Die Schüler der Grundschule Schmalenbeck in Großhansdorf sprechen über richtige Umgangsformen und geben dabei Versprechen ab.

Großhansdorf. Es ist wieder die Zeit der Wünsche. Doch um ein schnelles Auto, eine neue Spielkonsole oder ein modisches Kleid geht es hier nicht. Gefragt sind Hilfe bei den Hausaufgaben, nette Worte oder jemand, der die Tür aufhält. Die Klasse 3 b der Grundschule Schmalenbeck spricht mit ihrem Lehrer Stefan Gertz über Höflichkeit.

"Höflichkeit ist, wenn man niemandem weh tut", sagt ein Schüler, und ein anderer präzisiert: "Das ist, wenn man niemanden tritt." Höflich sei auch, wenn man darauf achtet, was man sagt, wenn man zu niemandem fies ist oder mit anderen zusammen ist, damit niemand alleine Angst haben muss. Gertz verteilt dann an alle 18 Schüler eine Karteikarte, auf der jeder eine Höflichkeit schreiben soll, die er oder sie in der kommenden Woche erfüllen will. Die Karten hängen die Kinder dann an den Baum der Freundlichkeiten. "Die Idee mit diesem Baum geht in die Richtung des Pfadfinder-Mottos: Jeden Tag eine gute Tat", erläutert Schulleiter Gertz. Die Schüler sollten sich in den kommenden Tagen bemühen, das umzusetzen, was sie auf ihre Karte geschrieben haben. Gertz: "Das Thema soll ja über den Tag hinaus Bestand haben und nicht nach einer Stunde abgehakt sein."

Die Aktion ist Teil des Tags der Höflichkeit an der Grundschule Schmalenbeck. Den begeht sie anlässlich des landesweiten Anti-Mobbing-Tags zum zweiten Mal. 178 Kinder aus acht Klassen sprechen einen Tag lang im Unterricht darüber, wie sie sich das Zusammenleben wünschen.

"Die Premiere im vergangenen Jahr war ein Erfolg", sagt Schulsozialpädagogin Daniela Argubi, die den Tag an der Schule organisiert hat. "Die Kinder haben das Thema Höflichkeit auch zu Hause angesprochen", so Argubi. "Einige haben zum Beispiel ihre Geschwister ermahnt, wenn diese Schimpfwörter benutzt haben."

Das finden die Grundschüler höflich:

Eine Hausaufgabenhilfe

Enie, 8, gibt offen zu: "Ich habe bei Diktaten Schwierigkeiten mit der Groß- und Kleinschreibung." Bei einem Diktat habe sie kürzlich einige Fehler gemacht. Daher sei sie glücklich, dass sie ihre Freundin Sina habe, die ihr bei den Hausaufgaben für das Fach Deutsch helfe. "Seitdem bin ich besser geworden", sagt Enie. Deshalb hat die Drittklässlerin auf ihre Karte für den Baum der Freundlichkeiten geschrieben: "Bei den Hausaufgaben helfen". Es sei eben höflich und nett, anderen zu helfen. Wie wichtig die Unterstützung ist, hat Enie ja selbst schon erlebt.

Und nicht nur Sina helfe ihr, so die Achtjährige. "Auch meine Mutter übt mit mir manchmal." Die habe ein Buch besorgt mit Diktaten für die ersten bis vierten Klassen. So lässt sich auch die knifflige Groß- und Kleinschreibung in den Griff bekommen.

Deutsch-Nachhilfe geben

Julius, 8, hat eine ältere Schwester, die ihm ziemlich gut helfen kann. "Sie ist ein Mathe-Genie", schwärmt er über Hanna, die in die sechste Klasse der Stormarnschule geht. Also helfe sie ihm bei den Mathe-Hausaufgaben. "Manchmal versteht sogar meine Mutter die Aufgaben nicht." Er hilft seinem Freund Nilan bei den Deutsch-Aufgaben. Julius: "Es macht Spaß, anderen zu helfen." Er hat sich vorgenommen, jemandem bei den Hausaufgaben zu helfen.

Mit dem Einkauf helfen

Zilan, 9, ist vor Kurzem zu spät vom Einkaufen nach Hause gekommen. "Ich habe der Mutter eines Bekannten dabei geholfen, die Waren in ihren Einkaufswagen zu legen", erinnert sie sich. "Meine Mutter fand es nicht schlimm, dass ich zu spät kam, weil ich ja jemandem geholfen habe", sagt Zilan. Die Drittklässlerin hat deshalb auf ihre Karteikarte für den Baum der Freundlichkeiten geschrieben: "Jemandem mit dem Einkaufswagen helfen."

"Gesundheit" sagen

Nilan, 8, ist kürzlich beim Toben auf dem Schulhof ausgerutscht. Er hat sich dabei einige Schürfwunden zugezogen. "Zuerst dachte ich, es wäre nicht so schlimm. Doch dann tat es doch ziemlich weh", erinnert sich Nilan. Da habe ihm sein Freund Maurice geholfen und auch eine gute Besserung gewünscht. Das findet Nilan höflich. Ähnlich sei es, jemandem Gesundheit zu wünschen, wenn er niesen muss. Also steht auf seiner Karte: "Gesundheit sagen".

Die Tür aufhalten

Jule, 8, hat sich vorgenommen, anderen die Tür aufzuhalten. Das hat sie auf ihre Karte geschrieben. "Ich finde das höflich", sagt sie. Es freue sie immer, wenn andere Menschen ihr die Tür aufhielten. "Deshalb will ich das auch bei anderen machen", sagt die Schülerin der Klasse 3 b. Wie unfreundlich es sein kann, andere beim Betreten von Gebäuden zu ignorieren, hat Jule erst kürzlich bei einem Einkauf in einem Supermarkt erlebt.