Für angehende Abiturienten wird es eng: Die durch das Turbo-Abi verursachten Doppeljahrgänge drängen an die Universitäten, die Numeri clausi verschärfen sich. Wen wundert es da, dass rund 1,1 Millionen Schüler Nachhilfe kommerzieller Institute in Anspruch nehmen?

Dass sich dieses Geschäft für die Anbieter lohnt, zeigt sich daran, dass nun auch Volkshochschulen auf den Zug aufspringen. Dabei geht es häufig nicht um den besten Notendurchschnitt, sondern schlicht darum, den Abschluss überhaupt zu schaffen.

Denn immer stärker verlieren Haupt- und Realschulabschluss an Wert. Kaum eine Ausbildung ist noch möglich, wenn der Bewerber nicht mindestens eine sehr gute mittlere Reife vorweisen kann, in den meisten Fällen ist das Abitur Bedingung. Niemand kann es Eltern und Kindern verdenken, wenn sie unter den gegebenen Voraussetzungen um jeden Preis das Abitur erreichen wollen. Grundsätzlich kein Problem. Wer motiviert ist, sollte die Möglichkeit bekommen, sich zu beweisen. Aber Förderung gibt es nicht für lau.

Wer die Möglichkeit hat, sich die Bildung des Nachwuchses etwas kosten zu lassen, räumt diesem bessere Zukunftschancen ein. Bildungsgerechtigkeit sieht anders aus. Ziel muss es sein, Akzeptanz für die unterschiedlichen Schulabschlüssen zu schaffen. Dann können Kinder entsprechend ihrer Fähigkeiten auf dem Weg zu einem für sie sinnvollen Abschluss gefördert werden, anstatt ausschließlich aufs Abitur getrimmt zu werden.