Eine Betrachtung von Martina Tabel

Do you speak English? Na klar. Jeder spricht doch heute Englisch. Warum fragen die Schüler des Bargteheider Kopernikus Gymnasiums das? Englisch? No problem. Aber halt, was ist das? "Loop" steht da. Selbst bei raschem Schritt durchs Kaufhaus fällt das Wort ins Auge. Kenn' ich nicht. Der Blick auf den Verkaufstisch offenbart einen bunten Haufen Stoff. Endlos-Schals. Zu Schläuchen zusammengenäht und mittlerweile hundertfach gesehen - von Damen hübsch um den Hals drapiert. Ach so nennt man die. Logisch. Loop ist englisch und heißt Schlaufe. Perfect.

Plötzlich kommt Großmutters Stimme aus dem Off: Muss denn wirklich alles auf Englisch sein? T-Shirts, Outdoor-Jacken, Sweatshirts, Workout-Hose und das Top. Nun auch noch der Loop. Er ist ja nur modisches Beiwerk. Also: What shalls. Aber er ist auch Teil einer sprachlichen Endlosschleife, die immer mehr englische Begriffe in unsere Lebens- und Denkwelten einschleust. Jetzt kommt ein ganz komisches Gefühl hoch: Englisch ablehnen und das Deutsche betonen - wo soll das hinführen? Zu Szenen wie im Satirefilm "Man spricht Deutsch", bei denen Touristen selbst im Ausland auf ihre Sprache pochen?

Die Bargteheider Schüler haben sich an Shakespeare herangemacht, mit unglaublicher Freude an englischer Sprache. Yes. That's it: Nicht die nationale Keule hilft, sondern die Freude. Und die ist erlaubt, auch um die eigene Sprache hochzuhalten, ohne eine andere abzulehnen.