Mit der Suspendierung von Oststeinbeks Bürgermeisterin Martina Denecke geht ein Kapitel in der Geschichte der Gemeinde vorläufig zu Ende, das man getrost als unrühmlich bezeichnen kann, ja sogar muss. Denn es gibt keine Gewinner dieser über Monate währenden Auseinandersetzung, sondern nur Verlierer.

Auf der einen Seite steht eine Bürgermeisterin, die innerhalb kurzer Zeit Mitarbeiter, Politiker und auch eine Vielzahl von Bürgern gegen sich aufgebracht hat. Ihr Ansatz, die Gemeinde zu modernisieren und fit für die Zukunft zu machen, scheiterte in erster Linie an ihrer eigenen Person. Wegen ihres eigenwilligen Kommunikations- und Führungsstils hat sie es nicht geschafft, die Menschen auf den Weg der Veränderung mitzunehmen.

Gescheitert ist Denecke aber auch an der Blockadementalität mancher ihrer Gegenspieler, die ebenfalls zu den Verlierern zählen. Liebgewonnene Besitzstände sollten um jeden Preis gewahrt werden, auch wenn deren Daseinsberechtigung eher auf Gewohnheitsrecht als auf Gesetzen basierte. Martina Denecke hat den Finger in einige Wunden gelegt. Ein neuer Bürgermeister wird wohl auch hier genau hinsehen müssen.

Das gilt auch für Teile der Verwaltung, die offenbar über Jahre hinweg nicht optimal gearbeitet hat. Der Prüfbericht des Kreises hat eben nicht nur Unzulänglichkeiten in der Amtsführung von Martina Denecke festgestellt, sondern auch Missstände aufgezeigt, die lange vor Deneckes Amtsantritt entstanden sind.

Verlierer sind aber auch die Bürger der Gemeinde, die vor nicht einmal zwei Jahren eine Bürgermeisterin ins Amt gewählt haben und sich nun eine neue Verwaltungsspitze suchen müssen. Das dürfte angesichts der jüngsten Vorgeschichte alles andere als leicht werden. Der Gemeinde stehen nun Monate des Übergangs mit einer Interimslösung bevor. Martina Denecke hat bereits angekündigt, ihren Posten nicht kampflos aufzugeben. Sie wird sich also bis zum Abwahltermin im März weiterhin im Ort tummeln und gegen ihre Abwahl Stimmung machen. Das ist ihr gutes Recht. Ob es ihr auch zu empfehlen ist, darf bezweifelt werden.

Das Klima in Oststeinbek zwischen Bürgermeisterin, Politik und Einwohnern ist vergiftet. Martina Deneckes verzweifelt wirkender Aktionismus bei der Veröffentlichung des von ihr veränderten Gemeindeprüfberichts dürfte sie auch die letzten Sympathien gekostet haben. Doch auch manche ihrer Gegner haben sich, nicht zuletzt mit ihren Auftritten in der jüngsten Gemeindevertretersitzung, nicht mit Ruhm bekleckert. Die verfeindeten Parteien werden nicht mehr zusammenfinden. Alles andere als eine Trennung wäre falsch.