Michael Rebling kennt den Lehreralltag. Seine Themen: Migration und wachsende Gewalt. Rebling ist Nachfolger von Kirsten Thomas.

Bad Oldesloe. Fotos von der Familie auf dem Schreibtisch. Eine Orchidee auf dem Fensterbrett. Ein Bild, das seine Frau gemalt hat, an der Wand: Michael Rebling hat sich in der Oldesloer Kreisverwaltung schon nett eingerichtet. So gemütlich wie sein Dienstzimmer dürfte es im neuen Job aber nicht immer sein. "Viele denken immer noch, wir sind die Bewertungsinstanz und geben Beurteilungen aber. Dabei sind wir mittlerweile das Beschwerdemanagement, moderieren bei Konflikten und begleiten die Veränderungen in der Schullandschaft", sagt der neue Stormarner Schulrat. Und die Veränderungen sind dramatisch.

Die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund wächst. Für 11,4 Prozent aller Stormarner Schüler ist Deutsch nicht die Muttersprache. Bei Grundschülern sind es mit rund 17 Prozent noch mehr. "Und ihr Anteil steigt kontinuierlich", sagt Michael Rebling. Zurzeit erhalten 57 Kinder in Stormarn - in Ahrensburg, Bad Oldesloe und Glinde - Förderunterricht, um ihnen Grundlagen der deutschen Sprache vermitteln zu können. Es sollen mehr werden. Der neue Schulrat möchte das Angebot der sogenannten "Deutsch-als-Zweitsprache-Zentren" gern ausweiten: "Auch Kinder und Jugendliche aus der zweiten und dritten Migrantengeneration, die sich zwar irgendwie ausdrücken können, Deutsch aber nicht bildungssprachlich beherrschen, sollten gefördert werden."

Rebling ist der Nachfolger von Kirsten Thomas, die in den Kreis Herzogtum Lauenburg gewechselt ist. Der 54-Jährige aus Sandesneben macht noch eine weitere höchst problematische Entwicklung als Herausforderung für das Schulamt aus: "Die Zahl der verhaltensauffälligen Schüler steigt ebenfalls. Und die Akzeptanz von Gewalt wachse. "Es kommt sogar vor, dass verhaltensauffällige Kinder aus einer Fördermaßnahme genommen werden, weil sie nicht therapierbar sind. Dann bleibt nichts anderes übrig, als sie in ihre normale Klasse zurückzuschicken", sagt Rebling, der selbst 14 Jahre Grund- und Hauptschullehrer in Sandesneben und sieben Jahre Schulleiter in Schwarzenbek war. Er weiß daher, was Entscheidungen für den täglichen Unterricht bedeuten und dass die Schulen Unterstützung brauchen.

"Woher die Gewalt kommt, können wir nicht sagen. Unsere Aufgabe ist daher auch Urachsenforschung", sagt Rebling, der aber zunächst Wert auf eine bessere Abstimmung legt. Die Vernetzung von Schulamt, Schulpsychologin, Schulsozialpädagogen und Jugendamt sollte vom Schulamt initiiert und koordiniert werden. Rebling: "Die Zusammenarbeit mit meiner Kollegin, der Schulrätin Kirsten Blohm-Leu, funktioniert schon bestens."

Landrat Klaus Plöger: "Wir haben keinen Einfluss darauf, wer Schulrat wird. Aber wir sind mit der Entscheidung des Ministeriums sehr einverstanden." Der neue Schulrat sei offen und vor allem kein Bürokrat, sondern gehe pragmatisch an die Aufgaben heran. Plöger: "Wichtig ist, was rauskommt. Unsere Schüler müssen lebenstauglich werden, am Arbeitsmarkt bestehen und zu Demokraten heranwachsen."