Staatsanwaltschaft soll informiert werden. Ehemaliger Vorstand Uwe Schneider: „Ich hätte gedacht, dass jetzt gut ist”.

Ahrensburg. Der Vorstand des Ahrensburger Vereins Jordsand geht davon aus, dass das Verfahren gegen den ehemaligen Vorsitzenden Uwe Schneider wieder aufgenommen wird. "Es gibt weitere Hinweise auf Auffälligkeiten", sagt Eckart Schrey, Vorsitzender des Vereins. "Wir gehen im Vorstand einstimmig davon aus, dass es sich lohnt, das prüfen zu lassen", so der Vorsitzende. Auf die "Auffälligkeiten" näher eingehen wolle er derzeit nicht.

Damit kommt wohl weiterhin keine Ruhe in den Naturschutzverein, nachdem es vor einem Jahr zum offenen Streit über die Vorstandsarbeit gekommen war. Im Februar trat die damalige Vereinsspitze um den langjährigen Vorsitzenden Uwe Schneider bei einer Mitgliederversammlung zurück. Nicht zuletzt, weil gegen Schneider eine Anzeige wegen Veruntreuung von Vereinsgeld bei der Staatsanwaltschaft Lübeck erstattet worden war. Vor rund zwei Wochen war nun bekannt geworden, dass die Ermittlungen eingestellt wurden.

Demnach liegt laut Staatsanwaltschaft kein hinreichender Tatverdacht vor. Schneider war unter anderem vorgeworfen worden, falsche Abrechnungen und Verwendungsnachweise beim Einsatz von Zivildienstleistenden des Vereins gemacht zu haben. "Die Staatsanwaltschaft hat ermittelt, dass die Vorwürfe gegen mich haltlos sind", sagte Uwe Schneider.

Dagegen sieht die Vereinsspitze um Eckart Schrey noch einen anderen Grund für die Einstellung. "Ausschlaggebend war sicher auch, dass der Vorstand nicht rechtzeitig Stellung gegenüber der Staatsanwaltschaft genommen hat", sagt Schrey. Zwar habe man daran gearbeitet und einen Entwurf formuliert. "Die Stellungnahme ist aber im Vorstand nicht abschließend abgestimmt und daher der Staatsanwaltschaft nicht zur Verfügung gestellt worden", so der Vorsitzende. "Wir hätten sie natürlich vorgelegt, wenn wir rechtzeitig zuvor Kenntnis über die drohende Einstellung erlangt hätten", so Schrey weiter. Doch seien die Mitglieder davon überrascht worden.

Kurios: Laut Schrey habe die Staatsanwaltschaft jedoch auf seine Nachfrage hin gesagt, dass der Rechtsanwalt des Vereins, Vorstandsmitglied Thorsten Meyer, schriftlich über die bestehende Frist zur Stellungnahme sowie die Einstellung des Verfahrens informiert worden sei. "Er hat uns jedoch geschworen, dass er diese Briefe nicht erhalten habe", so der Vereinsvorsitzende. Der Vorstand habe entschieden, nun einen externen Anwalt mit der weiteren Rechtsvertretung zu beauftragen. "Herr Meyer war sicherlich nicht begeistert von dieser Entscheidung", so Schrey. Meyer selbst war gestern nicht zu erreichen. In Abstimmung mit dem Anzeigenden, einem Vereins- und ehemaligen Vorstandsmitglied, sollen der Staatsanwaltschaft die Hinweise nun zukommen.

Uwe Schneider kritisiert das Vorgehen des Vorstands. Er hatte nach der Einstellung des Verfahrens gehofft, nun öffentlich durch seine Nachfolger rehabilitiert zu werden. "Ich hatte gedacht, dass es jetzt gut ist und Ruhe in den Verein kommt. Stattdessen wird gegen mich nachgetreten", sagt er. "Dabei ist mein Ruf bereits beschädigt worden." Er werde sich seinerseits rechtliche Schritte vorbehalten, so der 73-Jährige. Er sehe der weiteren Entwicklung aber gelassen entgegen. Schneider: "Anscheinend wird nicht begriffen, dass alle ehemaligen Vorstandsmitglieder für den Kurs des Vereins verantwortlich sind und nicht nur ich." Der Staatsanwaltschaft Lübeck liegt derzeit laut Oberstaatsanwalt Werner Spohr keine Beschwerde gegen die Einstellung des Verfahrens vor. "Aber es gibt Anzeichen, dass da etwas kommen könnte."