Ein Brief an den Leser von Matthias Popien

Lieber Abendblatt-Leser Horst Schroth, es gibt Momente im Leben, in denen es von sehr großem Vorteil ist, Kabarettist zu sein. Möglicherweise ist es heute mal wieder so weit. Humor wird gebraucht - ganz viel Humor. Gepaart mit der Fähigkeit, aus einem ärgerlichen Stück Realität ein faszinierendes Stück Kabarettkunst zu machen. Lieber Herr Schroth, Sie ahnen schon, worum es geht: um die Weihnachtssterne. Sie haben auch so einen Stern gekauft. "Ahrensburg hat das große Glück, viele wohlhabende Bürger zu haben, die sich auf diesem Wege für ihre Stadt einsetzen können", haben Sie damals gesagt. Und weiter: "Es muss doch nicht immer alles von der Kommune kommen."

Aber nun kommt es eben doch von der Kommune - und zwar ganz dicke. Die Stadt ist mit der Sternenmontage überfordert, es fehlt ihr offenbar ein Weihnachtsadapter. Ob das Stadtforum das Problem lösen kann, steht in den Sternen. Vielleicht kann mal wieder der Denkmalschutz helfen. Der könnte die Weihnachtsbeleuchtung als zeittypischen Stadtschmuck einstufen. Immerhin stellen die Sterne ja ein bedeutendes Pendant zum österlichen Ei-Schmuck dar. Außerdem kommt hier ein ausgeklügeltes Farbsystem zur Anwendung: Alles ist grün. Stehen die Sterne unter Schutz, dürfen sie nach Weihnachten nicht mehr abgebaut werden. Dieser Ahrensburger Sterne-Fimmel sparte ganz viel Geld.

Lieber Herr Schroth, wir ahnen langsam, warum Sie vor Jahren in diese inspirierende Stadt gezogen sind.