Das Aus des Ahrensburger Fachgeschäfts Music Corner führt uns drei Wahrheiten vor Augen. Erstens: Es ist bedauerlich, dass ein Laden, der sich durch eine feine Auswahl und kompetente Beratung vom Filialisten-Allerlei abhebt, verloren geht.

Zweitens: Es gibt zu wenig Menschen, die vor dem Eintritt des bedauernswerten Zustands versucht haben, eben diesen zu verhindern. Weil sie gerade nicht dort gekauft haben. Jetzt werden wieder viele lamentieren: Das haben wir nicht gewollt. Zu spät.

Drittens: Kein noch so breit diskutiertes und ausverhandeltes Einzelhandelskonzept kann die Macht des Faktischen besiegen. Und Fakt ist: Das Einkaufsverhalten ändert sich rasant und wohl nachhaltig. Mit der Konsequenz, dass Läden wie Music Corner es zunehmend schwer haben; dass sie womöglich absehbar ganz ohne Chance sind, wenn sie keine ernsthafte Alternative zu Internethandel und Discounterpreisen bieten können.

Wer glaubt, dass hier der Staat mit Verordnungen erfolgreich sein wird, der betrügt sich selbst. Keine Stadtverwaltung dieses Landes wird die Bürger per amtlicher Bekanntmachung zu anderem Kaufverhalten umerziehen. Die Kunden müssen überzeugt werden. Und auch hier gilt noch die alte Marktregel von Angebot und Nachfrage.

Natürlich müssen die Rahmenbedingungen von Politik und Verwaltung geschaffen werden. Doch das ist nur ein kleiner Baustein. Gefragt ist vielmehr die Privatwirtschaft: die Ahrensburger Kaufleute, die viel lauter und vernehmbarer mit einer Stimme sprechen sollten, um gemeinsam einen überlebensfähigen Branchenmix mit attraktiven Angeboten zu schaffen. Und die Vermieter der Ladenlokale, deren Preisgestaltung auch Nischengeschäften einen wirtschaftlichen Betrieb ermöglichen muss.

In Hamburg haben seit 2005 im Rahmen sogenannter Business Improvement Districts die Grundeigentümer und Mieter von Einzelhandelsflächen an zahlreichen Stellen erfolgreich für Verbesserungen gesorgt - in Privatinitiative. Der Ruf nach dem Staat als Regulativ klingt zunehmend verzweifelt. Und wird nicht erfolgreich sein.