Die Hahnheide-Gemeinschaftsschule in Trittau will im Sommer 2014 starten. Erweiterungsbau soll 2,1 Millionen Euro kosten.

Trittau. Als das Ergebnis der Abstimmung feststand, kam Beifall auf. Viele der rund 40 Zuhörer applaudierten spontan, nachdem die Versammlung des Schulverbandes Trittau auf ihrer öffentlichen Sitzung im Trittauer Verwaltungsgebäude mehrheitlich beschlossen hatte, beim Bildungsministerium in Kiel einen Antrag für die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Hahnheide-Gemeinschaftsschule zum Schuljahr 2014/2015 zu stellen. Die, die zu dieser Entscheidung Beifall klatschten, waren vor allem Eltern von Schülern der Trittauer Schule.

18 von 24 anwesenden Mitgliedern der Schulverbandversammlung stimmten für den Antrag der Hahnheide-Schule, in Kiel die Genehmigung einer gymnasialen Oberstufe einzuholen. Der Schulverband Trittau ist der Träger der Hahnheide-Schule. Zu ihm gehören die zehn Stormarner Gemeinden des Amtes Trittau sowie fünf Gemeinden aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg. Die Versammlung besteht aus den Bürgermeistern der Gemeinden und aus Angehörigen der einzelnen Gemeindevertretungen. Sie hat 27 Mitglieder.

Für die Oberstufe mit den Klassenstufen elf bis 13 kämpfen vor allem die Eltern von Kindern der Hahnheide-Schule. Die Oberstufe würde es den Jugendlichen ermöglichen, ihr Abitur nach neun Jahren (G9) ohne einen Schulwechsel ablegen zu können. "Wir wollen, dass unsere Kinder das Abitur nach 13 Schuljahren in ihrer gewohnten Umgebung machen können und dafür nicht weit weg zu anderen Schulen fahren müssen", sagte Stephan Burmester, Vorsitzender des Elternbeirates der Hahnheide-Schule. "Außerdem hätten sie die Möglichkeit zum G9-Abitur", so Burmester. "Das bedeutet weniger Leistungsdruck." Bislang müssen Hahnheide-Schüler, die Abitur machen wollen, nach der zehnten Klasse entweder auf ein Gymnasium wechseln oder eine andere Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe besuchen. Die erstere Variante bedeutet allerdings, dass sie das Abitur bereits nach der zwölften Klasse erwerben müssen.

In der Diskussion der Mitglieder der Schulverbandversammlung vor der Abstimmung wurden unter anderem die längere Zeit bis zum Abitur, die Möglichkeit für die Zehntklässler, für das Abitur an der Hahnheide-Schule zu bleiben und die Bedeutung einer weiteren Oberstufe für Trittau als Argumente für den Antrag angeführt. "Wir stärken damit den Schulstandort Trittau", sagte etwa Walter Nussel, Bürgermeister von Trittau. "Es kann nicht sein, dass die Kinder an andere Gemeinschaftsschulen gefahren werden müssen", gab Hans-Joachim Conrad, Bürgermeister von Kuddewörde, zu bedenken. Er bezog sich auf die Gemeinschaftsschulen in Glinde und Barsbüttel, an denen bereits das Abitur möglich ist.

Demgegenüber gab es auch kritische Stimmen, die auf die drohenden Kosten des Vorhabens und die Möglichkeit einer stärkeren Kooperation der Hahnheide-Schule mit dem benachbarten Trittauer Gymnasium verwiesen. "Wenn sich die Gemeinden verschulden müssen, werden das unsere Kinder bezahlen müssen", sagte Jens Feldhusen, Bürgermeister von Witzhave. In einer Vorlage für die Versammlung hatte die Trittauer Verwaltung dargelegt, dass die zusätzlichen Räume für die Oberstufe durch Aufstockungen der Gebäude der Hahnheide-Schule gewonnen werden könnten. Die Kosten dafür bezifferte sie auf rund 2.100.000 Euro.

Damit, wie die Oberstufe bei einem positiven Bescheid aus Kiel konkret umgesetzt werden soll, wird sich eine Arbeitsgruppe der Schulverbandsversammlung beschäftigen. Sie besteht aus sieben Mitgliedern der Versammlung.

"Ich bin zunächst erleichtert und auch optimistisch für die Zukunft, dass die Oberstufe eingerichtet wird", sagte Elternbeiratsvorsitzender Burmester nach der Abstimmung. "Ich gehe davon aus, dass das Bildungsministerium noch diesen Monat positiv entscheiden wird." Wie Burmester freute sich auch Hartmut Hentschel, der Leiter der Hahnheide-Schule. "Eine Oberstufe wäre ein echter Innovationsschub für uns." Er glaubt daran, dass seine Schule die nötige Zahl von 50 Schülern in der Oberstufe, eine der Voraussetzungen für die Einrichtung, erreichen wird. "Jetzt müssen wir abwarten, wie Kiel entscheidet."

Das Landesbildungsministerium wollte bislang keine Prognose abgeben, wie groß die Chancen der Hahnheide-Schule auf eine Oberstufe sind. Nach Auskunft des Ministeriums wird es bei seiner Entscheidung unter anderem die Entwicklung der Schülerzahlen berücksichtigen und die bestehenden Oberstufen in der Umgebung.