Viele Kunden blicken durch die ermittelten Verbrauchszahlen nicht mehr durch. Laut SVA liegt das an Fehlern beim Ablesen 2011.

Ahrensburg. Auf steigende Strompreise haben sich die meisten Kunden in Zeiten der Energiewende schon eingestellt. Doch für Unregelmäßigkeiten oder gar falsche Zahlen in Abrechnungen haben sie überhaupt kein Verständnis. Einer, der sich ärgert, ist Theodor Hoffmann. Der Ahrensburger Unternehmer ist sauer auf seinen ehemaligen Stromversorger, die Stromversorgung Ahrensburg (SVA), eine Tochter der E.on Hanse. In Ahrensburg ist die SVA Grundversorger.

"Seit eineinhalb Jahren gibt es immer größer werdende Probleme mit den Abrechnungen", sagt der Chef der IHB Projekt- und Entwicklungsgesellschaft. Er vermietet Immobilien an Privatleute und Unternehmen und betreibt Parkhäuser in der Stadt. Nach eigenen Angaben zahlt er pro Jahr für die verschiedenen Objekte - es sind zwischen 30 und 40 Verbrauchsstellen - rund 50.000 Euro für die Stromversorgung. In der letzten Zeit häufen sich laut Hoffmann Fehler in den Abrechnungen. Mehrfach habe er die SVA kontaktiert. Ihm sei sogar vom Geschäftsführer Holger Neubauer versichert worden, dass sich jemand bei ihm melden werde. "Doch nichts geschah."

Hoffmann berichtet von einem konkreten Fall: Vor rund einem Jahr überprüfte er für das von ihm betriebene Parkhaus an der Straße Woldenhorn den Stromverbrauch. Er hatte die Beleuchtung auf sparsame LED-Lampen umgestellt. "Wir haben von der SVA 6000 Euro zurückgezahlt bekommen", erläutert Hoffmann. "Nur zwei Monate später sollten wir dann plötzlich 7000 Euro nachzahlen", sagt er. Mittlerweile hat Hoffmann den Anbieter gewechselt, doch warte er immer noch auf eine korrekte Abschlussabrechnung der SVA. "Ich rate jedem Stromkunden, seine Rechnungen genau zu überprüfen und selbst die Zählerstände zu kontrollieren", sagt Hoffmann. Seinen Mietern hat er empfohlen, wie er den Anbieter zu wechseln. Der Unternehmer will rechtlich gegen die SVA vorgehen.

Dem Geschäftsführer der SVA sind nach eigenem Bekunden keine Unregelmäßigkeiten oder generelle Probleme bei den Abrechnungen bekannt. Er sagt aber auch: "Für das Ablesen der Zähler ist der Netzbetreiber oder ein Dienstleister zuständig." 2011habe es einmal Probleme mit einem solchen Dienstleister gegeben, der offenbar Zählerstände nicht korrekt abgelesen habe. Die sind laut Neubauer aber ausgeräumt. Doch offenbar war der Verbrauch vieler Kunden damals geringer eingeschätzt worden, als er tatsächlich war. Folge: Die Abrechnung für 2012 weist einen deutlich höheren Verbrauch aus. Ratlosen oder gar verärgerten Kunden biete er ein Gespräch an, bei dem die Abrechnung noch einmal erklärt werde, so Neubauer.

Eine hohe Nachzahlung soll auch Anna Marie Hinner aus Ahrensburg an die SVA überweisen. Es sind rund 700 Euro. Zudem erhöht sich ihr Abschlag von 87 Euro auf rund 120 Euro pro Monat. Dabei lebt die 74-Jährige allein in der etwa 80 Quadratmeter großen Wohnung. "Für mich ist es nicht nachvollziehbar, warum mein Verbrauch zwischen 2011 und 2012 so geschwankt haben soll", sagt Hinner. Laut Abrechnung lag er im vergangenen Jahr mehr als 4000 Kilowattstunden über dem Vorjahreswert. Von der SVA sei ihr gesagt worden, dass die Zahl für 2011 nicht gestimmt habe. "Vertrauen schafft das nicht", sagt Hinner.

Auch der Ahrensburger Ingo Faerber hat Probleme mit seinem Stromversorger. Allerdings liegt das bei ihm an einem neuartigen digitalen Stromzähler. Nur mit einem speziellen Ablesegerät oder mithilfe der Bedienungsanleitung können dem Gerät die entscheidenden Zahlen zum Verbrauch entlockt werden. Nach einer Nachzahlung folgte bei ihm eine Rückerstattung. Schlau wurde er nicht daraus. Nun hat ihm der Netzbetreiber, die Schleswig-Holstein Netz AG, zugesichert, wieder einen analogen Zähler einzubauen.