Die Oststeinbeker haben ihre Bürgermeisterin abgewählt.

Und wie! Doch nicht das mit mehr als 91 Prozent der abgegebenen Stimmen sehr deutliche Ergebnis ist das Überraschende an diesem im Kreis Stormarn bislang einmaligen Verfahren. Sondern die Wahlbeteiligung von 52,5 Prozent.

Etwas mehr als jeder zweite Wahlberechtigte hat abgestimmt - klingt nach wenig, ist aber sensationell viel. Zum Vergleich: Bei der Landtagswahl 2012 hielten es in Oststeinbek 57,4 Prozent der potenziellen Wähler für nötig, ihr Kreuzchen zu machen; landesweit waren es kaum mehr. An der Kommunalwahl 2008 beteiligten sich in Oststeinbek 50,0 Prozent, an der Bürgermeister-Stichwahl im Januar 2011 gar nur 47 Prozent.

Die Denecke-Abwahl zeigt einerseits: Es ist offenbar noch möglich, Bürger zum Gang an die Wahlurne zu mobilisieren; das stimmt zuversichtlich. Andererseits lässt die jüngste Abstimmung in Oststeinbek aber auch vermuten: Es gelingt vor allem dann, wenn der persönliche Leidensdruck jedes Einzelnen groß genug geworden ist. Das wäre fatal.

Bestenfalls aber hat der Fall Denecke zu einem Bewusstseinswechsel in Oststeinbek geführt, hat das Interesse der Bürger für Kommunalpolitik wieder entfacht. Das wäre denjenigen, die sich in den Gremien ehrenamtlich engagieren, zu wünschen; ihre Arbeit ist es wert, beachtet zu werden.

Im Mai ist wieder Kommunalwahl. Dann können die Oststeinbeker zeigen, ob es ihnen ernst ist mit ihrem Interesse an Kommunalpolitik.