Der SPD-Kreisverband Stormarn verlieh unter anderem der Glinder Initiative gegen rechts im Schloss Reinbek den Olof-Palme-Preis.

Reinbek. Sie stehen fast täglich auf dem Glinder Berg an der Möllner Landstraße und protestieren. Die Mitglieder der Bürgerinitiative Glinde gegen rechts. Seit dem 16. September 2011 haben sie bis einschließlich Freitag dieser Woche an 444 Tagen bei Wind und Wetter eine Mahnwache vor dem Tønsberg-Geschäft in Glinde abgehalten. Dort wird Kleidung der Modemarke Thor Steinar verkauft, die in der rechtsradikalen Szene als Symbol und Erkennungszeichen genutzt wird. Die Bürgerinitiative will dagegen und gegen das dahinter stehende Gedankengut ein Zeichen setzen. Für ihr Engagement wurde sie am Freitag geehrt: Der SPD-Kreisverband Stormarn verlieh unter anderem der Glinder Initiative im Schloss Reinbek den Olof-Palme-Preis.

Mit der Auszeichnung würdigen die Stormarner Sozialdemokraten alljährlich ehrenamtlich tätige Gruppen, Verbände, Vereine und Personen, die sich in besonderer Weise für ein friedliches Miteinander und ein menschenwürdiges Dasein einsetzen. Sie erinnert an den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Schwedens, Olof Palme (1927-1986), und wird von der SPD in Zusammenarbeit mit der Hamburger Walter-Jacobsen-Gesellschaft verliehen.

Den Großteil des Preisgeldes von 1500 Euro, 1000 Euro, erhält nun die Glinder Initiative gegen rechts. "Der Preis kommt richtig gut. Er motiviert uns zusätzlich, mit dem Protest gegen den Thor-Steinar-Laden weiterzumachen", sagte Niels Brock, der Sprecher der Initiative. "Auch das Preisgeld können wir gerade gut gebrauchen", sagte Brock. Es soll für die anstehenden Projekte der Initiative verwendet werden, etwa die Beteiligung an den internationalen Wochen gegen Rassismus.

Zuvor hatte Propst Hans-Jürgen Buhl vom evangelischen Kirchenkreis Hamburg-Ost in seiner Laudatio vor den rund 200 Gästen im Festsaal des Schlosses die Initiative als "gelebte Demokratie" gewürdigt. Als Festredner war für den kurzfristig verhinderten Ministerpräsidenten Torsten Albig (SPD) Schleswig Holsteins Sozialministerin Kristin Alheit (SPD) eingesprungen. Sie hob die Bedeutung des Ehrenamtes für die Gesellschaft hervor: "Die Ehrenamtlichen sind die größte Bürgerbewegung im Land."

Doch nicht nur die Glinder Initiative konnte sich freuen. Neben ihr erhielt auch das von Schülern getragene Projekt zur Gewaltprävention am Gymnasium Trittau den Olof-Palme-Preis. Bei dem Projekt sind Schüler als Konfliktlotsen, Klassencoaches und Medienscouts tätig, um Streitigkeiten von Mitschülern zu schlichten. "Wir wollen ein Netzwerk mit anderen Schulen im Land aufbauen und unsere Ideen weitergeben", sagte Jonas Laur, einer der Trittauer Schüler. Er und seine Mitstreiter freuen sich über 500 Euro Preisgeld.

Dieses Jahr waren fünf Kandidaten für den Olof-Palme-Preis nominiert. Zu ihnen gehörten auch der Ammersbeker Hans-Jürgen Hansen, der sich im Verein Projekt Kaokoland für bessere Lebensbedingungen in Namibia engagiert, der Europaverein Bargteheide, der die Städtepartnerschaften von Bargteheide betreut und die "Gärten der Begegnung" im Ahrensburger Stadtteil Gartenholz, die auf Kleingarten-Parzellen Menschen verschiedener Nationalitäten zusammenführen.