Klimatechniker Silvio Prüfer hat sich selbstständig gemacht - mit Geld aus einem Landesprogramm. Er will neue Arbeitsplätze schaffen.

Ahrensburg. Seit etwa einem Jahr lebt Silvio Prüfer seinen Traum. Der 43 Jahre alte Klimatechniker aus Ahrensburg ist selbstständiger Unternehmer. Zuvor war er 15 Jahre lang in einem Betrieb angestellt. Jetzt genießt er es, sein eigener Herr zu sein: "Ich mag es, selbst entscheiden zu können, niemandem Rechenschaft schuldig zu sein. Das Risiko, das man dabei hat, nehme ich gerne in Kauf."

Prüfers Aufgabe besteht darin, bei Unternehmen Klimaanlagen zu installieren oder zu warten. Morgens und Abends kontrolliert er seine E-Mails und macht Büroarbeit, zudem muss er immer wieder viel telefonieren - wenn etwa in einem Rechenzentrum das Klimasystem ausfällt, muss er schnell vor Ort sein. Nach einer schwierigen Anfangszeit gehen die Geschäfte seiner Firma, die Kälte- und Klimatechnik Prüfer (KKP) heißt, gut. Er bekommt immer mehr Kunden, wie er sagt. Mittlerweile denkt er sogar darüber nach, Mitarbeiter einzustellen.

Es ist die Geschichte einer erfolgreichen Unternehmensgründung - und eine, die ohne ein neueres Programm der Investitionsbank (IB) Schleswig-Holstein so nicht möglich gewesen wäre. Die Bank, eine Anstalt öffentlichen Rechts, ist das zentrale Förderinstitut des Landes Schleswig-Holstein. Sie unterstützt unter anderem Kommunen dabei, ihre Stadtkerne zu sanieren, hilft beim sozialen Wohnungsbau und bei großen Infrastrukturprojekten - und seit Juni 2011 unterstützt sie auch Existenzgründer. "Mikrokredit" nennt sich das Programm, das Menschen unterstützt, die zwar eine gute Idee, aber keine Anschubfinanzierung haben.

"Wir unterstützen Gründer, die sonst keine Möglichkeit haben", sagt Banksprecher Matthias Günther. So ging es Silvio Prüfer, als er seine Firma gründen wollte: Er hatte die Prüfung zum Kälteanlagenbauer-Meister bestanden und einen Existenzgründer-Kursus bei der Industrie- und Handelskammer absolviert. Doch seine Hausbank gab ihm keinen Kredit: "Das war erst einmal ein ziemlicher Schock. Ich hatte schlaflose Nächte", sagt Silvio Prüfer rückblickend.

Sein Gewerbe meldete er im Dezember 2011 trotzdem an. Doch erst einmal war danach "Land unter", wie er sagt. Er konnte zwar einen VW-Bus kaufen, nicht aber all das Werkzeug, das er für seinen Job benötigt. So konnte er nur einige der Aufträge annehmen, die ihm angeboten wurden.

Prüfers Businessplan überzeugte die zuständigen Sachbearbeiter

Abhilfe schuf erst der Mikrokredit: "Ich musste einen Businessplan vorlegen. Und der hat dann offenbar überzeugt", sagt Silvio Prüfer. Er beantragte die Höchstrate von 15.000 Euro - und bekam im Februar 2012 eine Zusage. "Ich konnte mir damit die wichtigsten Werkzeuge kaufen, wie eine Vakuumpumpe. Außerdem konnte ich mir diverse Messgeräte zulegen. Meinen VW-Bus habe ich nach und nach zu einer rollenden Werkstatt umgerüstet", sagt Silvio Prüfer.

Von da an ging es aufwärts - er konnte auch aufwändigere Aufträge annehmen, bekam mehr und größere Kunden. Mittlerweile arbeitet er unter anderem für die Eppendorf AG, ein großes Unternehmen mit Sitz in Hamburg, das Spezialmaschinen für die Pharmaindustrie baut. Zu seinen Kunden zählt auch das Tobias-Haus in Ahrensburg, eine Altenpflege-Einrichtung. Von seinen Einkünften kann Silvio Prüfer seit Sommer 2012 leben, wie er sagt.

Eine besondere Eigenschaft des Mikrokredits erleichterte den Weg in die Gewinnzone: Die ersten sechs Monate sind tilgungsfrei. Die Gründer müssen noch keine Raten abzahlen, nur anfallende Zinsen. Eine "Super-Sache" für Neugründer sei das, meint Silvio Prüfer. "Diese ersten Monate helfen ungemein."

Eines Tages legte er die Konditionen seines Mikrokredits auch einmal seiner Hausbank vor. Ergebnis: "Die haben mir gesagt, dass sie bei solchen Konditionen nicht mithalten können."

Bis zum Jahr 2017 muss Silvio Prüfer nun seinen Kredit abzahlen. Eine Zeit, in der sich sein Unternehmen entwickeln wird, wenn alles gut geht. Das Büro der Firma KKP ist im Moment noch ein Zimmer in Silvio Prüfers Dachwohnung im Zentrum von Ahrensburg. Doch auf Sicht will der Unternehmensgründer richtige Büroräume anmieten. Spätestens dann, wenn die Firma Zuwachs bekommt: "Wenn alles klappt, will ich nächstes Jahr einen Azubi anstellen. Vielleicht auch noch einen Gesellen dazu." Kommt es so, hilft der Mikrokredit nicht nur dabei, Silvio Prüfers Traum zu verwirklichen - er schafft auch Arbeitsplätze. Silvio Prüfers Rat an andere Existenzgründer ist knapp: "Ich würde auf jeden Fall dazu raten, so was zu machen."