Betonflächen und Beleuchtung am Alten Lokschuppen werden ab 2013 erneuert. Im Gespräch ist Aufstockung um eine oder zwei Etagen.

Ahrensburg. Es ist baufällig, schmutzig, dunkel - und vor allem schon frühmorgens überfüllt. Die Rede ist von dem Parkhaus "Alter Lokschuppen" am Ahrensburger Bahnhof. Die Anlage erhielt bereits in einem Test, den das Abendblatt im Juni mit dem ADAC durchgeführt hat, schlechte Bewertungen. Jetzt will die Ahrensburger Politik die Mängel angehen. Denn auch ein Gutachten, das die Stadt in Auftrag gegeben hat, ergab dringenden Handlungsbedarf.

Zunächst ist geplant, dass das Parkhaus in den Jahren 2013 und 2014 saniert wird. Im Gespräch ist aber auch die Aufstockung um eine oder sogar zwei Etagen. Die Stadt will jetzt prüfen, ob es dafür Fördergeld geben würde. Unstrittig ist, dass am Bahnhof mehr Parkplätze gebraucht werden - denn spätestens mit der geplanten neuen S-Bahn-Linie 4, die im Jahr 2020 in Betrieb gehen könnte, ist ein Anstieg der Fahrgastzahlen zu erwarten.

Der Ahrensburger Bauausschuss entschied jetzt, dass zunächst für rund zwei Millionen Euro dringende Reparaturen durchgeführt werden sollen. Die Stadtverordneten müssen diesen Beschluss noch absegnen. Er sieht vor, dass das Parkhaus im kommenden Jahr eine neue Beleuchtungsanlage und einen neuen Blitzableiter bekommt. Dafür sollen 500 000 Euro in den Haushalt gestellt werden. Ab dem Jahr 2014 soll der wesentlich umfangreichere und teurere Teil der Sanierung angegangen werden - die Erneuerung der Betonflächen. Ein Gutachten des Ahrensburger Ingenieurs Frank Langer, das in diesem Jahr erstellt wurde, hatte ergeben, dass es dort große Schäden gibt.

"In den Pfeilern gibt es Risse. Außerdem haben sich regelrechte Löcher in die Betonflächen gefressen, auf denen die Autos fahren und parken", sagt Achim Keizer, der zuständige Mitarbeiter in der Bauverwaltung. "Und die Stahleinlagen unter der Betonschicht sind korrodiert." Streusalz, das im Winter auf die Straßen kommt, habe die Betonschicht und die Stahlteile mit den Jahren angegriffen. Autos hätten es im Laufe der Zeit in das 1983 erbaute Parkhaus gebracht. Nun müssen die Oberflächen abgetragen und erneuert werden, wie auch die Metallteile. Laut Achim Keizer müsse das Parkhaus dafür zeitweise gesperrt werden. Für die im Jahr 2013 anstehenden Arbeiten sei aber keine Sperrung notwendig.

Mit einer Sanierung entschied sich der Bauausschuss zunächst für die kleinste und kostengünstigste von sieben Varianten, die die Verwaltung vorgeschlagen hatte. Zwei von ihnen sahen vor, das Parkhaus abzureißen und komplett neu zu bauen, was mit 3,8 bis 5,7 Millionen Euro veranschlagt wurde. Der Ausschuss verwarf diese Optionen aus Kostengründen, diskutierte aber intensiv die Möglichkeit, das vorhandene, 140 Meter lange Gebäude um eine oder zwei Etagen aufzustocken. Dafür setzte sich besonders der Ausschussvorsitzende Jörg Hansen (Grüne) ein. "Wir sollten Nägel mit Köpfen machen. Das Parkhaus ist brechend voll und wir müssen uns auf die S 4 und einen Fahrgästeanstieg einstellen. Deshalb sollten wir gleich größer bauen." Das Parkhaus, das der Stadt Ahrensburg gehört und drei Etagen hat, sei zudem schon für eine Aufstockung konzipiert. Rafael Haase (SPD) regte hingegen an, das Parkhaus in Richtung des Edeka-Supermarktes zu erweitern.

Carola Behr (CDU) plädierte dafür, dass die Stadt zunächst sanieren, sich aber die Option für eine Aufstockung offenhalten solle. Der Ausschuss folgte diesem Vorschlag schließlich - denn bisher ist ungeklärt, ob der Bau neuer Etagen gefördert werden könnte. Ulrich Kewersun, Leiter der Bauverwaltung, stellte in Aussicht, dass die Landesweite Verkehrsservicegesellschaft (LVS) Schleswig-Holstein das Vorhaben finanziell unterstützen würde: "Man kann damit rechnen, dass wir diese Maßnahme zu 50 Prozent gefördert bekommen." Die Verwaltung wurde beauftragt, diese Möglichkeit konkret zu prüfen.

Den Nutzern würde die Stadt mit einer Aufstockung wohl einen großen Gefallen tun. Etwa Corinna Haspel, die in Hamburg Immobilien-Kauffrau lernt: "Wenn ich zur Arbeit fahre, kann ich das Parkhaus nicht nutzen. Denn meine Bahn fährt um 8.12 Uhr, dann ist das Parkhaus voll", sagt die Ahrensburgerin. Die P+R-Anlage kann sie nur an zwei Tagen in der Woche nutzen - wenn sie zur Berufsschule geht und den Zug um 6.49 Uhr nehmen muss. Auch Anja Sievers aus Bargteheide sagt: "Eine Aufstockung wäre notwendig. Hier wird es schon um 7 Uhr morgens eng."

Die Verwaltungsfachangestellte, die in Hamburg arbeitet, bemängelt zudem den schlechten Zustand des Parkhauses. Dieser war auch dem ADAC-Experten Carsten Willms aufgefallen. Beim Abendblatt-Test im Juni hatte er bemängelt, dass das Parkhaus zu dunkel und zu ungepflegt sei. Die Schäden in der Fahrbahn notierte auch Carsten Willms, der dem Alten Lokschuppen insgesamt die Schulnote Vier gab.