Die Gemeinde Stapelfeld plant 19 Häuser auf dem Areal an der Grundschule. Elternvertreter sehen den Unterricht in Gefahr.

Stapelfeld. Was amtlich B-Plan Nr. 5 heißt, sorgt bei Eltern in Stapelfeld für Ärger. "Die Gemeinde hat ihren Teil des Sportplatzes an der Grundschule als Bauland ausgewiesen", sagt Michelle Pucci, Schulelternbeiratsvorsitzende der Grundschule am Von-Eichendorff-Weg. "Wird dort gebaut, bleibt für die Kinder nur ein Viertel des Platzes übrig. Es wäre aber schön, wenn wir den Platz für die Kinder behalten können." Auch die Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule, Susanne Lescow, ist besorgt. "Die Kinder bekommen einen verstümmelten Sportplatz. Leichtathletik könnte nicht mehr unterrichtet werden, und auch das alljährliche Fußballturnier könnte dort nicht mehr ausgerichtet werden."

Bürgermeister Jürgen Westphal (WGS) sagt dagegen: "Es ist noch gar nichts entschieden. Auf der Einwohnerversammlung im März wurde lediglich eine mögliche Variante vorgestellt." Das Protokoll der Einwohnerversammlung wird konkreter: "Bürgermeister Jürgen Westphal führt in die Entwürfe des 26. F-Plan und B-Plan Nr. 5, 1. Änderung ein. Danach soll der Sportplatz als Bauland freigegeben werden und 19 Bauplätze ermöglichen, um den örtlichen Bedarf zu decken." Zudem steht dort: "Dazu müssen unter anderem auch noch Verhandlungen mit dem Schulverband geführt werden, dem circa 2500 Quadratmeter gehören, um langfristig den Schulbetrieb zu sichern." Die Gemeinde kann über 11.000 Quadratmeter entscheiden.

Erste Gespräche mit dem Schulverband hat es inzwischen gegeben, bei der Sitzung des Bau- und Finanzausschusses am 18. April. Dort wurden die Pläne der Gemeinde präsentiert. Im Protokoll heißt es: "Die Gemeinde Stapelfeld hat den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 5, 2. Änderung mit dem Ziel der Wohnbebauung mit 19 Wohneinheiten gefasst. Auch eine Planungsanzeige an das Land ist bereits erfolgt. Von dort werden zurzeit keine Hemmnisse gesehen."

Susanne Lescow war bei der Sitzung. "Herr Westphal sagte, es sei alles nur Planung, aber die Entwürfe in der Präsentation sahen ganz fertig aus, die Zuwege und Standplätze der Häuser waren bereits eingezeichnet", sagt sie. Der Schulverbandsvorsteher, der Brunsbeker Bürgermeister Olaf Beber (ABW), sagt, der Verband habe seine Vorstellungen deutlich gemacht. "Es gab klare Worte." Bei der Sitzung hatte Beber den Bürgermeister gefragt, ob es die Möglichkeit gebe, dass der Schulverband die Fläche von der Gemeinde Stapelfeld kaufe. Dies konnte der Bürgermeister laut Protokoll nicht beantworten, er teilte aber mit, dass es sich nicht um eine finanzielle, sondern um eine wohnpolitische Entscheidung handele.

"Genaueres wird erst nach der Kommunalwahl besprochen", sagt Jürgen Westphal. Das dürfte erst im September sein, vor 2014 werde kein endgültiges Ergebnis erwartet. "Ich betone, dass lediglich eine Variante vorgestellt wurde", sagt Westphal, "es kann sich alles ändern, etwa wenn der Gemeinderat nach der Wahl neu zusammengesetzt ist. Bislang gibt es lediglich einen Aufstellungsbeschluss, der wieder rückgängig gemacht werden kann."

Sollte auf dem Gelände gebaut werden, sehen die Eltern weiteren Ärger programmiert. "Schon jetzt gibt es massive Probleme mit Anwohnern, die sich beschweren, dass die Kinder nachmittags auf dem Schulgelände sind. Wir befürchten, dass es auch mit neuen Nachbarn Ärger geben könnte", sagt Susanne Lescow. "Auch wenn ausdrücklich auf die Geräusche hingewiesen wird, kann es Ärger geben. Das geht bei Kleinigkeiten los, etwa, dass ein über die Hecke geflogener Ball nicht zurückgegeben wird." Zudem werde der Sportunterricht schwierig. "Es gibt einen zweiten Sportplatz in Stapelfeld. Aber die Kinder müssten etwa 20 Minuten laufen, um diesen zu erreichen. Das ist in einer 45 Minuten dauernden Schulstunde nicht zu machen."

Auf dem Platz Am Drehbarg spielen auch die Fußballer vom VSG Stapelfeld. Der Verein nutzt aber auch den Platz an der Grundschule für Fußball und Breitensport, etwa um für das Sportabzeichen zu trainieren. Vom Landessportverband Schleswig-Holstein gab es für die Zahl der Sportabzeichen sogar eine Auszeichnung. Rainer Matzanke vom Vereinsvorstand sagt: "Wir werden den Rasenplatz an der Grundschule bald nicht mehr nutzen. Er ist 30 Jahre alt, man müsste ihn von Grund auf sanieren. Wir werden unseren Grandplatz nutzen in der Hoffnung, dass wir dort einen Kunstrasenplatz bekommen."

Susanne Lescow ist neben ihrer Tätigkeit im Förderverein der Grundschule auch im VSG Stapelfeld aktiv. "An der Grundschule ist auch das Training für das Sportabzeichen. Wenn gebaut wird, könnte das dort nicht mehr stattfinden. Und der Platz Am Drehbarg ist für Leichtathletik nicht ausgelegt", sagt sie. Zudem missfalle ihr, dass Bürgermeister Westphal zugleich stellvertretender Vorsitzender des Schulverbands ist. "Das ist doch ein Gewissenskonflikt, er agiert nur für die Gemeinde."

Jürgen Westphal betont, dass er als Bürgermeister automatisch Mitglied im Schulverband ist. "Ich bin dort ein ganz normales Mitglied und habe nicht mehr Stimmrecht als andere. Außerdem habe ich doch gesagt, dass die Gemeinde und der Schulverband noch mal sprechen."