Politiker schützen Bürgerverein-Bude auf dem Rondeel. Konkurrenz wohl ohne Chance

Ahrensburg. Selten wohl sind sich die verschiedenen politischen Parteien Ahrensburgs so einig gewesen wie bei der Frage nach der zukünftigen Ausgestaltung eines Weihnachtsmarktes in der Stadt. Geht es nach den Mitgliedern des Bildungs-, Kultur- und Sportausschusses, dann bleibt er klein und gemütlich - so wie ihn der Bürgerverein seit 1998 auf dem Rondeel organisiert. In der Diskussion während der jüngsten Sitzung wurde schnell klar: Der Bürgerverein soll sein Engagement unbedingt fortführen können und daher Bestandsschutz genießen.

Im vergangenen Jahr war Bewegung in die Sache gekommen, weil der Hamburger Wolfgang Sabrowsky, Geschäftsführer der Veranstaltungsfirma Event Promotion GmbH (epa), mit neuen Ideen an die Stadt herangetreten war. Ursprünglich plante er, einen Weihnachtsmarkt am Schloss auf die Beine zu stellen. Nachdem es vor allem von Seiten des Denkmalschutzes Bedenken gab, fasste Sabrowsky die Große Straße ins Auge. Doch die Zeit wurde zu knapp. Da Sabrowsky jedoch auch Interesse für die kommenden Jahre signalisierte und auch die Vereinigung Ahrensburger Kaufleute, das Stadtforum, für 2013 eigene Pläne ankündigte, wollte die Stadt einen Wettbewerb um das beste Konzept ausschreiben.

Ob es nun tatsächlich dazu kommt, ist seit der Sitzung jedoch mehr als fraglich. Die Politiker erteilten der Verwaltungsvorlage ein klare Absage, ein Auswahlverfahren über die Ausrichtung eines Weihnachtsmarktes zu machen - unter anderem, weil sie die Große Straße bis zur Doppeleiche als Veranstaltungsort mit einbezog.

"Die derzeitige Dimension des Weihnachtsmarkts erscheint mir ausreichend. Es gibt alles, was man braucht", sagte Bela Randschau (SPD). Er zweifelte zudem an, dass eine Kommerzialisierung im Interesse der Stadt sei. Eine Erweiterung auf die Große Straße sehen die Sozialdemokraten kritisch. Und Roland Wilde (CDU) sagte: "Wir müssen sicherstellen, dass das riesige Engagement des Bürgervereins nicht gefährdet wird."

Beide Argumente sprechen letztlich gegen ein Engagement der epa. Dennoch will sich Sabrowsky nicht entmutigen lassen. Er sei zu Beginn der Debatte lediglich über die Unkenntnis einiger Ausschussmitglieder erstaunt gewesen, sagte er nach der Sitzung. Dennoch könne er mit dem Ergebnis der Diskussion leben. "Ich habe sie so verstanden, dass sich die Politiker eine Ausschreibung vorstellen können, sich der Weihnachtsmarkt jedoch auf das Rondeel beschränken soll", sagte der Hamburger Veranstalter nach der Sitzung. Es sei durchaus möglich, dass der Bürgerverein weiterhin seinen Glühweinstand betreibe und er acht Buden drumherum stelle, so Sabrowsky. Er könne sich auf das Rondeel beschränken. Einem gemeinsamen Konzept jedoch erteilt der Hamburger eine Absage. "Dann bin ich draußen", sagte er.

Genau das jedoch planen Bürgerverein und Stadtforum. Gemeinsam haben sie bei der Verwaltung ein Schreiben eingereicht, in dem sie formal ihr gemeinsames Interesse an der Ausrichtung eines Marktes bekunden. Ein konkretes Konzept haben beide noch nicht erarbeitet. "Nach dem gestrigen Abend ist die Frage, ob ein solches wirklich noch nötig ist", sagte Götz Westphal, Vorsitzender des Stadtforums. Für den Weihnachtsmarkt 2013 könne es neben dem Glühweinstand des Bürgervereins weitere drei oder vier Buden geben. Westphal: "Vielleicht ließe sich auch das kulturelle Angebot erweitern."

Doch offenbar überlegt auch das Stadtforum, in den folgenden Jahren über das Rondeel hinauszugehen. Das sei mit einer Investition verbunden, die sich erst nach Jahren rechnen könne. Götz Westphal: "Da reicht es also nicht, eine Nutzung für nur zwei Jahre zu vereinbaren." Das seien langfristige Überlegungen, die es in Ruhe zu planen gelte, so Westphal.

Der Bürgerverein möchte sein Angebot mit dem Glühweinverkauf aufrecht erhalten. "Darüber hinaus haben wir aber auch immer betont, dass wir mit einem zusätzlichen Weihnachtsmarkt kein Problem hätten", sagte Peter Wendt, Vorsitzender des Bürgervereins. Er sei bereit, in die Planungen einer behutsamen Erweiterung in Richtung Große Straße einzusteigen.

Würde der Bürgerverein dabei auch mit Sabrowsky als Veranstalter arbeiten? Wendt: "In einem Gespräch Ende 2012 hat Herr Sabrowsky signalisiert, dass er das Rondeel allein betreiben will." Er habe lediglich angeboten, dass der Bürgerverein eine Bude für die eigene Werbung mieten könne. Einer Zusammenarbeit, bei der der Bürgerverein weiterhin Glühwein sowie Kunsthandwerk aus der estnischen Partnerstadt Viljandi verkaufen könne, komme so nicht in Frage. "Letztlich muss ein kommerzieller Anbieter natürlich Geld verdienen. Da wäre ihm unser günstiger Glühwein, der durch Ehrenamtler verkauft wird, ein Dorn im Auge."

Die Stadt will nun eine neue Vorlage erarbeiten, die ein Auswahlverfahren für das Rondeel skizziert. Rechtlich jedoch muss laut Stadtjustiziar Thomas Reich nur dann ein transparentes Auswahlverfahren erfolgen, wenn das Ausmaß über den zentralen Platz hinausgehe. "Ansonsten könne er weiterhin durch die Vergabe von Sondernutzungsrechten organisiert werden", so Reich. Derzeit erhalten auch die kommerziellen Buden, wie etwa der Schwenkgrill, von der Stadt eine Sondernutzungsgenehmigung. Eine Gebühr müssen nicht bezahlen. "Das ist historisch so gewachsen", sagte Stadtsprecher Andreas Zimmermann auf Nachfrage. Im März soll der Ausschuss über die neue Vorlage diskutieren.