Die Sanierung des Oldesloer Hallenbads verzögert sich erneut. Die Stadtwerke kündigen Bauunternehmen. Es geht um strittige Nachforderungen.

Bad Oldesloe . Das Hallenbad in Bad Oldesloe wird noch später fertig als bislang geplant. Grund dafür ist eine eskalierte Auseinandersetzung zwischen den Stadtwerken und einem der ausführenden Bauunternehmen. Dem für den Rohbau und die Dacharbeiten zuständigen Unternehmen ist inzwischen gekündigt worden. Bereits im Februar hatte es die Arbeiten eingestellt. Immerhin: Die übrigen 16 Unternehmen arbeiten weiter auf der Baustelle am Konrad-Adenauer Ring.

Wann das Hallenbad wieder eröffnet werden kann, ist dennoch fraglich. "Ich gehe eher von Herbst aus", sagte Stadtwerkechef Jürgen Fahl am Montag auf Anfrage der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn. Die Firma habe die bei ihr in Auftrag gegebenen Arbeiten zu rund 80 Prozent erledigt. Vor allem am Dach der alten Schwimmhalle stünden aber noch Arbeiten aus. "Das Dach ist soweit dicht, aber die Dämmung fehlt", sagt Fahl. In Kürze wollen die Stadtwerke die Aufträge neu vergeben. Ob das im schnelleren Verfahren der freihändigen Vergabe möglich sein wird oder ob es langwierigere öffentliche Ausschreibungen geben muss, prüfen die Stadtwerke derzeit noch.

Grund für die Auseinandersetzungen zwischen den Stadtwerken und dem Baubetrieb waren Nachforderungen der Baufirma, die die Stadtwerke nicht zahlen wollten. Das Stahlbetonbauunternehmen, das sich zu den Vorfällen nicht offiziell äußert, verließ daraufhin die Baustelle. Aller Voraussicht nach wird es auf Zahlung der aus seiner Sicht ausstehenden Beträge klagen.

Auch wenn Stadtwerkechef Fahl den Vergleich nicht mag - "von den Dimensionen in Hamburg sind wir weit entfernt" - weist die Sanierung des Oldesloer Hallenbads immer mehr Parallelen zum Bau der Elbphilharmonie auf. Seit Sommer 2011 wird am Hallenbad gebaut, ursprünglich sollten die Arbeiten ein Jahr lang dauern und rund 6,8 Millionen Euro kosten. Doch schon kurz nach dem Start traten gehäuft Schwierigkeiten auf. Die Wiedereröffnung musste immer wieder verschoben werden - die Sanierung und der Anbau wurden rund eine Million Euro teurer. Zuerst waren es Arbeiten zur Kampfmittelräumung, die deutlich aufwändiger waren als gedacht. Dann kamen bei den Bauarbeiten Schadstoffe zum Vorschein, einige der Betondecken hatten Risse bekommen, und das Dach der Halle hatte sich als undicht herausgestellt. Der Bau ist inzwischen ein gutes dreiviertel Jahr im Verzug. Ein halbes Jahr wird jetzt mindestens noch hinzukommen.

Auch die Streitigkeiten mit dem Bauunternehmen erinnern - zumindest entfernt - an Hamburgs Problembauwerk. Das Unternehmen gibt an, dass es Arbeiten ausgeführt habe, die in der ursprünglichen Beschreibung seines Auftrags nicht vorgesehen waren. Dafür fordert es mehr Geld. Einen Teil der Nachforderungen habe man anerkannt, "diese sind unstrittig", sagt Fahl. Aber andere Zahlungsforderungen halte der städtische Konzern für unbegründet. Um welche Summen gestritten wird, wollen beide Parteien nicht sagen. Bekannt ist aber, dass der ursprüngliche Auftragswert für die Baufirma bei rund zwei Millionen Euro lag. Es geht also um erhebliche Summen.

Die Stadtwerke haben einen Versuch unternommen, sich mit dem Unternehmen vor der Schlichtungsstelle für öffentliche Bauvorhaben in Kiel zu einigen. "Da hat man uns im Wesentlichen Recht gegeben", sagt Fahl. Aber die Firma habe sich mit dem Schlichtungsvorschlag nicht einverstanden erklärt. Nun wird wohl ein Gericht klären, ob die Nachforderungen gerechtfertigt waren. Zudem wird es sich damit befassen, ob die Stadtwerke der Firma rechtmäßig gekündigt haben oder ob das Unternehmen Schadensersatz geltend machen kann.

In der Politik sind die erneuten schlechten Nachrichten auf Kritik gestoßen. Seit mehreren Jahren gibt das Hallenbad in Bad Oldesloe immer wieder Anlass zu Auseinandersetzungen. Die nächste wird es nun im Hauptausschuss in der kommenden Woche geben. "Dort werden wir über das Thema reden müssen", sagt Horst Möller, Fraktionschef der CDU. "Da muss man wirklich kritisch nachfragen, und das werden wir tun." Vor allem interessiere seine Fraktion, wie es mit dem Bau weitergehe und welche neuen Verzögerungen sich durch die Kündigung der Baufirma ergäben. "Wir sind mal von einer Eröffnung im Herbst vergangenen Jahres ausgegangen. Wenn jetzt Teile der Bauarbeiten neu ausgeschrieben werden müssen, haben wir bald wieder Herbst." Und Maria Herrmann von der SPD sagt:

"Das ist eine ganz unglückliche Situation." Sie erhofft sich in der Ausschusssitzung Antworten - auch vom Bauunternehmen. Für den Schritt der Stadtwerke, dem Unternehmen zu kündigen, habe sie aber nach den Informationen, die ihr bislang vorlägen, Verständnis. "Ich denke, es ist immer eine Frage der Schmerzgrenze."