Einrichtung der Sparkasse Holstein mietet die Stallhalle des Marstalls dauerhaft. Kosten: 70.000 Euro pro Jahr

Ahrensburg. Die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn setzt auf den Standort Ahrensburg. "Wir steigen als Mieter in den Betrieb des Kulturzentrums Marstall ein", sagt Geschäftsführer Jörg Schumacher. Die Stiftung wird damit künftig als alleiniger Nutzer über die Stallhalle verfügen. Ziel ist es, den Raum ausschließlich für Ausstellungen zu nutzen und ihn dadurch aufzuwerten. So soll der Marstall Anziehungspunkt für hochkarätige Künstler und Ahrensburg sowie die gesamte Region kulturell gestärkt werden.

Der Mietvertrag mit der Stadt ist so gut wie unterschriftsreif. Allerdings muss für das neue Nutzungskonzept im Marstall umgebaut werden. Und Details, die die Übernahme der Umbaukosten betreffen, sind noch nicht geklärt. Aus Sicht Schumachers ärgerliche Details. Denn während der Arbeiten in der Remise wurde der Tresen herausgerissen. Wie das geschehen konnte, sei unklar. Schumacher: "Die Absprachen waren jedenfalls anders. Aber nun ergibt auch die Küche dahinter keinen Sinn mehr." Also kommt auch sie raus. Und das treibt die Ausgaben weiter nach oben. Dabei ist das Unterfangen für die Kulturstiftung ohnehin schon ein teures Geschäft. Ahrensburg als Kulturstandort zu stärken, kostet die Stiftung künftig jährlich zwischen 50.000 bis 70.000 Euro. "Der Marstall wird für uns eine spürbare finanzielle Belastung, sagt Schumacher. "Aber es ist der strategisch richtige Weg. Und wenn man etwas erreichen will, muss man auch etwas investieren."

Das Geld sei gut angelegt, um den Standort und zugleich die Region nach vorn zu bringen. Gerade der Marstall - in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloss und zur Schlosskirche - habe enormes Potenzial. Schumacher: "Dieses Ensemble ist auch touristisch interessant." Ein Ausstellungsbetrieb in der Stallhalle, der nicht mehr durch andere Veranstaltungen gestört werde, könne eine ganz andere Qualität bekommen und zum Aushängeschild für Ahrensburg und für Stormarn werden.

"So lässt sich die Stallhalle als Ausstellungsraum künftig auch ganz anders im Internet präsentieren", sagt der Geschäftsführer der Stiftung. Hochklassige Künstler zu gewinnen, sei nicht ganz leicht, wenn im Netz gleichzeitig Hinweise auf Tanztreffs, Comedy und Theater auftauchten. Alles Dinge, die in der benachbarten Reithalle ihren Platz und absolut ihre Berechtigung hätten, aber Maler und Bildhauer, die nach einer Ausstellungsmöglichkeit suchen, eher zögern ließen. "Wir überlegen daher auch, ob wir dem Kind einen neuen Namen geben", sagt Schuhmacher. "Vielleicht Galerie am Schloss oder etwas Ähnliches. Das ist aber nur eine Idee."

Ganz real sind die Ausgaben. Allein der Umbau schlägt mit ungefähr 30.000 Euro zu Buche. Er ist nötig, um das neue Miet- und Nutzungskonzept für den Marstall in die Tat umzusetzen. So wird zurzeit die Remise komplett umgestaltet. Die Zeit, in der hier Gastronomie betrieben wurde, ist vorbei. Das Park Hotel ist nach gegenseitiger Absprache als Pächter raus. Und die Kulturstiftung steigt auch hier als Mieter ein - überlasst allerdings das komplette Gebäude dem Marstallverein. Unentgeltlich. Mehr als das. Als Ausgleich dafür, dass der Verein nun nicht mehr die Stallhalle nutzen kann, zahlt ihr die Stiftung 4000 Euro jährlich als "Förderpartnerschaft."

Der Gewinn aus Sicht der Kulturstiftung: Die Büros des Marstallvereins können aus dem Obergeschoss der Stallhalle in die Remise umziehen. Schumacher: "Dann müssen die Marstallmitarbeiter nicht mehr ständig durch die Stallhalle laufen, wenn Ausstellungen sind oder Künstler gerade ihre Arbeiten aufbauen. Denn das geht einfach nicht." Je nachdem welche Werke gezeigt werden und wie teuer sie sind, bedeute dieser Durchgangsverkehr immer ein Risiko.

Zu den Umbaukosten und den Ausgaben für die Förderpartnerschaft des Marstallvereins kommen die eigentlichen Mietkosten von 20.000 Euro. Außerdem stehen Ausgaben für Reparaturen, Instandhaltungsarbeiten, Aufsichten und Anschaffungen an. Die Kulturstiftung hat bereits angefangen, die Beleuchtung auszutauschen und LED-Technik einzubauen. "Dafür haben wir schon vergangenes Jahr 8000 Euro ausgegeben", sagt Schumacher. "Allein ein Strahler kostet 500 Euro."

Die bisherigen Büro-Räume des Marstallvereins im Obergeschoss der Stallhalle wird die Kulturstiftung als Lagerräume für den Ausstellungsbetrieb nutzen. Dann können auch Hängevorrichtungen für die Bilder verstaut werden, die bisher im allgemeinen Trubel meistens nach den Ausstellungen verschwunden seien. Schumacher: "Und auch die kosten Geld."

Bei so viel finanziellem Engagement hat die Kulturstiftung dann aber doch einen kleineren Raum in der Remise für sich abgezweigt. Hier sollen diejenigen Platz finden, die die Ausstellungen vorbereiten oder Aufsicht führen. Die zum Teil verglaste Tür des Raumes ermöglicht den Blick in die Stallhalle. "Hier könnte dann Kulturvolontärin Anne Pfennig sitzen oder auch Kreiskulturreferentin Tanja Lütje", so Schumacher. Auch das sei eine Aufwertung Ahrensburgs als Kulturstandort.

Wenn alles nach Plan läuft, wird der Mietvertrag noch im März unterschrieben. Dann könnte der Galeriebetrieb langsam Fahrt aufnehmen. Ein Stopp ist allerdings schon eingeplant: 2014 wird Ahrensburg 700 Jahre alt. "Das ist natürlich ein besonderes Ereignis", sagt Schumacher. Und so überlässt die Kulturstiftung der Stadt im nächsten Jahr die Stallhalle für ungefähr vier Monate, um das Jubiläum mit Ausstellungen und Veranstaltungen gebührend feiern zu können. "Es ist klar, dass wir für diese Zeit verzichten. Richtige Veränderungen für den Marstall werden daher erst 2015 beginnen."