“Hela 2025“ heißt das Programm, mit dem der Hersteller seine Produktion modernisieren und ausweiten will.

Ahrensburg. Es ist ein klares Bekenntnis zu Ahrensburg. Das Gewürzwerk Hermann Laue (Hela) will in den kommenden Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag in den Standort am Beimoorweg investieren. "Hela 2025" heißt das Programm, mit dem der Hersteller von Ketchup und Gewürzmischungen seine Produktion modernisieren und ausweiten will.

"Bislang haben wir uns mit der Produktion unseren Gebäuden angepasst. In Zukunft soll es umgekehrt sein", sagt Björn Laue, Inhaber und Geschäftsleiter von Hela. Einige Produktionsgebäude auf dem 86.000 Quadratmeter großen Gelände stammen aus den 30er-Jahren. "Die Walterwerke haben in den Scheddachhallen einst Sprengköpfe für Torpedos gebaut", sagt Michael Voigt, in der Geschäftsführung für die Finanzen, das Controlling und die Informationstechnologie zuständig. 80 Jahre später werden dort Ketchup abgefüllt und andere Produkte abgepackt. Heute genügen die Hallen nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Produktion.

"Als wir das Gelände 1989 übernahmen, war die Energie noch deutlich günstiger und spielte keine so große Rolle", so Laue. Und Voigt sagt: "Energie ist heute aber ein wichtiger Kostenfaktor." Pro Jahr zahle Hela 1,8 Millionen Euro. So werden etwa die Rohstoffe für den Ketchup mittels elektrisch betriebenem Gebläse über Rohrleitungen mit einer Länge von hundert Metern und mehr zwischen den Hallen und Produktionsstationen transportiert. "Heute würde man stärker die Schwerkraft nutzen und von oben nach unten transportieren", so Voigt. Da könne das Unternehmen noch eine Menge Geld sparen. Im Gespräch sind alternative Energien wie Erdwärme. Auch mit dem Einsatz von Blockheizkraftwerken befasse man sich, so Voigt.

Zwischen 2004 und 2010 hatte sich das Unternehmen um den effizienteren Einsatz von thermischer Energie gekümmert, ein neues Kesselhaus gebaut und rund sechs Millionen Euro investiert. "Die Verluste bei der Erzeugung von Prozessdampf wollten wir vermeiden, weil uns die Kosten aus dem Ruder liefen", erläutert Voigt. Wenn Hela nun erneut Millionen ausgibt, geht es um elektrisch betriebene Anlagen.

Die Modernisierung soll auch mithelfen, Verluste bei Produktwechseln zu verringern. "Pro Jahr verlieren wir dabei verkaufsfähige Produkte mit einem Gewicht von 2000 bis 3000 Tonnen", sagt Voigt. Mit dem Programm "Hela 2025" will die Firma leichter auf Produktwechsel reagieren können. Laue: "Früher gab es vielleicht vier oder fünf Produkte auf dem Markt. In den letzten Jahren hat es eine deutliche Diversifizierung gegeben."

Hela hat die Technische Universität Harburg damit beauftragt, ein sogenanntes Produktions-Layout vorzulegen. Im Herbst sollen die Pläne vorgestellt werden. Die Geschäftsführer planen eine Verlegung der Produktion in die Nähe des Hochregallagers und in die Nähe der Bahngleise im Westen des Werksgeländes. Alte Gebäude aus den 30er-Jahren sollen abgerissen werden. Auch das am Beimoorweg gelegene Verwaltungsgebäude soll einem mehrstöckigen Gebäude weichen. Voigt: "Es ist nicht sinnvoll, die alten Produktionsgebäude noch energetisch aufzuwerten." Wie teurer der Umbau tatsächlich wird, könne man noch nicht sagen, so Laue: "Das hängt auch davon ab, welche Maschinen wir brauchen." Man überlege, von drei Großlinien für die Ketchup-Produktion auf vier zu erhöhen. Eine Linie stellt derzeit pro Stunde zwischen vier und zehn Tonnen der roten Sauce her. Pro Schicht entstehen 180.000 der handelsüblichen 800-Milliliter-Flaschen. Hinzukommen sollen einige Kleinanlagen, um auf Kunden eingehen zu können, die eigene Saucen in Ahrensburg produzieren lassen.

Obwohl Hela derzeit nur rund 42.000 der 86.000 Quadratmeter bebaut hat, hat sich das Unternehmen eine etwa zwei Hektar große Gewerbefläche auf der anderen Seite des Beimoorwegs gesichert. Hela werde das Areal während der Umbauarbeiten als Parkplatz nutzen, so der Finanzchef. Was anschließend mit dem Grundstück geschehe, stehe noch nicht fest.

Im vergangenen Sommer hatte Michael Voigt die Millionen-Investition seines Unternehmens auch noch davon abhängig gemacht, ob die Nordtangente komme oder nicht. Obwohl die Realisierung äußerst fraglich ist, rudert Voigt nun zurück. "Die Zufahrt zur Autobahn funktioniert noch ganz gut", sagt er heute. Außerdem habe man in den vergangenen Jahren bereits Millionen am Standort investiert. Er hoffe zudem auf eine Zusage der Stadt, eine weitere Zufahrt ins Gewerbegebiet zu schaffen.

"Es ist gut für die Stadt, dass Hela langfristige strategische Pläne am Standort macht", sagt Norbert Leinius, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS). Für die Stadt habe der gesunde Mittelständler große Bedeutung. "Hela gehört zu Ahrensburg wie Dräger zu Lübeck."