Die Tremsbütteler Gemeindevertreter stimmen gegen eine Verlegung des Bahnhofs. Bürgerinitiative kündigt neuen Vorstoß nach der Wahl an.

Tremsbüttel. Der Bahnhof Kupfermühle im Tremsbütteler Ortsteil Sattenfelde bleibt bestehen. Das haben jetzt die Gemeindevertreter beschlossen. Sie gaben mit knapper Mehrheit einem entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion statt. Die Abstimmung ist der vorläufige Schlusspunkt in einem seit Monaten währenden Streit über die mögliche Verlegung des historischen Haltepunktes an den Fischbeker Weg in den Hauptort Tremsbüttel.

Der angenommene Antrag der CDU-Fraktion, der auch Bürgermeisterin Erika Mosel angehört, sieht vor, einen im Jahr 2001 gefassten Beschluss, nach dem der Bahnhof erhalten bleiben sollte, aufrechtzuerhalten. Manfred Pries (CDU) sagte: "Die Überlegung, einen Haltepunkt am Fischbeker Weg zu schaffen, muss verworfen werden. Stattdessen sollten wir uns dafür einsetzen, den Bahnhof Kupfermühle barrierefrei umzubauen und zusätzliche Parkplätze zu schaffen."

Seine Fraktionskollegin Stefanie Stange bot an, einen Teil ihres Landes an der Straße In de Butz an die Gemeinde zu verpachten. "Dort könnten rund 40 Parkplätze entstehen, die auch von den Fischbekern gut zu erreichen wären", sagte Erika Mosel.

Hermann Thaele, der einzige Vertreter der SPD, schloss sich dem Antrag der Christdemokraten an. So gab es sieben Ja-Stimmen. Die vier anwesenden Abgeordneten der Kommunalen Wählergemeinschaft (KWG) und Ursula Rust - früher SPD, tritt jetzt für die KWG an - votierten mit Nein.

Die KWG hatte zuvor beantragt, die beiden Bürgerinitiativen - eine für die Haltestelle Kupfermühle, eine für Tremsbüttel - ausführlich anzuhören, in den Ausschüssen zu beraten und die Planvarianten von der LVS vorstellen zu lassen. Erst dann solle eine Entscheidung getroffen werden. "Wir vermissen eine Diskussion", sagte Jörg Müller. Ähnliches hatten Bürger zuvor während der Einwohnerfragestunde geäußert. "Wir kennen derzeit keinerlei Fakten, auf denen eine fundierte Entscheidung fußen könnte", sagte Simone Lobbel, Sprecherin von "Wir für S 4".

Wie berichtet, hatte eine Anfrage Mosels und ihres Stellevertreters bei der Landesweiten Verkehrsservicegesellschaft (LVS) im Herbst ergeben, dass ein zusätzlicher Bahnhof zwei Kilometer weiter südlich nicht möglich sei. Statt einer Sanierung der Kupfermühle-Haltestelle könnte aber im Zuge der S 4-Planung ein neuer Haltepunkt in Erwägung gezogen werden.

Zwei Bürgerinitiativen sammelten im Anschluss Unterschriften im Dorf - eine für die Verlegung, die andere dagegen. Bürgermeisterin Mosel wunderte sich, dass "das Rad zu rotieren begonnen" habe, obwohl die Anfrage nach einem zusätzlichen Bahnhof von der LVS klar mit Nein beantwortet worden war. "Ich frage mich, ob das auch ein Jahr zuvor passiert wäre", sagte Mosel in Anspielung auf die Kommunalwahl am 26. Mai.

Erneut wurde deutlich, dass die Bahnhofsdiskussion Zerwürfnisse nicht nur zwischen den Bürgerinitiativen ausgelöst hat. Die KWG meinte, die Bürgermeisterin trage eine Mitschuld daran, dass "Gräben im Dorf" geöffnet worden seien. Sie habe den Diskussionsbedarf nicht gesehen. Mosel dagegen warf ihrem Stellvertreter Norbert Hegenbart (KWG) vor, er sei hinter ihrem Rücken mit seiner Fraktion zum Gespräch mit der LVS gefahren. Mosel: "Das kannst du doch nicht machen." Hegenbart wiederum verließ demonstrativ den Raum, als Hermann Thaele (SPD) seine Stellungnahme vortrug. Er forderte unter anderem, der Kreis solle einen Fahrradweg von Bargteheide nach Sattenfelde zahlen.

Auch die Zuhörer taten ihren Unmut kund. Simone Lobbel warf der Bürgermeisterin vor, eine Einwohnerversammlung am 10. April zu dem Thema sei als "Forum für Stimmungsmache" genutzt worden. Als Grund dafür nannte sie auch die von Mosel durchgeführte Organisation der Veranstaltung.

Erika Mosel konterte, dass man bei einer solchen Versammlung nicht damit rechnen könne, dass alle Äußerungen sachlich seien. Zudem fragte sie Lobbel, warum sie die Unterschriften, die ihr von rund 600 Bürgern vorlägen, nicht zur Verfügung stelle. Ina Gerber, Mitglied der KWG und ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin von Tremsbüttel, erklärte aus dem Publikum, die ganze Diskussion gehe ihr "so was von auf den Keks".

Erfreuen dürfte der Ausgang der Abstimmung dagegen den Nachbarort Rümpel. Dessen Bürgermeister Claus-Jürgen Vieregge (CDU) hatte eine Resolution eingereicht, in der die Tremsbütteler aufgefordert wurden, die Interessen der Nachbarortsteile Rohlfshagen und Höltenklinken zu berücksichtigen. "Wir sprechen uns für die Beibehaltung und Modernisierung des Bahnhofs Kupfermühle aus", hieß es.

Auch wenn die Gemeindevertreter nun einen Beschluss gefasst haben, ist nicht davon auszugehen, dass die Debatte in Tremsbüttel damit beendet ist. Simone Lobbel kündigte an, die neugewählte Gemeindevertretung werde den Auftrag erhalten, sich erneut mit dem Thema zu befassen.