Wirtschaftsförderer zieht Bilanz. Interesse an Stormarn groß. Neue Gewerbeflächen in Bad Oldesloe, Reinbek, Barsbüttel und Hammoor geplant.

Bad Oldesloe. Ein Produzent von Spezialbehältern, eine Pappscheibenfabrik, ein Baumaschinenhändler, eine Textildruckerei: Das sind nur einige der 22 Firmen, die die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) in diesem Jahr in den Kreis geholt hat. Insgesamt wird die Zahl der Unternehmen, die hier heimisch geworden sind, noch viel höher liegen.

Denn die WAS ist für Ansiedlungen in den von ihr erschlossenen Gewerbegebieten zuständig. Daneben gibt es für Unternehmer natürlich auch andere Wege, zu einem Gewerbegrundstück zu kommen. Ein Beispiel: Die Boltze Gruppe, der Geschenkartikelhändler, baut jetzt im Gewerbegebiet Braak und ist dort WAS-Kunde. Boltze war zuvor im Ahrensburger Gewerbegebiet am Beimoor ansässig. Das dortige Grundstück hatte die Firma von einem Münchener Eigentümer gemietet. Der sucht immer noch nach einem Nachmieter. Sollte er jemanden finden, wäre dies eine Firmenansiedlung, die nicht in der WAS-Statistik auftaucht.

Norbert Leinius, Geschäftsführer der WAS, zieht aus den Zahlen fürs Jahr 2012 folgenden Schluss: "Viele Investoren fühlen sich in Stormarn gut betreut und aufgehoben". Mit den Firmenansiedlungen seien Investitionen in Höhe von 15 Millionen Euro verbunden gewesen, 120 Arbeitsplätze seien neu geschaffen, rund 450 Arbeitsplätze gesichert worden. Die meisten neuen Unternehmen habe es in Reinbek und Trittau (je fünf) gegeben, in Bad Oldesloe und in Braak seien es je drei gewesen.

"Das unternehmerische Interesse an Stormarn ist weiterhin groß", sagte der WAS-Chef. Beweis: Im gerade erweiterten Gewerbegebiet in Braak gebe es keine frei Fläche mehr. "Es ist zwar noch nicht alles bebaut, aber die Grundstücke sind alle reserviert. Wenn heute ein Firmenchef kommt und sagt, er wolle nach Braak, dann kann ich nur entgegnen: 'Das geht nicht, ich habe da nichts mehr.'"

Auch in Ahrensburg kann Leinius derzeit nichts anbieten. Die der Stadt gehörenden Grundstücke am Beimoorweg seien alle vergeben, und über die anderen Fläche, die der Kertz-Stiftung gehörten, entscheide allein der Eigentümer. Deshalb, so fordert Norbert Leinius, müssten die Stormarner Städte und Gemeinden in Zukunft weitere Gewerbeflächen ausweisen.

Zum Beispiel in Bad Oldesloe, wo schon seit längerem geplant ist, das Gewerbegebiet an der Ratzeburger Straße (B 208) in Richtung Autobahn 1 zu verlängern. Oder in Reinbek, wo es um Flächen zwischen dem Gewerbegebiet am Senefelder Ring und dem Ortsteil Schönningstedt geht. Oder in Hammoor, wo das Zielabweichungsverfahren läuft. In einem solchen Verfahren klärt die Landesplanungsbehörde in Kiel, ob ein relativ kleiner Ort wie Hammoor überhaupt in größerem Umfang Gewerbe ansiedeln darf. Zu begründen ist das einzig und allein mit der besonderen Lage des Ortes, der im Winkel zwischen den beiden Autobahnen 1 und 21 liegt. Leinius ist der Ansicht, dass man dort einen Autohof errichten könnte. "Mit einem Motel, vielleicht mit einer Touristeninformation, das wäre eine runde Sache", sagt der WAS-Chef zum Abendblatt.

Und auch in Barsbüttel geht noch etwas. Dort läuft ebenfalls ein Zielabweichungsverfahren, um im Bereich hinter dem Möbelhaus Höffner 15 weitere Hektar ausweisen zu können. Außerdem arbeitet Leinius mit dem Barsbütteler Bürgermeister Thomas Schreitmüller an einem echten Novum: ein Ländergrenzen überschreitendes Gewerbegebiet. "Wir haben eine Arbeitsgruppe gebildet, es sieht eigentlich ganz gut aus", sagt Leinius. Es geht um eine etwa zwölf Hektar große Fläche, die je zur Hälfte im Hamburger Bezirk Wandsbek und im schleswig-holsteinischen Barsbüttel liegt.

Nebenbei wird sich Leinius im Jahr 2013 noch um ein paar kleinere Projekte kümmern. Im Reinfelder Gewerbegebiet wird vermutlich ein Famila-Markt gebaut. Im Bargteheider Gewerbegebiet, am Regenrückhaltebecken, soll ein Betriebskindergarten entstehen. In Stapelfeld und Braak ist die Frage zu klären, was passiert, wenn die Müllverbrennungsanlage abgerissen werden sollte. Sie beliefert die Firmen im Gewerbegebiet und viele Privathaushalte mit Fernwärme. Leinius findet, dass Blockheizkraftwerke diese Aufgabe übernehmen könnten, und spricht mit dem Energieriesen E.on darüber.

Lauter Baustellen also, Leinius kennt das nicht anders. Manche Dinge brauchen Jahre, bis sie verwirklicht werden können. Geduld und Optimismus gehören beim WAS-Chef zur Grundausstattung. Nur selten sagt er: "Das wird nichts mehr." Der Wunsch von Teppich Kibek, in Stormarn eine Filiale zu bauen, gehört in diese Kategorie. "Ahrensburg hat sich ja nun gegen Kibek ausgesprochen", sagt Norbert Leinius. "Ich wüsste nicht, wo es jetzt noch klappen könnte."