Der Hamfelder Musiker war mit seiner Band Mannschaft drei Tage in dem berühmten Londoner Tonstudio, um Album „Kopf hoch“ aufzunehmen.

Hamfelde. Nach Abbey Road kann nichts mehr kommen, sagt Bjørn Berndt. Er hat dort mit seiner Band ein Album aufgenommen. Das gibt es gerade erst zu kaufen, und deshalb weiß der Musiker aus Hamfelde, dass mit Sicherheit noch einiges kommt.

Bjørn Berndt redet gern über Tonstudios. Und bei dem Thema ist Abbey Road in London wirklich besonders. "Dort sind die Beatles groß geworden. Es ist ein Tempel, das Mekka der Musik, alle berühmten Musiker haben dort aufgenommen", sagt er. Alle berühmten Musiker und Mannschaft, Bjørn Berndts Band.

Das Album heißt "Kopf hoch", und es ist "oberstes Regal". Das bedeutet gut. Sagt Bjørn Berndt. "Es ist kein Hobby, sondern ein professionelles Produkt. Wir haben gesagt, wenn wir eine Platte machen, dann nur mit Top-Leuten." Vor vier Jahren war das.

"Aber wir kennen uns schon seit 25 Jahren", sagt der Gitarrist. Wir, das sind vier Männer: Zucker, Olaf Berlin, Dannemann und Ais. Sie haben auch richtige Namen: Sören Wandel, Olaf Pilzecker, Joachim Habermann und eben Bjørn Berndt. Einige machen schon seit der Schulzeit zusammen Musik. Professioneller Musiker aber ist nur er selbst.

Berndt, 44, Hut, Kette und graue Koteletten, unterrichtet in seiner Musikschule, produziert Videos für Firmen und hat ein kleines Tonstudio. Die anderen sind inzwischen Steuerberater geworden, Architekt und Zahnarzt. Alle sind berufstätig, deshalb konnten sie sich nicht so häufig treffen.

"Aber wir haben unseren Traum nicht aufgegeben. So etwas würden viele gern machen, aber wir haben es gemacht und richtig Gas gegeben", sagt Berndt. Weil es nicht so einfach ist, einen Plattenvertrag zu bekommen, haben sie einfach selbst ein Label gegründet, den Liebe Treue Wahrheit Musikverlag. "Leitmotto: oberstes Regal."

Deshalb, wie erwähnt, auch die Abbey Road Studios. "Wir saßen eines Tages auf dem Sofa und haben überlegt. Und da sagte Zucker: Was kostet eigentlich Abbey Road? Und dann haben wir geguckt. Es war teuer, aber machbar", sagt Berndt. Sie finanzieren ihr Projekt komplett selbst. "Wir haben die drei Tage im Studio bis ins kleinste Detail geplant, das hat ungefähr sechs Monate gedauert."

Die Technik dort sei einzigartig. "Das Studio gehörte früher dem Plattenlabel EMI, die haben da Kohle reingezimmert, unbelievable", sagt Berndt, unglaublich. Und die Atmosphäre, "Gänsehautfeeling pur. Die wollen sich ihre Mystik natürlich auch bewahren. Als wir ein Foto machen wollten, gab es Highlife in Tüten." Natürlich haben sie trotzdem Fotos gemacht, vor der Eingangstür zum Beispiel. Die Band habe in dem Studio dann Musik gemacht, wie man früher Musik gemacht habe, also "Songs live eingespielt, nicht alles hinterher zusammengeklebt". Morgens um 10 Uhr sei es losgegangen, dann Mittagspause, dann ging es weiter.

Fünf Nummern sind dort entstanden, die meisten anderen wurden in Berndts Hamfelder Studio aufgenommen, ein Raum im alten Haus seiner Eltern. Dort steht ein Abbey-Road-Schild im Regal und eine Abbey-Road-Tasse auf dem Tisch. Auch ein Musiker darf Fan sein. Das Album fertigzustellen, sei harte Arbeit gewesen. "Musiker ist ein Beruf wie jeder andere auch. Es ist nicht so easy, wie es aussieht. Auch auf der Bühne zu sein ist anstrengend. Man muss den Puls halten", sagt Bjørn Berndt.

Die Resonanz auf das Album sei bislang "echt gut". Die Band stellte die CD im Hamburger Gruenspan vor, der Club sei fast ausverkauft gewesen. "Wir müssen sehen, dass die Leute unsere Musik auf die Ohren kriegen", sagt Berndt. Im Gruenspan hat jeder, der eine Eintrittskarte kaufte, das Album geschenkt bekommen. Die Gruppe hat auch eine Seite bei Facebook und einen Kanal auf Youtube. "Und wir haben schon fette Livesachen gemacht." Mannschaft war bei "Jam in Jail" dabei, einer Konzertreihe im Hamburger Gefängnis Santa Fu. "Das war echt 'ne Erfahrung. Es ist taghell, du singst Balladen, und da sitzen 500 Jahre Knast vor dir. In Santa Fu sind ja keine Taschendiebe", sagt Berndt. "Das vergisst man aber, und es hat Spaß gemacht."

Im November dann gab es ein Konzert für Freunde im Museumshafen Oevelgönne. Und Kurzauftritte in Geschäften in Reinbek und Hamburg. Jetzt soll es richtig losgehen. Ob auch Laien im Radio heraushören, dass manches Lied in den Abbey Road Studios entstanden ist, ist fraglich. Aber wenn die Musik trotzdem gefällt, könnte es sein, dass das Beste für Mannschaft noch kommt.