Die Stadtvertreter beschließen einmütig den Etat. Alt-Bürgervorsteher Kummereincke wurde von Bürgermeister Görtz geehrt.

Bargteheide. Es war alles bestens vorbereitet. Und so ging alles glatt über die Bühne. Sämtliche Beschlüsse in der Bargteheider Stadtvertretersitzung wurden einstimmig gefasst. Auch der Haushalt, der Bargteheide die Schuldenfreiheit sichert, wurde ohne Gegenstimme verabschiedet.

Kleiner Schönheitsfehler in der Harmonie-Bilanz: die Enthaltung von Gorch-Hannis La Baume. Der FDP-Einzelkämpfer störte sich an den 3,7 Millionen Euro im Haushalt für die Gründung der Stadtwerke. "Das birgt ein hohes Risiko. Wir wissen nicht, wie viel wir am Ende für den Kauf der Netze aufbringen müssen", sagte La Baume und äußerte auch gleich noch Bedenken hinsichtlich der Erzeugung von Windenergie. "Ich warne vor unternehmerischer Tätigkeit der Stadt", konstatierte der Liberale zum Erstaunen aller. Von Andrea Wilhelm (SPD) kam die Bitte, es sich doch noch einmal zu überlegen. Schließlich habe er der Gründung der Stadtwerke doch in einer anderen Sitzung zugestimmt. Es half nichts - aber es schadete auch nichts. Das oberste politische Ziel wurde erreicht: Bargteheide bleibt schuldenfrei.

Das funktioniert durch früheres Sparen und eine gute Rücklage - und durch Kompromisse: Die CDU hatte mehr Sozialarbeit an der Dietrich-Bonhoeffer- und der Anne-Frank-Schule zugestimmt, die SPD auf den kostenlosen Freibad-Besuch für einkommensschwache Familien und die Senkung der Krippengebühren verzichtet.

"Es gab durchaus unterschiedliche politische Ansätze", sagte CDU-Fraktionschef Claus Christian Claussen. Aber bislang sei in weiten Bereichen immer Konsens erzielt worden. Und nur so habe es Bargteheide wieder geschafft, schuldenfrei zu bleiben - trotz hoher Ausgaben allein für Kitas und Schulen.

SPD-Fraktionschef Jürgen Weingärtner sah es genauso, schlug aber leise Wahlkampftöne an. Solle Bargteheider weiter so stark wachsen? Seine Antwort: "Nein, sonst sind die Reserven bald verbraucht. Wir brauchen nachhaltiges Wachstum." Und das bedeute Augenmerk auf die Klimawende, eine kinderfreundliche Politik und das Schaffen von bezahlbarem und altersgerechtem Wohnraum zu haben.

Bürgermeister Henning Görtz verwies auf die Zukunft und damit auf das strukturelle Defizit von 2,5 bis 3 Millionen Euro, das Kredite im Jahr 2015 erforderlich mache. Auch Kämmerer Joachim Teschke warnte. Das Jahresergebnis könnte 2,4 Millionen Euro höher ausfallen. "Trotzdem haben wir mehr ausgegeben, als eingenommen." Er forderte die Politik auf, die Leistungsfähigkeit der Stadt zu erhalten.