Es ist eine Änderung, die Großes verspricht: In Zukunft sollen alle politischen Sitzungen in Ahrensburg "grundsätzlich öffentlich" sein. Im Idealfall heißt das: Bürger können endlich alle Entscheidungen von Anfang an mitverfolgen und verstehen, Gerüchte über vermeintliche oder tatsächliche Hinterzimmer-Absprachen gehören der Vergangenheit an. Doch auch der schlimmste Fall ist denkbar: Sensible Daten wie Namen und Vermögensverhältnisse von Grundstücksbesitzern werden öffentlich, wie auch persönliche Daten von Verwaltungsmitarbeitern.

Von der Realität sind beide dieser Varianten weit entfernt. Wahrscheinlich ist, dass sich die Politik nicht im Grundsatz ändern wird - weiterhin werden viele Dinge nicht öffentlich besprochen werden, aus guten und aus weniger guten Gründen. Bedeutend ist die Neuregelung dennoch. Denn die Politiker bekommen deutlich mehr Handlungsspielraum. Wo früher Satzungen klare Regeln wie: "Grundstücksangelegenheiten sind nicht öffentlich", vorschrieben, können heute die Stadtverordneten freier entscheiden. Sie müssen lediglich "berechtigte Interessen Einzelner" schützen - ein Passus, der jeweils ausgelegt werden muss. Ein Ausschuss hat künftig also leichter die Möglichkeit, ein Projekt öffentlich zu diskutieren - die Politiker müssen allerdings noch mehr als früher Vorsicht walten lassen, dass sie nicht in der Diskussion Dinge preisgeben, die zu Recht vertraulich sind.

Alles in allem bekommt die lokale Politik mehr Verantwortung - und das ist gut so.