Bekommt Ahrensburg ein neues Kulturdenkmal geschenkt - oder wird die Stadt gezwungen, für immer mit einem hässlichen Klotz zu leben? Die Meinungen über den Plan der Kieler Denkmalschützer gehen stark auseinander, subjektives Schönheitsempfinden trifft auf Expertenmeinungen.

Erst einmal ist Ahrensburg mitten drin in einer Architekturdebatte - und das ist gut so. Denn diese wurde und wird viel zu oft dann geführt, wenn es schon längst zu spät ist. Nur ein Beispiel: Das Hamburger Gängeviertel wurde in den 60er-Jahren abgerissen, heute trauern die Hansestädter dem städtischen Erbe nach.

Auch in Ahrensburg gibt es viele Klagen darüber, dass allzu viele schöne, alte Häuser in den 50er-Jahren mit der Abrissbirne platt gemacht wurden. Auf die Idee, dass es kommende Generationen einmal genauso sehen könnten, wenn das Rathaus abgerissen würde, kommen viele nicht.

Nun ist die Stadt also gezwungen, ernsthaft zu diskutieren über Nachkriegsarchitektur, über die städtische Demokratie und über Ästhetik - denn sie soll ja entscheiden, ob sie das Ansinnen der Denkmalschützer mitträgt. Diesen Schuh sollte die Politik sich anziehen und dabei so viele Bürger wie möglich mitnehmen. Warum nicht eine große, öffentliche Veranstaltung, zu der die Kieler Denkmalschützer eingeladen werden? Das Foyer des Rathauses wäre ein guter Ort dafür. Vielleicht erkennt der eine oder andere Skeptiker danach ja doch noch den Wert eines Gebäudes, das - zugegeben - eher auf den zweiten Blick schön ist.