Streit um Bäume an der K 80 geht weiter. Stadt beruft sich auf Fällgenehmigung. Protestler haben bei der Naturschutzbehörde Widerspruch eingelegt.

Reinbek. Die Stadt Reinbek wird 15 Linden an der Möllner Landstraße fällen, obwohl die Untere Naturschutzbehörde des Kreises in Bad Oldesloe zurzeit einen Widerspruchsantrag prüft. Dieser war am Montag von der Fraktion Forum 21 und der Bürgerinitiative "Rettet die Allee an der MöLa" eingereicht worden. "Dieser Antrag hat aufschiebende Wirkung", sagt der Vorsitzende von Forum 21, Heinrich Dierking. Die Stadt dürfe keine vollendeten Tatsachen schaffen. Dagegen verweist Sven Noetzel vom Amt für Stadtentwicklung und Umwelt auf die ihm vorliegende Genehmigung für die Abholzung der Bäume. "Wir stehen zwar in Kontakt mit dem Kreis und wissen, dass der Widerspruch vorliegt. Bislang hat uns aber noch niemand informiert, dass die Fällungen nicht mehr genehmigt seien." Im Laufe dieser Woche soll die Abholzung beginnen.

Zum Hintergrund: Mitglieder der Initiative hatten vor einigen Tagen Plakate an den Bäumen angebracht, wollten so auf den gesetzlichen Schutz für die rund 80 Jahre alten Linden hinweisen. 14 Aktivisten protestierten am Montag früh erneut vor Ort, stellten sich schützend vor die Bäume"Bei den Bäumen handelt es sich nach dem Landesnaturschutzgesetz um ein geschütztes Biotop", sagt Heidrun Tacke, Sprecherin der Initiative. "Das stellt die Untere Naturschutzbehörde fest und gibt der Stadt Reinbek gleichzeitig eine Befreiung von dem Verbot, diese Allee zu beeinträchtigen". Und das, obwohl die Linden bei einer anderen, technisch unkomplizierten Bauausführung erhalten werden könnten. Deshalb habe sie zusammen mit Forum 21 den Widerspruch eingereicht.

"Wir werden den Inhalt dieses Widerspruches prüfen. Ich glaube aber nicht, dass er eine aufschiebende Wirkung haben wird", sagt Joachim Schulz von der Naturschutzbehörde. "Die Prüfung wird in den kommenden Tagen abgeschlossen sein. Währenddessen gilt die von uns erteilte Genehmigung für die Stadt Reinbek, die Bäume abholzen zu dürfen."

Der Anlass für den Umbau der Landstraße und die damit verbundenen Abholzungen ist, dass es sich bei dem Territorium im Ortsteil Neuschönningstedt um ein Wasserschutzgebiet handelt. "Das Wasser darf nicht länger über den neben der Straße verlaufenden Graben ablaufen", sagt Sven Noetzel. Seit 2011 laufen Ausschussverfahren, bei denen der optimale Bau an der Möllner Landstraße diskutiert wird. Eine Entwässerungsrinne und ein Hochbord sollen entstehen. "Es gab zwei Varianten, eine mit Linden und eine ohne. Wir haben die Lage der Wurzeln untersucht und festgestellt, dass die Bäume bei dem Bau des Hochbords - das Wasser soll dagegen fließen und so in die Rinne gelangen - gar nicht überleben würden", sagt Sven Noetzel.

In den Ausschüssen wurde auch diskutiert, ob eine Verlagerung in den Norden sinnvoller wäre. Sven Noetzel: "Wenn der Bau nach Norden verschoben würde, müssten die dortigen Eichen gefällt werden. Es war eine Wahl zwischen Pest und Cholera." Bei einem nördlicheren Bau wären allerdings noch neue Lärmschutzmaßnahmen nötig gewesen.

Nachdem die Fällungen und der Bau beendet sind, sollen 24 Linden an der Möllner Landstraße und elf weitere Laubbäume als Baumreihe längs der Kreisstraße K 80 gepflanzt werden. Bis zu 700.000 Euro wird der Bau kosten.

Dass die Stadt Reinbek diese Summe zahlen muss, wolle die Initiative verhindern. Am Dienstag, 12 März, laden die Mitstreiter zu einem Diskussionsabend ein. Beginn der Veranstaltung in der Begegnungsstätte Neuschönningstedt (Querweg 13) ist um 19.30 Uhr.