Menschen, die das Gefühl haben, eher rückwärts zu treten als vorwärts zu kommen, die sich fragen, wer sie eigentlich sind, wird von Psychologen oft geraten: Finden Sie Ihre Mitte! Eine Suche, die in Reinbek in den vergangenen Jahrzehnten gescheitert ist. Immer wieder versuchten sich Stadtplaner, Ideengeber, Visionäre und Kommunalpolitiker an dem harten Brocken der Innenstadtgestaltung. Ohne Erfolg. Sie alle bissen sich die Zähne aus.

So manch Bürger hat die Hoffnung, den Patienten Alt-Reinbek noch einmal vom Krankenbett auf die Beine zu stellen, aufgegeben. Denn egal, ob es sich um die Bahnhofstraße, Sophienstraße oder Bergstraße handelt: Wirklich floriert in dieser Gegend einzig der Verkehr. Die meisten Geschäfte leben von Stammkunden, und die werden älter und älter.

Und was machen die jungen Kunden, die mobil sind? Die fahren lieber gleich auf die grüne Wiese zu den zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten, die sich da in den vergangenen Jahren ergeben haben. Mit dem Auto direkt vor den Markt oder am besten noch direkt hinein. Schön bequem soll alles sein. Und nicht so anstrengend wie etwa in der Bergstraße, bergauf, bergab. Läuft sich doof und schiebt sich schlecht. Und so richtig nett ist es da ja auch nicht, in Alt(backen)-Reinbek.

Doch die Lösung? Vielleicht mal eine Arbeitsgruppe gründen - eine Taktik auf die die Reinbeker gerne mal zurückgreifen. Nur wird oftmals nicht immer gut, was lange währt. Die letzte Arbeitsgruppe, die Ideen sammeln sollte, das Stadtzentrum attraktiver zu machen, ist vor zwei Jahren aufgelöst worden.

Still ruht das Stadtzentrum. Gut zum Schlafen und Hindurchfahren, aber sicher nicht zum Flanieren, Verweilen und Einkaufen.