Es scheint ein sehr langer Weg zu sein, den der Verein Jordsand noch vor sich hat, bevor bei ihm wieder Normalität und Frieden einkehren. Es wird wohl deutlich länger dauern, als viele vor einem Jahr gedacht haben.

Mit einem neuen Vorstand wollten die Ahrensburger Naturschützer im Februar 2012 einen Neuanfang starten. Vieles wurde in den vergangenen zwölf Monaten geändert - und vieles scheint besser geworden zu sein. Das sagen zum Beispiel die Referenten. Deren Sprecher Jens Umland lobte bei der Mitgliederversammlung am Sonnabend die neue Vertrauensbasis, die im Verein herrsche. Der Vorsitzende Eckart Schrey wiederum zollte dem großem Engagement in den neu gegründeten Arbeitsgruppen Respekt.

Und dennoch ist bei Jordsand längst noch nicht alles wieder gut. Am vergangenen Wochenende wurde wieder einmal deutlich, wie angespannt die Situation nach wie vor ist. Die Risse und Wunden scheinen tief und noch lange nicht verheilt zu sein. Der Verein wird zudem immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt. Das Verfahren gegen den langjährigen Vorsitzenden Uwe Schneider wegen Veruntreuung beschäftigt die Mitglieder weiterhin - und wird es wohl auch noch eine ganze Weile tun. Denn wenn der Vorstand demnächst wie angekündigt seine Stellungnahme zu dem Fall abgibt und die von der Staatsanwaltschaft Lübeck im Oktober 2012 eingestellten Ermittlungen dadurch tatsächlich wieder aufgenommen werden sollten, wird das weiter Unruhe in den Verein bringen.

Dennoch ist es der richtige Weg, dass sich der Vorstand um Aufklärung bemüht, und nicht alles um des Friedens Willen unter den Tisch kehrt. Die Frage ist allerdings, ob der Verein trotzdem zur Ruhe kommen kann. Das kann gelingen - und zwar dann, wenn sich alle Mitglieder wieder daran erinnern, warum sie sich dem Verein mal angeschlossen haben. Wenn sie ihre Leidenschaft und ihre gute Arbeit für die Natur wieder in den Vordergrund stellen, anstatt sich länger als nötig über Kleinigkeiten und Formalitäten zu streiten. Und wenn sie Geduld mitbringen und auch bei kleinen Rückschlägen nicht sofort aufgeben und alles in Frage stellen.