Ahrensburgs Wahrzeichen hat zu wenig Geld, die Stadt ebenso. Der Forst Hagen könnte das Problem lösen. Derzeit fehlen 70.000 Euro.

Ahrensburg. Das Ahrensburger Schloss bleibt weiterhin ein Sorgenkind. Auch in diesem Jahr werden die Erträge aus dem Kapital der Schlossstiftung nicht ausreichen, um Einnahmen und Ausgaben in Deckung zu bringen. 70.000 Euro möchte die Stiftung von der Stadt Ahrensburg haben, um die Lücke zu stopfen. Im nächsten Jahr wird es nach Aussagen von Stiftungsvorstand Herbert Woodtli eher noch mehr als weniger werden. Soll das immer so weitergehen?

Nein. Nach Informationen der Stormarn-Ausgabe des Abendblatts wird in der Politik derzeit hinter verschlossenen Türen über einen Rettungsplan diskutiert. Die Stadt könnte den rund 140 Hektar großen Forst Hagen an die Sparkassen-Kulturstiftung verkaufen und mit dem Erlös das Kapital der Schlossstiftung erhöhen. Wenn alles klappt, würde sich damit das Kapital mehr als verdoppeln: von derzeit 1,5 Millionen auf 3,5 Millionen Euro.

Von der Sparkasse war dazu keine Stellungnahme zu bekommen. Bekannt ist, dass das Geldinstitut mit seinen diversen Stiftungen schon seit Längerem daran arbeitet, aus dem Schloss und den angrenzenden Gebäuden ein Kulturzentrum zu schaffen, das dauerhaft lebensfähig ist und weitestgehend ohne städtische Subventionen auskommt. Am kommenden Donnerstag stehen im Kulturausschuss der Stadt deshalb mehrere Verträge auf der Tagesordnung. Mit ihnen soll ein "Ahrensburger Schlossensemble" geschaffen werden.

Acht Partner haben sich in diesem Netzwerk zusammengeschlossen: der Kreis Stormarn, die Stadt Ahrensburg, die Schlossstiftung, der Freundeskreis des Schlosses, der Verein Kulturzentrum Marstall sowie drei Sparkassen-Stiftungen. Wichtigste Neuerung: Die Sparkassen-Kulturstiftung mietet Stallhalle und Remise von der Stadt. Der Vertrag beginnt mit dem Jahr 2013 und endet mit Ablauf des Jahres 2022. Die Stiftung zahlt eine Warmmiete von 20 000 Euro pro Jahr.

Das Ziel des Netzwerks ist es laut Kooperationsvereinbarung, "die Kulturarbeit im Bezug auf das Schloss Ahrensburg sowie den Marstall am Schloss zum Nutzen der in der Region lebenden und die Region besuchenden Menschen durch neue und optimierte kulturelle Angebote" zu stärken.

Es gibt auch schon konkrete Vorhaben. Zunächst soll der Schlosspark verschönert werden: Abbruch und Neubau der hölzernen Fußgängerbrücke zur Bagatelle, Neubau einer Treppenanlage zur Bagatelle, neue Wege im und eine Beleuchtung für den Park, Informationstafeln. Außerdem sollen Wasser- und Stromanschlüsse gelegt werden, die dann bei Veranstaltungen im Park genutzt werden können. Rund 311 000 Euro soll das kosten, die EU wird davon knapp 144 000 Euro bezahlen. Der Rest kommt von der Stadt Ahrensburg, der Schlossstiftung und der Sparkassen-Kulturstiftung. Zugleich sollen im Park Skulpturen aufgestellt werden. 150 000 Euro will die Kulturstiftung dafür ausgeben.

All dies würde die Attraktivität des Schlosses und seiner Umgebung erhöhen. Am Grundproblem ändert es nichts. Die Schlossstiftung hat zu wenig Kapital. Stiftungsvorstand Herbert Woodtli: "Die Stiftung ist unterkapitalisiert und belastet mit einem erheblichen Investitionsstau gegründet worden." Alle würden sich anstrengen und sich fürs Schloss einsetzen, sagt er. Aber auch in Zukunft werde viel Geld gebraucht - etwa für die Sanierung des Schlossteichs und die Renovierung des mittleren und östlichen Teils des Schlosses. Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach hatte deshalb im März 2011 eine Art Initiative gestartet. Er wollte Sponsoren aus der Wirtschaft dazu animieren, dem Schloss Geld zu schenken. Unter anderem sollten sie dafür auf der Internetseite des Schlosses eine lobende Erwähnung finden. Bis heute ist dort kein einziger Name verzeichnet.

Und auch die Stadt fällt nun wieder aus - zumindest teilweise. Denn die 70 000 Euro, die die Schlossstiftung von Ahrensburg haben will, sind eigentlich schon verplant. 100 000 städtische Euro sollten Jahr für Jahr in das Kapital der Stiftung fließen. Doch Jahr für Jahr bittet diese Stiftung darum, mit einem Teil des Geldes sein Etatloch stopfen zu dürfen. Was dazu führt, dass das Stiftungskapital viel zu langsam wächst. 1,5 Millionen Euro sind es jetzt, drei Millionen Euro sollten es mindestens sein.

Mit dem Verkauf des Forstes Hagen könnte dieses Ziel erreicht werden. Für die Bürger würde sich vermutlich nichts ändern, der Wald bliebe offen für jedermann. Die Sparkassen-Kulturstiftung hat Erfahrung mit Wäldern und der Schaffung eines Mehrwerts, der der Öffentlichkeit zu Gute kommt. Im Naturerlebnispark Grabau, den mittlerweile wohl schon jedes Stormarner Kind kennt, lässt sich das beobachten.