Gutachter: Kein Verstoß gegen Vorschriften. Land zahlt nicht für Umbau der Kreuzung. Westumgehung wird dieses Jahr weitergebaut.

Bargteheide. Er ist 1,40 Meter hoch, unübersehbar und für viele Autofahrer ein Ärgernis. Und so wird es wohl auch in Zukunft sein. Der Bargteheider Buckel hat nach einem jetzt vorgelegten Gutachten beste Chancen, so zu bleiben wie er ist. Entsprechend düster sind die Aussichten für die Anti-Buckel-Initiative und alle Kritiker, die "den Murks" an der Einmündung des ersten Abschnitts der Westumgehung in die Alte Landstraße weghaben wollen.

Das von der Stadt beauftragte Hamburger Planungsbüro kommt zu dem Schluss: nicht schön, aber auch nicht falsch. Die Richtlinien bei der Kreuzung seien korrekt angewandt worden. Anlass für das Land, eine Kostenbeteiligung für den Umbau abzulehnen. Anlass für die Stadt, sich wohl ebenfalls vom Buckel-Abbau zu verabschieden.

Dabei hatte es vorher in der Stadt einhellig geheißen: Der Buckel müsse weg. Mit der Planung für den Umbau müsse unverzüglich begonnen werden, um den Weiterbau der Westumgehung nicht zu verzögern und die Förderung nicht zu gefährden. Nun hat das Land die Förderung bewilligt: 2,6 Millionen Euro erhält die Stadt. Und der Bau des zweiten Abschnitts der Westumgehung soll noch in diesem Jahr beginnen. Und der Buckel steht noch immer da.

"Das Gutachten hat unsere Sichtweise bestätigt. Die große Lösung wird es daher nicht geben", sagt Jens Sommerburg, Leiter der Lübecker Niederlassung des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr. Also kein Cent für einen Kreisverkehr, kein Cent für eine Abflachung. "Wir bezahlen höchstens kleinere Korrekturen", sagt Sommerburg und setzt Bargteheide unter Zugzwang.

Die endgültige politische Entscheidung wird am 1. November im Ausschuss für Stadtplanung fallen. Das Ergebnis zeichnet sich aber schon ab. "Reine Kosmetik hat keinen Sinn", sagt Ausschussvorsitzender Claus Christian Claussen (CDU). Wenn Umbau, dann effektiv. Aber dafür gelte nach wie vor der kommunalpolitische Konsens: Umbau der Kreuzung ja, aber nur, wenn das Land sich beteiligt. Claussen: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jetzt eine Mehrheit dafür gibt, dass die Stadt allein die Kosten trägt." Zumal die bisher geschätzten 600 000 bis 700 000 Euro nicht reichen werden. "Die Gutachter empfehlen angesichts des hohen Verkehrsaufkommens den Bau eines zweispurigen Kreisverkehrs", sagt Bürgermeister Henning Görtz. Und der koste mehr als eine Million Euro. Die Verwaltung empfiehlt der Politik daher, auf den Bau eines Kreisels zu verzichten. Görtz: "Wir verstecken uns damit nicht hinter dem Land. Wir fühlen uns objektiv beraten."

Für die Anti-Buckel-Initiative, die den Gutachter selbst vorgeschlagen hatte, ist das eine herbe Enttäuschung. "Wenn ein Pferd tot ist, steige ab", sagt Angelika Schildmeier. Die Forderung nach einem Kreisverkehr sei nicht mehr sinnvoll, wenn kein Regress mehr möglich sei. Man könne nur hoffen, dass die Politik eine Lehre daraus ziehe und sich nächstens besser beraten lasse.

"Es sieht nicht gut aus. Unser größter Gegner ist das Land", sagt auch Joachim Rühmeier von der Anti-Buckel-Initiative. "Das Gutachten geht von einem zu hohen Verkehrsaufkommen aus. Ein einfacher Kreisel würde auch genügen", sagt Rühmeier und fügt hinzu: "Die Hoffnung stirbt zuletzt." Aber auch Andreas Bäuerle (SPD), zweiter stellvertretender Ausschussvorsitzender, kann nicht viel Hoffnung machen. "Es gibt keine zwei Meinungen: Alleine können wir die Kosten nicht wuppen", sagt Bäuerle, der es gut findet, dass es mit der Westumgehung vorangehe. Ihn wundert nur die Eile. Bäuerle: "Ich habe das Gefühl, das Land nutzt das Gutachten, um die Buckel-Diskussion endlich zu beenden." Es ist schon merkwürdig, dass die Westumgehung drei Kreisel haben wird. Warum nicht hier?" Aber dafür ist es wohl zu spät. Auch wenn der zweite Bauabschnitt "von hinten" beginnen soll und erst in ein, zwei Jahren bei der besagten Kreuzung ankommt. Der Buckel dürfte noch da sein.