Wie muss man Politiker nennen, die gleich zwei Millionenprojekte faktisch ablehnen - und damit Arbeitsplätze, Steuereinkünfte und nicht zuletzt neue Einkaufsmöglichkeiten für ihre Bürger?

Die Antwort: besonnen. Zumindest im Fall von Ahrensburg. Dort beschlossen die Politiker jetzt strenge Regeln für die Neuansiedlung von Einzelhandel. Im Kern geht es darum, die Geschäfte in der Innenstadt vor Konkurrenz zu schützen. Die Vorwürfe werden folgen: Verhinderer und Zauderer wird man sie wieder nennen, jene Stadtverordneten, die in der Vergangenheit in der Tat manchmal zu kurz sprangen. Doch diesmal war es richtig, zu zögern, zu prüfen - und abzulehnen. Und es spricht für die Politiker, dass sie sich nicht blenden ließen von großen Namen und Zahlen.

Stichwort Arbeitsplätze: Diese wären in der Tat entstanden - allerdings hauptsächlich für Auswärtige, die leicht über die Autobahn einpendeln können. Gleichzeitig wären Arbeitsplätze in der Innenstadt bedroht. Um zu diesem Schluss zu kommen, braucht man kein Gutachten - der Blick in viele deutsche Mittelzentren reicht. Märkte auf der grünen Wiese, die seit den 70er-Jahren entstanden, ließen die Innenstädte sichtbar und spürbar veröden.

Und Ahrensburg? Die Stadt, die mehr sein will als Schlaf-Dorf, hat noch einen funktionierenden, wiewohl stark zersiedelten Kern. Sie darf ihn nicht weiter gefährden. Im Gegenteil sollte sie alles daran setzen, eine wirklich attraktive Mitte zu schaffen.