Der Wintermantel ist hinüber. Die Seitentasche ist eingerissen, weil man einem Haken zu nahe gekommen ist. Und wo kommt eigentlich der Fleck im Schulterbereich her, der jeder Reinigung widersteht? Lange haben wir diesen Mantel getragen. Nun tragen wir uns mit dem Gedanken, ihn für immer abzulegen. Doch wohin damit?

Altkleidercontainer gibt es schon seit vielen Jahren, doch genutzt werden sie immer noch viel zu selten. Manch einer glaubt offenbar, er könne dort nur topmodische Klamotten hineinwerfen - frisch gebügelt und in erstklassigem Zustand. Die Wahrheit ist, dass fast jede Textilie in irgendeiner Form wiederverwertbar ist. Dabei spielt der Zustand keine Rolle. Auch eine alte, fadenscheinige Decke kann in ihrem zweiten Leben einen sinnvollen Zweck erfüllen. Altkleider sind durchaus mit Altpapier vergleichbar - nur mit dem Unterschied, dass es für uns fast schon selbstverständlich geworden ist, die ausgelesenen Zeitungen in die Papiertonne zu werfen, während die zerschlissenen Jeans immer noch im Restmüll landen.

Ressourcenschutz sieht anders aus. Aber vielleicht führt die Aktion der AWSH ja jetzt dazu, dass die Recyclingquote erhöht wird. Immerhin dürfte bald auf jedem Containerplatz auch ein Behälter für Altkleider stehen. Manchmal sogar zwei oder mehr, denn mit Textilien lässt sich Geld verdienen: Kleider machen Beute. Und dann befinden wir uns in der Lage, selbst entscheiden zu können, wer mit unserem Wintermantel Geld verdient.