Der Seelsorger war 22 Jahre lang an der Ahrensburger Kirche St. Johannes tätig. Jetzt verabschiedete er sich - in der Schlosskirche.

Ahrensburg. Es war ein eher leiser Abschied, ohne große Worte - und ohne große Erklärungen. Detlev Paschen, der langjährige Pastor an der Ahrensburger Kirche St. Johannes, hat sich am Sonntag mit einer Predigt in der bis auf den letzten Platz gefüllten Schlosskirche von seiner Gemeinde verabschiedet. Zu seinem Weggang, der angesichts der drohenden Schließung von St. Johannes für Kritik gesorgt hatte, sagte er während des Gottesdienstes kein Wort. Später, im Gemeindehaus, verabschiedete er sich allerdings noch von zahlreichen Gemeindemitgliedern und fand persönlichere Worte. Die Gemeinde gebe ihm einen "lebendigen Schatz" an Erinnerungen mit - dieser helfe ihm, auch mit den "latenten Misshelligkeiten" umzugehen, die es in letzter Zeit gegeben habe. Paschen war schon zum 1. Februar auf eine Stelle im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit der Nordkirche gewechselt.

Einige Gemeindemitglieder sahen in seiner letzten Predigt einen "würdigen Abschied". Andere kritisierten, dass er sich nicht zu drängenden Themen äußerte. Die St. Johanneskirche soll voraussichtlich entwidmet werden, außerdem soll das dazugehörige Gemeindehaus verkauft werden (wir berichteten). Der Grund ist die sehr angespannte finanzielle Situation der Kirchengemeinde. Schon der Verkauf des Gemeindehauses hatte für große Proteste gesorgt, sieben Mitglieder des Kirchengemeinderats waren zurückgetreten. Ihre Nachfolger wurden jetzt berufen - es war, neben Paschens Entpflichtung, das zweite wichtige Ereignis während des Gottesdienstes.

Mehrere Gemeindemitglieder hielten vor dem Gottesdienst eine Mahnwache für die Rettung von St. Johannes. Sie kritisierten auch, dass Paschen seinen Abschied in der Schlosskirche feierte - und nicht an seiner jetzt so bedrohten ehemaligen Wirkungsstätte, an der er immerhin 22 Jahre lang tätig gewesen war. Hannelore Hansen etwa bezeichnete das als "Unding". Propst Hans-Jürgen Buhl hingegen rechtfertigte die Entscheidung gegenüber dem Abendblatt: "Herr Paschen und ich waren uns einig, das in der Schlosskirche zu machen." Ein Grund: "Wir wollten nicht an der St. Johanneskirche die Gelegenheit geben, das Gegenüber noch stärker zu machen." Er bezog sich damit auf die vehemente Kritik, die es an Paschen und anderen Mitgliedern des Kirchengemeinderates gegeben hatte. Dieser hatte die Einschnitte weitgehend nicht öffentlich beschlossen, die Endwidmung von St. Johannes allerdings erst nach dem Weggang Paschens.

Den Gottesdienst zu dessen Verabschiedung leitete Pastor Holger Weißmann ein. Nach etwa einer halben Stunde öffnete sich dann die Tür zur Kanzel. Heraus trat Detlev Paschen, der eine kurze Predigt zum Palmsonntag hielt, in der er über die "Verherrlichung Gottes durch Jesus Christus" sprach, außerdem kurz auf weltpolitische Ereignisse wie den Syrien-Krieg einging. Worte des Abschieds fand er in der kurzen Predigt nicht, auch auf seine Zeit als Pastor an St. Johannes ging er nicht ein.

Es war Propst Hans-Jürgen Buhl vorbehalten, auf Paschens Amtszeit einzugehen. Er lobte dessen Verdienste, etwa die Einführung neuer Gottesdienste. Ein Pastor könne in der heutigen Zeit, in der Gemeinden "oft den Charakter mittelständischer Unternehmen" hätten, nicht allen Anforderungen gerecht werden. Gegen die Kritik der vergangenen Wochen nahm er Paschen in Schutz: "Die Respektlosigkeit fällt auf die Menschen zurück, die offenbar nichts anderes können, als sich abfällig zu äußern." Der Gottesdienst endete mit einer Fürbitte für Paschen, die Pastor Holger Weißmann sprach.

Etwa 70 Kirchenmitglieder kamen im Anschluss noch zu einer Abschiedsveranstaltung ins Gemeindehaus. Paschen, nun fröhlich, gelöst und geradezu erleichtert wirkend, hielt eine kleine Ansprache, die er mit den Worten schloss: "Am Ende macht Gott alles gut. Auch wenn wir nicht immer mit den Wegen einverstanden sind." Zu seinem Weggang aus Ahrensburg, der für viele überraschend kam, wollte er sich nicht mehr äußern. Die Abschiedsgeschenke seiner Pastoren-Kollegen werden ihn dennoch an seine alte Wirkungsstätte erinnern: So bekam Paschen den Abdruck einer Engelsfigur aus der Schlosskirche - und einen Stein aus dem Turm der St. Johanneskirche.