Gruppen der Ahrensburger St. Johanneskirche suchen neue Standorte. Das Gemeindehaus schließt aus finanziellen Gründen zum 1. Juli.

Ahrensburg. Zum 1. Juli wird das Gemeindehaus der Ahrensburger St. Johanneskirche aufgegeben. Hintergrund ist die finanzielle Lage der Ahrensburger Kirchengemeinde, die sich von Pastorat und Gemeindehaus trennen will. Für die Gruppen, die sich zum Teil seit Jahrzehnten in den Räumen an der Rudolf-Kinau-Straße getroffen haben, ist es ein Einschnitt, für manche das Ende.

Der Seniorenkreis und die Spielgruppen des Vereins Jokids lösen sich auf. "Die von uns angebotenen Räume scheinen nicht zu passen", sagt Pastorin Anja Botta. Für andere Gruppen wurden Ausweichquartiere gefunden, manche stehen noch auf der Kippe.

Wie also soll es weitergehen? Um diese Frage ging es bei der Versammlung der Aktionsgemeinschaft St. Johannes, zu der rund 90 Besucher in die Kirche gekommen waren. Bekräftigt wurde die Forderung nach einem Anbau an die Kirche. Wenn das Gemeindehaus nicht zu halten sei, sollte die Möglichkeit geschaffen werden, dass Gruppen zumindest in kleinerem Rahmen weiter aktiv sein könnten.

Architekt legt Pläne für einen Anbau an die Kirche vor

"Die Forderung wurde schon bei der Gemeindeversammlung im Februar gestellt", sagt Klaus Tuch von der Aktionsgemeinschaft. Ein Mitglied des Gremiums, ein Architekt, brachte bereits Pläne für einen Anbau mit und sorgte bei Pastor Holger Weißmann für Verwunderung: "Applaus für den Anbau und Applaus für den möglichen Eintrag der Kirche ins Denkmalbuch, das passt nicht zusammen."

Stehe die Kirche unter Schutz, sei auch ein Anbau nicht mehr möglich. Ob daraus etwas wird, ist also fraglich. Zumal die Kirche entwidmet werden soll - mit der Option, sie zu verkaufen oder abzureißen. "Wir können nichts ausschließen", hatte Pastorin Botta gesagt. Klaus Tuch forderte jetzt, den Beschluss der Entwidmung zurückzunehmen. Er rechnet sich gute Chancen aus, dass sein Antrag bei der nächsten Gemeindeversammlung angenommen wird und der Kirchengemeinderat sich dann mit ihm beschäftigen muss.

"Bei der Gemeindeversammlung im Februar konnte man bei Propst Buhl zwischen den Zeilen heraushören, dass die Rücknahme von Beschlüssen denkbar sei", sagt Tuch. Einen Termin für die nächste Gemeindeversammlung gibt es noch nicht. Es gibt auch noch keine Antworten auf die Anträge der Februar-Versammlung. Drei Monate hat der Kirchengemeinderat dafür Zeit. Am 17. Mai läuft die Frist ab.

Die Suche nach anderen Standorten für die Gruppen von St. Johannes geht derweil weiter. Der Freundeskreis Suchtkranker trifft sich ab dem Sommer im Gemeindehaus der Schlosskirche. Genauso wie die Runde, die sich um das Ausrichten der Geburtstagscafés kümmert. Die Konfirmanden kommen in der Selma-Lagerlöf-Gesamtschule zusammen. Botta: "Diese Kooperation wird vermutlich fortgesetzt." Für den Besuchsdienstkreis soll "gesamtgemeindlich" nachgedacht werden.

Gründungsversammlung für neuen Förderkreis ist am 23. Mai

Für den Bastelkreis, die Kantorei und das Orchester ist noch keine Alternative gefunden. "Seit elf Jahren gestalten wir einen Adventsbasar, der immer das Gemeindefest war", sagt Irmgard Hübner, die den Bastelkreis leitet. Mehr als 50.000 Euro habe die Gruppe sozialen und kirchlichen Zwecken gespendet. Hübner: "Und das soll nun keine Zukunft mehr haben?"

Der Vorschlag, die Kantorei in der Friedhofskapelle proben zu lassen, ist vom Tisch. Pastorin Botta bestätigt: "Kantorei und Orchester haben Räume im Hagen und im Gartenholz angesehen. Uns ist beides recht."

Tuch: "Es ist schwierig, eine Kantorei nach 50 Jahren in den Hagen zu verpflanzen." Andererseits: "Wenn es weitergehen soll, muss man die Emotionen möglichst draußen lassen", sagt der Ahrensburger, der auf den neuen Freundeskreis der St. Johanneskirche setzt. Die Gründungsversammlung wird am 23. Mai sein. Ort und Uhrzeit werden noch bekannt gegeben.