Das muss man Klaus-Peter Puls lassen: Die Argumentation für seinen Parteiaustritt ist logisch.

Und dass er sein SPD-Parteibuch abgibt, ist konsequent. Würde er erneut für die Sozialdemokraten in Reinbek in den Wahlkampf um einen Sitz in der Stadtverordnetenversammlung ziehen, würden ganz sicher Fragen nach seinen Motiven gestellt. Schließlich hat er diesen Sitz vor gut einem Jahr mit einem großen Knall abgegeben.

Doch Puls hätte sich auch anders entscheiden können, als 40 Jahre SPD-Mitgliedschaft einfach beiseitezuwischen. Er hätte versuchen können, logische Antworten auf die Fragen zu geben. In einer Partei, in einer Fraktion, in einem Parlament sind selten alle einer Meinung. Das ist in einer Demokratie erlaubt, wenn nicht gar erwünscht.

Auch in den 17 Jahren, in denen Puls im Landtag saß, hat es immer wieder Abweichler gegeben. Sonst wäre Heide Simonis 2005 erneut zur Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein gewählt worden.

Daher ist auch die Haltung der Genossen in Reinbek verständlich, die die Reaktion ihres ehemaligen Parteifreundes für übertrieben halten und Puls so etwas wie Undankbarkeit für jahrelange politische Unterstützung vorwerfen. Puls betont, seine Kandidatur richte sich nicht gegen die SPD und auch nicht gegen einzelne Parteimitglieder.

Auch wenn er das so ehrlich meint, wie er es vorträgt, wird es im Falle seines Wiedereinzugs in die Stadtverordnetenversammlung für ihn ganz sicher schwierig, mit den ehemaligen Genossen zusammenzuarbeiten.