Der Ahrensburger Kirchengemeinderat trifft sich morgen zur entscheidenden Sitzung. Bürger sind zum Termin nicht zugelassen.

Ahrensburg. Morgen wird über die Zukunft der Ahrensburger St. Johanneskirche entschieden. Der Verkauf von Pastorat und Gemeindehaus stehen trotz massiver Proteste auf der Tagesordnung des Kirchengemeinderats. So der erst jetzt bekannt gewordene Beschluss des Geschäftsführenden Ausschusses, der am vergangenen Dienstag über die Tagesordnung befunden hatte - unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Auch zur morgigen Sitzung des Kirchengemeinderats sind Bürger nicht zugelassen. Anlass dafür, sich von den Immobilien trennen zu wollen, ist die finanzielle Lage der Kirchengemeinde. Rund 110.000 Euro fehlen in der Kasse.

Die Mitglieder der Kantorei und des Freundeskreises der Kirchenmusik an St. Johannes sind tief enttäuscht. "Der Geschäftsführende Ausschuss der Kirchengemeinde und der Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Pastor Detlev Paschen, scheinen den Plan durchsetzen zu wollen, und das gegen den Protest weiter Kreise der Gemeinde", heißt es in einer Presseerklärung des Krisengremiums, das sich im Dezember nach Bekanntwerden der Pläne gebildet hatte. Die Enttäuschung ist besonders groß, weil sich die Mitglieder des Chores und des Freundeskreises darum bemüht hatten, nach einer anderen Lösung zu suchen. Sie hatten mehr als 700 Unterschriften gesammelt und einen Antrag auf Einberufung einer Gemeindeversammlung zu dem Thema gestellt. Aber die Entwicklung scheint jetzt darüber hinwegzugehen. Der Wunsch, den strittigen Punkt solange von der Tagesordnung zu nehmen, bis die Gemeindeversammlung getagt hat, wird nun offenbar nicht berücksichtigt.

"Die Kantorei hatte im Vorfeld in einem Schreiben an Pastor Paschen und die Ahrensburger Pastorenschaft um ein Gespräch gebeten, in dem eine Annäherung der Standpunkte hätte erreicht werden können. Auf diesen Wunsch wurde nicht eingegangen", heißt es in der Presseerklärung.

Stattdessen seien Kantorei und die ehrenamtlich arbeitenden Gruppen praktisch vor vollendete Tatsachen gestellt worden. "Und eine Gemeindeversammlung einzuberufen, nachdem die Würfel bei der Kirchengemeinderatssitzung bereits gefallen sind, hat nur noch Alibi-Charakter."

Von Pastor Paschen war keine Aussage über den Ablauf des Abends zu bekommen. Die Sitzungen des Kirchengemeinderates seien generell nicht öffentlich. Und auch die Tagesordnung für morgen unterliege der Geheimhaltung. In einer Erklärung gegenüber dem Hamburger Abendblatt schreibt Paschen: "Unser Auftrag als Kirchengemeinderat ist die Haushaltskonsolidierung der Kirchengemeinde Ahrensburg. Darum ringen wir seit langer Zeit." Und weiter: "Nach unseren bisherigen Planungen können wir allen Gruppen, die zu unserer Kirchengemeinde gehören, Alternativen zur Weiterarbeit anbieten."

Welche Alternativen sind das? Darüber müsste die Gemeindeversammlung vor einem endgültigen Beschluss informieren, so die Meinung von Kantorei und Freundeskreis und vielen anderen Betroffenen, die daher den Antrag auf eine Gemeindeversammlung unterschrieben hatten. Wird über den Antrag morgen abgestimmt? "Der Antrag, eine Kirchengemeindeversammlung einzuberufen, ist eingegangen und steht auf der Tagesordnung. Sobald ein Termin gefunden und beschlossen ist, werden wir die Öffentlichkeit darüber informieren", schreibt Pastor Paschen. Und auch, dass er hofft, "dass die Gemeinde durch all die unterschiedlichen inneren wie äußeren Ansprüche hindurch, ihren Weg findet, weiter den Verkündigungsauftrag in der Vielfalt kirchlichen Lebens hier in Ahrensburg zu gestalten."

In einem im Dezember an Paschen, den Kirchengemeinderat, an Bischöfin Kirsten Fehrs und Propst Hans-Jürgen Buhl gerichteten Brandbrief hatte das Krisengremium auf mögliche Konsequenzen des Verkaufs hingewiesen und um Aufschub um drei Monate gebeten. Eine Antwort gibt es bisher nicht.