Unsere Schule Kinder und Jugendliche bekamen schon einen Preis für ihre sozialen Projekte.

Trittau. Akribisch genau legt Tim die Gurkenscheiben im Halbkreis auf den Tellerrand. Mit den geviertelten Tomaten ist das Gemüse der Farbtupfer. Schließlich isst das Auge mit, weiß der 16 Jahre alte Zehntklässler der Hahnheide-Schule, der den Wahlpflichtkursus "Kochen und Wohnen" an der Trittau Gemeinschaftsschule besucht. "Ich koche jeden Abend für mich und meine Mutter", sagt Tim, während neben ihm in der Pfanne die Bifteki-Frikadellen brutzeln. "Ich möchte mal Koch werden, ich koche gern", sagt der Schüler. Knapp die Hälfte der 15 Schüler, die diesen Kursus besuchen, sind männlich. Auch Kevin Weber gehört zu den Teilnehmern. "Meine Mutter kommt aus Thailand. Sie bringt mir bei, wie in der thailändischen Küche gekocht wird, und ich zeige ihr, was ich hier im Kurs gelernt habe", sagt der Zehntklässler. Für den Neuntklässler Bobby, 16, ist Kochen eh Männersache: "Ich schneide hier die Zwiebeln, die Mädchen fangen dabei an zu heulen, wir Männer sind da nicht so weich." In einer Sache sind sich aber alle Schüler einig: Aufräumen, Abwaschen und Saubermachen macht nicht so viel Spaß.

"Wir haben hier ein richtig gutes Klima", sagt Sarah, 16, von der Schülervertretung. Besonders gefällt ihr das Engagement der Kinder, die von dem Verein "Schüler Helfen Leben" in diesem Jahr ausgezeichnet wurden. Seit 1998 sind bisher zehn Soziale Tage ausgerichtet worden. Bundesweit haben sich rund 900 Schulen an dem Projekt beteiligt, aber nur 33 Schulen waren kontinuierlich dabei. Zu diesen gehört die Hahnheide-Schule, deren Schüler bei jedem Sozialen Tag die Schulbank gegen einen Arbeitsplatz getauscht hatten und dadurch im vergangenen Jahr 5154 Euro eingenommen haben. "Mit diesem Geld werden soziale Projekte für Schüler im Balkan unterstützt", sagt Sarah, die einen Tag in einer Tierpension mitgearbeitet hat. Sie ging mit Hunden Gassi, reinigte Käfige und Zwinger.

Eine Auszeichnung hätten auch die Mitglieder des Schulelternbeirates verdient. Die Väter und Mütter haben vor zehn Jahren die Berufsmesse ins Leben gerufen. "Angefangen hat es mit einem Vortrag über die Wirtschaft. Über die Jahre hat sich daraus eine Messe entwickelt, von Jahr zu Jahr haben sich immer mehr Firmen aus der Umgebung beteiligt, zuletzt waren es 30", sagt Ulrike Zingelmann, 41, vom Schulelternbeirat. Die Eltern sprechen Firmen an, die ihre Informationsstände am zweiten Donnerstag im November in der Eingangshalle der Schule aufbauen. Beispielsweise stellen die Sparkasse Holstein, die Asklepios Klinik in Bad Oldesloe, die Bundespolizei, Tischlereien oder die Bäckerei Braaker Mühle ihre Ausbildungsberufe dort vor. "Wir können uns informieren und sogar eine Bewerbungsmappe abgeben", sagt Schülervertreterin Sarah. Und nicht nur die Hahnheide-Schüler profitieren von der Berufsmesse. Auch andere Stormarner Klassen kommen zu Besuch.

"Ich schätze vor allem das gute und herzliche Verhältnis zwischen Kindern und Lehrern", sagt Claudia Priess, 48, Vorsitzende des Schulelternbeirates: "Die Lehrer kennen ihre Schüler. Und auch bei den Abschlussfeiern ist es immer schön zu sehen, wenn sich Lehrer und Absolventen in den Armen liegen." Ein gutes Verhältnis zueinander haben auch die Eltern und die Schulleitung, die sich alle sechs Wochen zu einem Gespräch treffen. Wenn Kinder untereinander oder im Unterricht Probleme haben, wird dies besprochen und gemeinsam nach Lösungen gesucht. Konflikte werden aber auch von den Schülerpaten gelöst.

"Jede fünfte Klasse hat zwei Schülerpaten", sagt Rektor Hartmut Hentschel: "Wenn die Kinder von der Grundschule zu uns kommen, an eine so große Schule, ist alles so fremd und neu. Die Schülerpaten aus den neunten und zehnten Klassen helfen den Schülern der fünften Klassen in der Anfangszeit." Auch Schülervertreterin Sarah ist Patin. "Die jungen Schüler kommen auch zu uns, wenn sie sich von Lehrern ungerecht behandelt fühlen", sagt sie. Auf dem Schulhof der fünften und sechsten Klassen übernehmen die Schülerpaten die Pausenaufsicht. "Wir haben zwei Schulhöfe", sagt der Schulleiter. "Einen für die ersten beiden Stufen und einen für die Klassen sieben bis zehn. Die jüngeren Schüler können sich auf ihrem Schulhof an der Kletterwand, den Reckstangen, an Tischtennisplatten austoben, die Älteren sind lieber unter sich. Zudem ist es auch eine Art Stolz, wenn die jüngeren Schüler irgendwann den Schulhof wechseln dürfen."

Besonders beliebt bei den Jüngeren ist das Fußballfeld auf dem Schulhof. "Wir haben einen Plan aufgestellt, in welchen Pausen welche beiden Klassen auf das Fußballfeld dürfen", sagt der Schulleiter: "Dies war auch dringend nötig. Denn in den letzten Minuten der Unterrichtsstunde sind die Schüler schon auf ihren Stühlen hin und her gerückt oder haben die Lehrer angebettelt, fünf Minuten früher Schluss zu machen, damit sie die ersten auf dem Spielfeld sind. Getreu dem Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst."

Für Ordnung beim Lernen sorgt der Methodentag, den die Schüler der siebten Klassen viermal im Jahr absolvieren. "Die Kinder lernen, die wichtigsten Informationen aus einem Text zu filtern, oder wie sie Präsentationen halten können", sagt die 32 Jahre alte Deutsch- und Englischlehrerin Claudia Fischer. Der 13 Jahre alten Louisa-Josephine machen die Methodentage immer Spaß, sie hat mit einem gelben Marker aus einem längeren Text die wichtigsten Informationen über den deutschen Schriftsteller Theodor Fontane angestrichen und trägt diese in eine Liste ein. "Die Kinder sollen vor allem lernen, wie sie sich auf Klausuren vorbereiten können", sagt die Lehrerin. Louisa-Josephine fügt hinzu: "Wir können dann besser lernen." Was die Siebtklässlerin vor allem gut findet, sind die Blumen, die in jedem Klassenraum stehen.

Besonders beliebt bei den Schülern ist auch die vor drei Jahren eröffnete Mensa, die sich die Schüler der Hahnheide-Schule mit denen des Trittauer Gymnasiums und der Mühlau-Schule Trittau teilen. Bevor die Schüler nachmittags an den Kursen der offenen Ganztagsschule teilnehmen, können sie sich dort stärken. Täglich wandern rund 150 Essen über den Tresen. "Besonders beliebt ist Salat mit Pute oder Feta-Käse", sagt Jungunternehmer Ismet Suntic, 25, der die Mensa betreibt. Die Schüler des Kochkurses müssen sich ihr Essen nicht in der Mensa kaufen, denn nach dem Kochen sitzen alle zusammen an einer großen Tafel und probieren, was sie am Herd gezaubert haben.