Victims of Voodoo löst ihren Preis ein - eine Studioaufnahme bei Produzent Jens Lück. Der mag das Kaffee-Lied am liebsten.

Garlstorf/Ahrensburg. Die kleine Gesangskabine ist dunkel - und leer. Dafür herrscht im Aufnahmeraum nebenan Hochbetrieb. Benny Musenbichler hat dort sein Schlagzeug aufgebaut, links von ihm sitzt Benno Dangmann mit seinem Bass. Durch ein Fenster können sie Produzent Jens Lück im Regieraum am Mischpult sitzen sehen, und auch ihre Bandkollegen Philippe Claassen, Tom Willems und Alexander Schöppl, die ihre Instrumente neben dem Musikexperten aufgebaut haben.

Die fünf Jungs aus Ahrensburg, Tremsbüttel und Hamburg sind im Studio von Jens Lück im niedersächsischen Garlstorf, um den Preis für ihren Sieg beim MusicStorm-Wettbewerb im vergangenen Sommer einzulösen: Als beste Band haben die Victims of Voodoo eine CD-Produktion bei dem Jury-Mitglied gewonnen. Genauso wie die Ammersbekerin Lisa Seehase, die bei dem Contest als beste Solokünstlerin überzeugt hatte und ihre Songs bereits Ende vergangenen Jahres einsang. "Es ist diesmal aber eine ganz andere Arbeit als mit Lisa", sagt Lück. "Sie hatte nur ihr Klavier und ihre Stimme. Deshalb mussten wir ihre Lieder noch mit anderen Instrumenten anreichern und auf diese Weise voller machen."

Bei den Victims of Voodoo ist die Situation anders. Ihre Songs sind bereits fertig und müssen nur noch aufgenommen werden. "Wir haben extra in den vergangenen Monaten auf Auftritte verzichtet", sagt Gitarrist Tom. "Stattdessen sind wir im Proberaum gewesen und haben viel an unseren Songs gearbeitet." Und das mit Erfolg. "Was die Jungs mitbringen, ist alles schon sehr gut", sagt Lück. "Ich muss fast keine Anmerkungen mehr machen." Die Band hat sich deshalb dazu entschlossen, bei dem Musikproduzenten fünf statt der üblichen drei Songs einzuspielen. Allerdings werden sie sich zunächst nur um die Instrumente Schlagzeug, Bass und einen Teil der Gitarren kümmern.

Den Gesang und das Keyboard wollen sie anschließend bei Philippe Claassen zu Hause aufnehmen und danach dem Musikproduzenten zum Mischen schicken. "Ich habe mir selbst eine Gesangskabine gebaut, da ich sehr nachtaktiv bin", sagt der 27-Jährige. "Dank des Raums habe ich die Möglichkeit, auch zu später Stunde noch zu singen."

Jens Lück gefällt die Variante, die die Jungs gewählt haben. Er sagt: "Mit fünf Songs ist eine CD erheblich repräsentativer." Die Victims of Voodoo haben sich für die Stücke "Coffee", "Money", "Think Feel Do", "New World" und "Best Thing in Life" entschieden. "Wir wollen verschiedene Gesichter von uns zeigen", sagt Sänger Philippe. "Coffee" sei eher ruhiger, "Money" rockig, "New World" liege irgendwo dazwischen, "Think Feel Do" groove, und "Best Thing In Life" wirke etwas psychisch. "Die Mischung ist gut", sagt auch Keyboarder Alexander.

Ähnlich weit gefächert sind die Themen, um die es in den Songs geht. So singt Philippe zum Beispiel über eine Beziehung, die kurz vor dem Ende steht, und über die Verführung einer Frau. In anderen Liedern geht es um eine Person, die in der virtuellen Welt gefangen ist, und darum, dass Geld nicht alles ist.

Jetzt haben sich die Jungs und der Produzent den Song "Coffee" vorgenommen. "Das ist übrigens mein Lieblingslied von euch", sagt Jens Lück. Während Philippe, Alexander und Tom im Regieraum neben dem Produzenten zu ihren Instrumenten greifen, legen Benny und Benno hoch konzentriert im Raum nebenan los. Nur ihr Spiel wird aufgenommen. "Für das Gefühl ist es aber besser, wenn alle fünf zusammen den Song spielen", sagt Lück.

Zwölf Mikrofone sind eingeschaltet, um jeden Ton des Schlagzeugs und des Basses zu erfassen. "Das war doch schon sehr cool", sagt Lück, nachdem die Jungs den Song einmal durchgespielt haben. Es folgt eine Wiederholung. Zwischendurch gibt der Produzent auch den drei Musikern im Regieraum immer wieder Tipps, wie sie sich noch verbessern können.

Danach hören sich alle zusammen die Schlagzeugaufnahmen noch mal an. "Das ist schon sehr cool", sagt Lück. Philippe stimmt ihm zu. "Fand ich auch. Da gibt es nichts zu meckern." Benny zögert jedoch noch. "Das war ganz okay", sagt der Schlagzeuger. "Aber ich würde gern noch zwei weitere Aufnahmen machen."

Nach dem vierten Versuch hat dann auch Benny nichts mehr auszusetzen. "Der letzte Durchgang war perfekt, damit bin ich restlos zufrieden", sagt er. Nun müssen noch einige Ausbesserungen an den anderen vier Songs vorgenommen werden. Diese hat Benny bereits am Vortag eingespielt. Auch hier zeigt er sich wieder selbstkritisch. "Sollten wir da nicht noch etwas ändern?", fragt er immer wieder. Jens Lück und seine Bandkollegen müssen ihn mehrmals bremsen. "Es soll ja auch nicht zu sehr nach Computer klingen", sagt Sänger Philippe.

Wenig später kann Benny sein Schlagzeug abbauen, und Bassist Benno ist an der Reihe. Auch bei ihm geht es schnell, es gibt wenig auszubessern. Jens Lück ist sehr zufrieden. "Die Band hat eine coole Energie. Da ist niemand, der sich zwingend in den Vordergrund spielen will", sagt er. "Zudem haben die Jungs eine große musikalische Bildung." Das sei auch in den Arrangements der Songs zu hören. "Sie machen nicht ins Blaue hinein Musik", sagt Lück. "Das gefällt mir, denn ich selbst bin auch eher kopflastig, wenn ich Musik mache."

Die Victims of Voodoo fiebern nun der Veröffentlichung ihrer CD entgegen. "Wir werden ein Release-Konzert geben", sagt Philippe, "und dann die CD unters Volk bringen."