Mehr als hundert verschiedene Sorten wachsen auf ihrem 62 Hektar großen Hof. Im eigenen Laden wird das Gemüse jetzt verkauft.

Braak. Die Kürbiszeit ist in vollem Gange. Von September bis Ende Oktober prägt das Gemüse das Sortiment auf vielen Wochenmärkten und die Speisekarte in manchen Restaurants. Das wahre Kürbisparadies befindet sich jedoch in Braak. Auf dem Hof der Familie Adolf an der Straße Im Dorf werden mehr als hundert verschiedene Sorten angebaut und von Sylvia Adolf im Hofladen zum Verkauf angeboten. "Den Laden gibt es seit zwei Jahren. Vorher haben wir ausschließlich auf Landmärkten verkauft", erklärt sie. Von Sorten mit den Namen Spaghettikürbis über Bonbon bis hin zu Pink Jumbo Banana gibt es dort nahezu alles, was das Herz eines wahren Fans begehrt.

Kürbisse sind vielseitig. So kann der Spaghettikürbis aufgrund seiner länglichen Fasern mit Pesto, Soße oder nach jedem anderen Nudelrezept zubereitet werden. Der Klassiker eignet sich zum Marmelade kochen, weswegen er auch den Beinamen Marmeladenkürbis trägt. Ein Hingucker ist die Bischofsmütze. Sie lässt sich leicht füllen und sieht so bunt aus wie ein Zierkürbis.

Ob grün oder orange, groß oder klein - eines haben alle Kürbisse gemeinsam: ihre Kerne. Getrocknet sind diese ein zwar kalorienreicher, aber gesunder Knabbersnack. Gekochtes Kürbisfleisch eignet sich außerdem sehr gut als Babynahrung. Auch die Sorten, die zu bitter zum Verzehr sind, lassen sich sinnvoll nutzen. Denn Kürbis-Schnitzereien sehen nicht nur zu Halloween Ende Oktober gut aus.

Vor 15 Jahren hat sich die Familie Adolf auf den Anbau von Kürbissen spezialisiert. Die Idee entstand, als die Aussaat von Zuckermais nicht für das gesamte Feld reichte. Und da ein Bauer sein Feld ungern brach liegen lässt, wurde Kürbissaat gekauft und auf einem schmalen Streifen neben dem Mais ausgesät. "Das war eine ganz gewöhnliche Sorte damals. Die exotischen Varianten haben wir erst Jahre später nach und nach dazugepflanzt", erzählt Sylvia Adolf. Insgesamt gibt es mehr als 800 verschiedene Arten, die in Zier- und Speisekürbisse unterteilt werden. Beide baut die Familia Adolf an. "Jeder Speisekürbis hat sein eigenes Aroma. Das ist entscheidend, je nachdem was man kochen möchte", sagt die 55-Jährige. "Dieses Jahr gibt es allerdings nicht viele Kürbisse, das Wetter war zu nass und zu kalt."

Damit das Geschäft auch in einer schlechten Saison läuft, wird auf 2,5 Hektar der umliegenden Felder immer noch Mais angebaut. Außerdem hält die Familie ein paar Schafe und Milchvieh. Wenn es auf Weihnachten zu geht, können Kunden auf dem Hof sogar Weihnachtsbäume kaufen. Es sei heute wichtig, immer mehrere Eisen im Feuer zu haben, so Sylvia Adolf. Der Hof ist ein reiner Familienbetrieb, fest angestellt ist sonst nur eine Person.

Sylvia Adolf leitet den Betrieb mit ihrem Ehemann Bernd Adolf inzwischen in fünfter Generation. Ihr Hof hat eine Gesamtfläche von 62 Hektar, auf denen rund 1200 Kürbispflanzen wachsen. In einer Saison produzieren die einjährigen Pflanzen ein paar tausend Kürbisse. Der Hofladen hat jedoch nur im September und Oktober geöffnet. Die restlichen Kürbisse werden auf Landmärkten im Umkreis und sonntags auf dem Hamburger Fischmarkt verkauft.

Für ein Exemplar mit 2,05 Metern Umfang hat Sylvia Adolfs Sohn Lukas vergangenes Jahr auf einem Wettbewerb in Trittau sogar den ersten Preis gewonnen. Der Riesenkürbis war aber nicht essbar. Es handelte sich um eine reine Wettbewerbssorte aus Amerika, von der die Familie Adolf auch in diesem Jahr spaßeshalber wieder drei Pflanzen anbaut. "In Amerika füttern die Profis ihre Kürbisse mit Milch. Sie bohren ein Loch hinein und durch einen Schlauch saugt der Kürbis dann die Milch auf. So etwas machen wir hier aber nicht", lacht Sylvia Adolf.

Ihre Kürbisse eignen sich besser zum Kochen oder zur Dekoration. Leckere Rezepte für das exotische Gemüse gibt es für Kunden gratis. Die Kürbis-Expertin selbst isst am liebsten einen Nachtisch. Süßer Kürbis mit Knusperkruste nennt er sich. Und wem Kürbis in allen Variationen nicht schmeckt, der kann bei Familie Adolf auf Kartoffeln umsteigen. Die baut sie auf ihrem Hof auch noch an.

Sylvia Adolfs Lieblingsrezept: Süßer Kürbis mit Knusperkruste: Zutaten: 3 geraspelte Äpfel, 200g geraspelter Kürbis, 200g Haferflocken, 3 EL Zucker, 100g flüssige Butter, ½ l Vanillesoße oder 1 Becher geschlagene Sahne, Zubereitung: Apfel und Kürbis in eine Auflaufform geben. Haferflocken, Zucker und Butter vermengen und auf der Fruchtmasse verteilen. Bei 200 Grad Celsius ca. 20 Minuten backen. Das warme Kompott mit der Sahne oder Vanillesoße servieren.