Auch die Einsätze in Ostholstein werden nun von Bad Oldesloe aus koordiniert. Die Räume wurden für eine Million Euro umgebaut.

Bad Oldesloe. Die Integrierte Rettungsleitstelle Süd hat ihren Betrieb aufgenommen. Ab sofort werden vom Standort in Bad Oldesloe nicht nur die Einsätze der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes für die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg koordiniert, sondern auch die für Ostholstein.

Dafür sind die Räume auf der zweiten Etage von Gebäude B der Kreisverwaltung aus- und umgebaut worden. Die Zahl der Einsatzleitplätze wurde von fünf auf sieben erhöht, zudem wurden in einem Nebenraum sogenannte Notrufabfrageplätze eingerichtet. "Wenn wir einen großen Einsatz haben, zum Beispiel einen schweren Busunfall oder ein Bahnunglück mit vielen Verletzten, fordern wir zusätzliche Mitarbeiter an", sagt Anja Kühl, die leitende Kreisverwaltungsdirektorin in Stormarn. "Für sie ist der Raum gedacht."

Jeder Arbeitsplatz verfügt über fünf Monitore. Darauf sind unter anderem eine Übersicht aller Einsätze, Informationen über den Zustand der Einsatzfahrzeuge und eine Landkarte zu sehen. "Die Daten werden per Glasfaser vom Serverraum auf die Bildschirme übermittelt", sagt Einsatzsachbearbeiter Nicolas Kromberg. "Die Monitore sind zusammengeschaltet und deshalb wie eine große Oberfläche."

Die Kosten für den Umbau betrugen knapp eine Million Euro - und damit deutlich mehr als ursprünglich geplant. Grund für den Anstieg um rund 500.000 Euro ist eine neue europäische DIN-Norm für Alarmempfangsstellen. Sie verlangt unter anderem, dass die Eingangsschleusen aufwendig gesichert werden, um ein gewaltsames Eindringen zu verhindern. Zudem musste eine Videoüberwachung installiert werden. Die Fenster und Eingangstüren sollen jetzt einen Beschuss mit Handfeuerwaffen aushalten und ein Feuer längere Zeit abhalten können.

Die Inbetriebnahme der neuen Regionalleitstelle verzögerte sich durch die zusätzlichen Bauvorgaben um drei Monate. Den Großteil der Kosten übernahmen die Kreise Stormarn mit 390.000 Euro und Ostholstein mit 580.000 Euro.

Die neue Integrierte Rettungsleitstelle Süd ist in ihrem jetzigen Zuschnitt für etwa 625.000 Einwohner und ein 3421 Quadratkilometer großes Gebiet zuständig. Es reicht von Geesthacht im Süden bis zur Insel Fehmarn im Norden und von Tangstedt im Westen bis Ratzeburg im Osten. Etwa 120.000 Einsätze für den Rettungsdienst und die Feuerwehren werden in Zukunft pro Jahr von der Leitstelle aus koordiniert. Dafür stehen 365 Feuerwehren, etwa 80 Einsatzfahrzeuge des Rettungsdienstes, Einheiten der Schnelleinsatzgruppen und des Katastrophenschutzes sowie der in Siblin im Kreis Ostholstein stationierte Rettungshubschrauber Christoph 12 zur Verfügung.

24 Einsatzsachbearbeiter arbeiten in der neuen Leitstelle. Sechs Mitarbeiter sind jeweils in der Tagesschicht im Einsatz, drei nachts. Vor der Zusammenlegung waren es drei beziehungsweise zwei Menschen. Sechs Mitarbeiter sind aus Ostholstein zum Team dazugekommen. Einer von ihnen ist immer in der Zentrale, um zu helfen, falls das neue Gebiet Schwierigkeiten bereiten sollte.

Einige Mitarbeiter aus Bad Oldesloe haben zudem bereits eine Tour durch den Kreis Ostholstein gemacht, um mit dem neuen Gebiet vertraut zu werden. So auch Nicolas Kromberg. "Ich bin einen Tag lang durch Ostholstein gefahren und habe mir angeschaut, wo die Wachen liegen, wie die Gegebenheiten und wie lange die Einsatzzeiten sind", sagt er. Insbesondere die Küste habe er sich genau angeschaut. Kromberg ist zuversichtlich, dass ihnen die Gebietserweiterung keine Probleme bereiten wird. Anja Kühl ist davon ebenfalls überzeugt. Sie sagt: "Notfalls haben wir hier aber auch genügend Kartenmaterial zur Verfügung."

Zur offiziellen Einweihung kamen am Dienstag die Landräte Klaus Plöger (Stormarn) und Reinhard Sager (Ostholstein) sowie der Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann (CDU) als Vertreter des Kreises Herzogtum Lauenburg. Plöger sagt, die neue Leitstelle beweise, dass Kreise auch ohne Zwang gut zusammenarbeiten könnten. "Ich bin davon überzeugt, dass wir einen noch besseren Rettungsdienst als vorher haben werden", so der Landrat weiter, "weil wir nun über eine modernere Technik verfügen und mehr Arbeitsplätze und Personal haben." Er gehe allerdings davon aus, dass der Sommer wegen der vielen Einsätze an der Küste eine Herausforderung darstellen wird. Klaus Plöger: "Das wird ein Härtetest für uns. Wir müssen gucken, wie wir das gemeistert bekommen."

Ziel des Zusammenschlusses ist es, die Kosten der einzelnen Kreise für den Betrieb und die Unterhaltung der Rettungsleitstelle zu senken. Auch bei zukünftigen Investitionen, etwa beim geplanten Wechsel von analoger zu digitaler Funktechnik, sollen sich die Kosten pro Kreis reduzieren.