Nadine Mundt kauft Hof Eichkamp am Beimoorweg. Sie will für den Ausbau zu modernem Sportzentrum 1,7 Millionen Euro investieren.

Ahrensburg. Wenn Nadine Mundt von ihrem Projekt erzählt, spricht sie mit schneller Stimme, gestikuliert mit den Armen und lacht zwischendurch immer wieder. Das Projekt hat mit ihrer Leidenschaft zu tun - mit Pferden. Die 32 Jahre alte gebürtige Hamburgerin möchte im kommenden Frühjahr in Ahrensburg ein Pferdesportzentrum eröffnen. Rund 1,7 Millionen Euro wird sie investieren in ihren Traum vom eigenen Pferdehof. Das geht nur mit einem Darlehen von der Bank. Anfang Dezember übernimmt sie den Reiterhof Eichkamp von Carsten Mierau mit knapp 18 Hektar Land am Beimoorweg und will daraus ein modernes Sportzentrum für den gehobenen Anspruch machen. Ihre Zielgruppe seien ambitionierte und leistungsorientierte Reiter.

"Ich möchte einen zentralen Ausbildungsort schaffen, an dem ambitionierte und leistungsorientierte Reiter unter idealen Bedingungen trainieren und sich ausbilden lassen können", erläutert Mundt ihr Vorhaben. "Reitanlagen spezialisieren sich und richten ihr Angebot entweder auf das Freizeitreiten oder auf den Leistungssport aus." Dagegen würden es solche mit einem mittelmäßigen Allroundangebot in Zukunft schwer haben.

Eigentlich würde Mundt gern sofort loslegen. "Aber wenn der Frost einsetzt, während das Betonfundament gegossen wird, müsste es im Frühjahr gleich noch mal gemacht werden", so Mundt. Und das Geld für eine Spezialmischung habe sie nicht. Also muss sie sich noch gedulden. Im Dezember wird sie zunächst einziehen. "Dann geht es mit dem Innenausbau los, es müssen zum Beispiel Wasserleitungen verlegt werden." Ab Februar wolle sie dann die ersten Pferde aufnehmen, so Mundt, die auch schon als Stewardess bei Air Berlin gearbeitet hat und für ihren Schritt in die Selbstständigkeit ein Fernstudium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hagen abgeschlossen hat.

Im März sollen die aufwändigeren Außenarbeiten beginnen, ein Allergiestall sowie eine große, 60 Meter lange Reithalle sind geplant. "Dann werde ich auch einen Stallmeister einstellen müssen", sagt sie. "Allein würde ich die schwere Arbeit nicht schaffen." Von September an werden dann auf dem Hof ältere Hengste ein Zuhause in der Hengstpension finden. Dazu plant die Unternehmerin auf einer neun Hektar großen Fläche 15 Boxen mit angrenzenden zwölf Meter breiten und 200 Meter langen Parzellen für den Auslauf der Tiere. Auf vielen Höfen würden die ausrangierten Tiere in Einzelboxen gehalten. "Damit sie keine Probleme machen", sagt Mundt. "Die Tiere brauchen jedoch ausreichend Auslauf." Die besondere Pflege wird die Halter laut Mundt zwischen 360 und 380 Euro pro Monat kosten. "Drei Hengste sind schon angemeldet."

Für das Wohl ihrer tierischen Schützlinge wird Mundt auch ein Solarium im Ausbildungsstall einbauen lassen. Es soll die Muskulatur der Pferde nach dem Training entspannen. "Die Qualität der Zucht hat sich stark verbessert. Sie macht auch eine gute Ausbildung der Reiter nötig", so Mundt. Und wie die aussieht, sollte die Hamburgerin wissen. Seit ihrem sechsten Lebensjahr wurde sie von zertifizierten Trainern unterrichtet. Sie hat es bis in den Bundeskader gebracht. "Ich bin mit dem Adler auf der Brust geritten", so Mundt nicht ohne Stolz. Viele Jahre sei sie von Turnier zu Turnier gefahren, insgesamt komme sie auf rund 1500 Wettkämpfe, unter anderem sei sie Deutsche Vizemeisterin in der Dressur bei den Juniorinnen sowie Landesmeisterin in Schleswig-Holstein geworden. Ihre Leidenschaft für Pferde begann, als sie zum sechsten Geburtstag ein Pony geschenkt bekam. Mundt: "Es hatte eine blaue Schleife um den Hals."

Sie ist sich nun sicher, dass sie mit dieser Leidenschaft Geld verdienen kann. In und um Ahrensburg gebe es viele reitbegeisterte Sportler, so Mundt. Der Hof liege ruhig inmitten von Feldern und Wiesen am Rande von Ahrensburg. "Er ist nur sieben Kilometer von Hamburg entfernt", so die 32-Jährige. Die Verkehrsanbindung sei etwa durch die Nähe zur Autobahn gut.

Die Zeit bis zum Start auf dem Reiterhof Eichkamp vertreibt sich Nadine Mundt nicht nur mit den Vorkehrungen. Sie trainiert auch täglich mit dem Hengst Wizard in einer Reithalle in Hamburg-Öjendorf, wo sie derzeit wohnt. Auf den acht Jahre alten Hengst wird sie sich auf dem Hof Eichkamp in Zukunft nicht konzentrieren können. Auch andere junge männliche Pferde werde sie trainieren. Mundt: "Ich bilde die Tiere für deren Besitzer so aus, dass sie es später beim Reiten leichter haben."

Dass auf die zierliche 32-Jährige viel Arbeit zukommt, wisse sie. "Ich werde morgens um 6 Uhr die Erste sein, die bei den Pferden ist, und abends um 22 Uhr die Letzte, die geht", sagt sie. Unterstützt werde sie von ihrer Mutter Beke und ihrem Freund Marc Behr. "Sie hat viel Pferdesachverstand, und er ist ein Marketingstratege", sagt Mundt.

Neben all der Arbeit an ihrem Pferdesportzentrum hat Mundt jedoch auch noch sportliche Ambitionen. "In zwei, drei Jahren möchte ich unbedingt mit Wizard beim Nationenpreis in Aachen reiten." Ihr Pferd verfüge über das nötige Potenzial: "Die Atmosphäre bei dem Turnier ist einmalig."