Experten gehen davon, dass die Zahl der Schweinehalter - rund 1200 sind es allein in Schleswig-Holstein - in den kommenden Jahren zurückgehen wird. Der Bestand an Tieren werde im selben Zeitraum dagegen eher wachsen. Die Folge liegt auf der Hand: größere Ställe.

Dem Volksmund geht angesichts so einer Entwicklung oft geradezu reflexartig ein sehr griffiges, ein gleichwohl ebenso hässliches Wort über die Lippen: Tierfabrik. Es impliziert, dass arme Kreaturen Höllenqualen erdulden müssen. Und dass Landwirte, die das befördern, nicht gut mit ihren Tieren umgehen.

Das ist ungerecht, denn viele Menschen wissen gar nicht, wovon sie reden. Sie haben sich bislang noch nicht in einem modernen Tierstall umgesehen, sich mit eigenen Augen ein Bild gemacht. Andererseits: Sie haben auch kaum eine Chance, es zu tun. Hygienevorschriften zwingen die Tierhalter dazu, ihre Anlagen nahezu hermetisch abzuriegeln. Das mag seine Berechtigung haben. Gleichwohl ist es der Nährboden für Vorurteile.

Die Idee, einen Mangel an Transparenz durch die Möglichkeiten auszugleichen, die das Internet bietet, ist insofern bestechend. Eine Webcam im Stall, 24 Stunden Kontrolle durch den Verbraucher - wer das zulässt, gibt zu verstehen: Ich habe nichts zu verbergen. Das ist geeignet, Vertrauen zu schaffen, Vorurteile abzubauen.

Allerdings: Eine Webcam im Stall ist schnell installiert. Und sie zeigt nur einen kleinen Ausschnitt. Denkbar wäre also, dass dieses Modell zur Imagepflege ausgerechnet bei denen Schule macht, bei denen man doch etwas genauer hinsehen sollte.