40-Jährige gewinnt mit ihrem Kostüm den zweiten Platz bei der TriLaNa. Mehr als 900 Besucher feiern ausgelassen den Fasching.

Trittau. "Die Trittauer lange Nacht ist immer ein ganz besonderes Ereignis für uns", sagt die Schneekönigin. An ihrem Kleid glitzern Eiszapfen und Schneekristalle um die Wette - keine echten natürlich - sondern aus Lichterketten gebastelte. Im Arm hält sie einen Gecko: ihre Freundin. Beide kommen aus Trittau. Und auch der Zombie-Eisbär, der die beiden Damen begleitet, ist in Trittau zu Hause. Aber was verbindet eine Schneekönigin, einen Eisbären mit roten, glühenden Augen und einen Gecko?

Sie feiern mit etwa 900 anderen Kostümträger bei Trittaus langer Nacht, kurz TriLaNa, Fasching. Das Fest wird jedes Jahr vom Turn- und Sportverein (TSV) Trittau in der großen Turnhallen an der Großenseer Straße organisiert. Es herrscht strikte Kostümpflicht - und die wird auch durchgesetzt. Wer ohne Verkleidung auftaucht, muss am Einlass für fünf Euro eine rote Clownsnase kaufen und sie den ganzen Abend lang tragen. Doch diesmal haben offensichtlich alle Partygäste an ihre Kostüme gedacht. In der Sporthalle, die zum Festsaal umfunktioniert worden ist, läuft niemand in normalen Klamotten herum.

"Mein Kostüm habe ich selbst genäht", sagt die Schneekönigin, die im wahren Leben Patrizia Schuh heißt und 40 Jahre alt ist. "Die Zombie-Eisbären-Verkleidung haben wir im Internet gekauft." Seit 1991 besuchen Patrizia Schuh und ihr Ehemann Stefan, 42, - der Eisbär - mit Freunden die Veranstaltung. Sie freuen sich, dass es die Faschingsparty gibt. Über den diesjährigen DJ sind sie allerdings geteilter Meinung. Der Schneekönigin gefällt der Mix aus 90ern, Pop- und Dancemusik. Ihr Eisbär dagegen mochte die Musikauswahl im vergangenen Jahr lieber.

Ganz begeistert von den kreativen Kostümideen des arktischen Pärchens zeigt sich Manuela Körner. Die 42-Jährige ist als Indianerin auf der TriLaNa unterwegs. "Für mich sind die Kostüme das Beste an der Party", sagt sie, bevor sie in Richtung Tanzfläche verschwindet. Was solche Verkleidungen kosten können, wenn man sie nicht selber näht, verrät Batman. Wie im Film will der Mann unerkannt bleiben, der sich hinter der Fledermausmaske versteckt. "Mein Kostüm hat um die 50 Euro gekostet", sagt er. Noch teurer sind die Kostüme von Andreas Sesiani und Jennifer Salomon. Sie haben für ihre Zauberer-Kleider jeweils mehr als 100 Euro hingelegt.

Manche der Karnevalsfans haben so ausgefallene Verkleidungen, dass so einfache Dinge wie Tanzen oder der Gang zur Toilette unmöglich erscheinen. Manuela Röcke zum Beispiel. Sie ist eine Drachenelfe und trägt einen riesengroßen schwarzen Plüsch-Drachen auf dem Rücken. "Das ist ein Rucksack. Die Vorder- und Hinterpfoten des Drachen habe ich mir um Schultern und Bauch gebunden", sagt die 42-Jährige stolz. Tanzen könne sie mit dem Drachen auf dem Rücken schon. Nur nicht so ganz wild.

2012 hat Manuela Röcke mit ihrer Verkleidung als Medusa den zweiten Platz im Kostümwettbewerb erreicht. Er ist in jedem Jahr der Höhepunkt der Trittauer Faschingsparty. Zehn Kostüme werden nominiert. Drei davon sucht das Publikum durch lauten Applaus als Favoriten aus. In diesem Jahr stehen um 1.30 Uhr die Gewinner fest. Auf dem dritten Platz landet Boy Glischinski. Der 36-Jährige wollte anfangs gar nicht am Wettbewerb teilnehmen. Und das, obwohl Glischinski exakt wie der Zwillingsbruder des verrückten Hutmachers aus der Disney Verfilmung von "Alice im Wunderland" aussieht. Als er es auf den dritten Platz schafft, freut er sich dann doch. Die Schneekönigin und ihr Eisbär erreichen den zweiten Platz. Das kreativste Kostüm haben in diesem Jahr drei junge Männer. Sie sind als lebensgroße Lego-Männchen auf der Party unterwegs. Die Kostüme haben sie aus Pappe gebastelt.

Die Platzierungen sind mit einem Preisgeld verbunden. Die Lego-Männchen können sich über 150 Euro freuen. Patrizia und Stefan Schuh erhalten 100 Euro, und der verrückte Hutmacher lächelt geheimnisvoll, als er 50 Euro entgegennimmt.

Der TSV möchte den Gewinn der TriLaNa für die Fertigstellung der Umkleidekabinen am Trittauer Fußballplatz nutzen. Vorsitzender Axel Schulz hofft auf das Vorjahresergebnis: "2012 haben wir 3500 Euro eingenommen."