das Gebäude werden, sind sich BGT und SPD einig. Auf keinen Fall solle ein weiterer Parkplatz entstehen, sagt Sozialdemokratin Claudia Ludwig.

Außerdem, so meint die BGT, solle langfristig die Nutzung des Bereiches Campehaus/Campehalle/Bürgerhaus geplant werden. "Die Gebäude könnten öffentlich genutzt werden und zum Beispiel mit der Feuerwehr kombiniert werden", sagt Spitzenkandidat Michael Amann. Die Konzepte dafür könnten kostengünstig Hochschulabsolventen erarbeiten. "Trittau hat kein Geld, um sich Spielchen zu leisten."

Wie aber kann die Gemeinde Geld einnehmen? Die BGT könnte sich vorstellen, durch Senkung der Energiekosten Geld lockerzumachen. "Wir werden nach und nach die Straßenlampen durch LED-Technik ersetzen", sagt Amann. Von der Überlegung, die Laternen zwischenzeitlich ganz abzuschalten, sei man nach einem "Aufschrei" aus der Bevölkerung wieder abgerückt. Den Grünen ist das nicht genug. Sie haben außerhalb der Gemeindevertretung eine Klimaschutzinitiative gegründet. "Dass ein Konzept für Trittau erstellt werden soll, haben die Gemeindevertreter zwar beschlossen, der Schaffung einer halben Stelle für einen Klimamanager haben sie sich jedoch verweigert", sagt Paap. Für eine solche würden sich die Grünen nun verstärkt einsetzen.

Trittau investiert zurzeit vor allem in den Ausbau des Kinderbetreuungsangebotes. Zum August soll eine neue Kindertagesstätte mit sechs Gruppen an der Großenseer Straße fertiggestellt sein. "In Sachen Kinderbetreuung ist Trittau damit sehr gut aufgestellt", sagt Jens Hoffmann. Der Ort biete eine extrem hohe Wohnqualität, wie sich an dem schnellen Verkauf der Grundstücke im Neubaugebiet Furtbektal zeige. Dessen Erschließung und Bebauung ist nun lange vor dem für 2017 geplanten Ende abgeschlossen. Als nächstes soll ein anschließendes Baugebiet zwischen der Großenseer Straße und dem Ziegelbergweg erschlossen werden. 200 bis 300 Grundstücke könnten dort laut Bürgermeister Walter Nussel, der bei der Bürgermeisterwahl 2014 nicht mehr kandidieren möchte, entstehen.

"Wichtig ist, dass dort nicht nur Einzel- und Doppelhäuser entstehen, sondern auch sozial verträglicher Wohnungsbau", sagt Hoffmann. Eine Mischbebauung, betont auch Claudia Ludwig, sei für das soziale Miteinander in der Gemeinde unverzichtbar. Michael Amann gibt zu bedenken, dass etwa sozialer Wohnungsbau zwar durchaus erwünscht sei, aber nur dann, wenn ein Bauträger die Kosten dafür mittrage.

Einnahmen könnte Trittau künftig vermehrt aus Gewerbesteuern beziehen. Auf einer 18 Hektar großen Fläche zwischen dem Technologiepark und der B 404 sollen sich neue Unternehmen ansiedeln. An dem zuletzt entstandenen Gewerbegebiet an der Bürgermeister-Hergenhan-Straße sind derzeit noch zwei Flächen frei.

Die Zahl der Einwohner und Gewerbetreibenden steigt. Das Verkehrsaufkommen auch. "Viele unserer Straßen sind in einem desolaten Zustand", sagt Bürgermeister Nussel. Die Mittel für die Sanierung des ersten Abschnitts der Rausdorfer Straße (L 160) hat das Land jetzt zur Verfügung gestellt. "Es ist fraglich, ob die beiden weiteren Abschnitte finanziert werden", meint Jens Hoffmann. Die CDU werde sich mit Nachdruck für die Sanierung der vier Trittauer Landesstraßen einsetzen. Auch die BGT bemängelt, dass aus Kiel seit Jahren Mittel zugesichert würden, diese aber tatsächlich nie kämen. Sabine Paap sagt, es sollten nicht nur die Interessen der Autofahrer berücksichtigt werden: "Es gibt auch noch andere Verkehrsteilnehmer."

SPD-Kandidatin Ludwig gibt zu bedenken, die Landesstraßen seien nicht das einzige Problem. "Auch viele Kreis- und Gemeindestraßen sind desaströs." Die SPD wolle sich künftig vor allem verstärkt für die Schulwegesicherung einsetzen und unter anderem eine Querungshilfe an der Gadebuscher Straße durchsetzen. Einig sind sich die Fraktionen, dass sie Trittau als Schulstandort für die umliegenden Orte weiterhin stärken möchten.

Für die Gemeinschaft der Trittauer Amtsgemeinden steht in den kommenden Monaten vor allem ein Projekt im Mittelpunkt. Weil das Amt Bad Oldesloe-Land zum Jahresende aus der Aktivregion Holsteins Herz austritt, muss auch Trittau den Förderverbund verlassen. Vorgabe des Landes und der EU für eine Aktivregion ist ein zusammenhängendes Gebiet von Gemeinden. Um weiterhin Fördermittel für Projekte zu erhalten, kann sich das Amt entweder einer anderen Aktivregion anschließen oder eine neue gründen.

Dienstag in der Wahlserie: Barsbüttel