Beim Planspiel des Kreisjugendrings schlagen 220 Kinder und 150 Betreuer eine Woche ihre Zelte auf dem Sportplatz am Reeshoop auf.

Ahrensburg. Stormini kommt zurück nach Ahrensburg. Nach fünf Jahren macht das Planspiel des Kreisjugendrings (KJR) für Kinder im Alter von 9 bis 13 Jahren vom 23. bis 29. Juni wieder in der Schlossstadt Station. "Wir haben das Projekt 2008 in Ahrensburg gestartet und damals verabredet, dass wir irgendwann wieder hierher zurückkehren werden", sagt KJR-Geschäftsführer Uwe Sommer. "Dieses Versprechen lösen wir jetzt ein."

Bei dem Planspiel leben 220 Kinder mit 150 Betreuern für eine Woche in einer Zeltstadt. Die Mädchen und Jungen sollen dabei den Zusammenhang zwischen Arbeit, Geld und Freizeit kennenlernen. So müssen sich die jungen Bewohner jeden Morgen einen Job suchen, in dem sie den Tag über arbeiten. Dafür bekommen sie einen Lohn, von dem allerdings wie im echten Leben Steuern abgezogen werden. Von dem Geld, das übrig bleibt, finanzieren sich die Kinder ihre Freizeitaktivitäten am Nachmittag. Die Kinderstadt-Währung heißt Stormis, sie wird in Form von Kaurischnecken ausgezahlt. Zudem wählen die jungen Bewohner ein eigenes Parlament und einen Bürgermeister, um zu lernen, wie Politik und eine Demokratie funktionieren.

Das Konzept ist deutlich ausgefeilter als vor fünf Jahren

Die Zelte der Kinderstadt werden dieses Mal auf dem Sportplatz am Reeshoop und auf dem Gelände der Grundschule Am Schloss aufgebaut. "Bei unserem ersten Besuch in Ahrensburg waren wir im Stadtteil Hagen", sagt Sommer. "Dieses Mal wollten wir mehr ins Zentrum." Vor allem aber möchte der Kreisjugendring den Ahrensburgern zeigen, wie sehr sich das Projekt in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat. Sommer: "Wir haben viel dazugelernt. Unser Konzept ist deutlich ausgefeilter als bei unserer Premiere vor fünf Jahren." So gibt es inzwischen ein Finanz- und ein Arbeitsamt, und auch die Themen Selbstständigkeit und soziales Engagement spielen eine Rolle.

Neu ist zudem der Schwerpunkt, der jedes Jahr gesetzt wird. Dieses Mal liegt er auf dem interkulturellen Lernen. Dafür wird Stormini international. "Zehn junge Erwachsene aus verschiedenen Ländern der Welt werden im Zuge eines Work-Camps als Betreuer bei uns im Einsatz sein", sagt Stormini-Koordinator Ansgar Büter-Menke. "Wir werden uns noch überlegen, wie wir sie in das Planspiel einbauen. Unser Wunsch ist, dass sie etwas von ihrer Kultur mit zu Stormini bringen." Eventuell werde es erstmals einen englischsprachigen Beruf geben. Auf jeden Fall aber werden die Bürger von Stormini gezwungen sein, auch mal Englisch zu sprechen, um sich mit den ausländischen Betreuern zu verständigen.

Voraussichtlich werden sie nicht die einzigen internationalen Gäste sein. Auch Kinder aus Ahrensburgs Partnerstadt Esplugues in Spanien sowie aus der dänischen Stadt Aarhus, zu der der Kreisjugendring Kontakte pflegt, werden erwartet. "Die Gespräche laufen noch", sagt Büter-Menke. "Wir hoffen, dass einige Mädchen und Jungen aus den Städten bei Stormini mitmachen werden." Fest steht dagegen bereits, dass vier Kinder aus der Ahrensburger Partnerstadt Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern teilnehmen werden.

Wie im vergangenen Jahr in Hamberge wird auch 2013 wieder das Thema Inklusion eine Rolle spielen. Sommer: "Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass Stormini barrierefrei und für alle zugänglich ist." Kein Kind, das gern zu Stormini möchte, soll aus finanziellen Gründen darauf verzichten müssen. "Wenn die Familie kein Geld hat, um die Teilnahmegebühr zu zahlen, bekommen wir das geregelt", sagt Sommer.

Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernimmt neben Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach und Kreishandwerksmeister Björn Felder erneut Ministerpräsident Torsten Albig. Sommer: "Er hat bereits zugesagt, die Kinder wie im vergangenen Jahr wieder an einem Tag besuchen zu kommen." Und das, obwohl es für das Projekt, wie berichtet, dieses Jahr kein Geld mehr über das Land von der EU gibt. Die Finanzierung ist dennoch vorerst gesichert, da die Bürger-Stiftung Stormarn, die Sparkassen-Stiftung Stormarn und der Kreis einspringen und die fehlende Summe übernehmen.

Uwe Sommer hofft, dass Stormini mit dieser Lösung auch über das Jahr 2013 hinaus weitergeführt werden kann. Er sagt: "Dann würden wir mit dem Planspiel erstmals in den Süden Stormarns kommen."