Die Großhansdorfer Klinik erhält einen neuen Namen und das Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft. Millioneninvestition steht an.

Großhansdorf. Das Krankenhaus Großhansdorf hat gleich zwei neue Namen bekommen. Zum einen heißt es ab sofort LungenClinic Großhansdorf, zum anderen kann es sich jetzt mit dem Prädikat "Lungenkrebszentrum" der Deutschen Krebsgesellschaft schmücken. Die Neuerungen wurden gestern bei einem kleinen Fest im Krankenhaus am Wöhrendamm vorgestellt.

"Diese Auszeichnung ist ein Auftrag, uns beständig weiterzuentwickeln. Jedes Jahr muss man die hohen Anforderungen erneut erfüllen", erläuterte Dr. Klaus Rabe, ärztlicher Direktor der LungenClinic. "Grundvoraussetzungen sind langjährige und umfassende Erfahrung in allen Behandlungsmöglichkeiten und in der Diagnostik von Patienten mit einem Lungenkarzinom", so Rabe.

"Man muss mindestens 200 Primärfälle pro Jahr behandeln, das heißt Patienten, die wegen einer bestimmten Krankheit erstmals in Behandlung sind", sagte Dr. Martin Reck, Chefarzt der Onkologie. "Unsere Zahlen liegen mit 800 bis 1000 Fällen deutlich darüber", so Reck, der selbst in der Zertifizierungs-Kommission der Krebsgesellschaft sitzt. In Deutschland gibt es 33 dieser von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Zentren. "Wir sind jedoch das erste nördlich von Bremen und Hannover. Und wir sind stolz auf dieses Zertifikat", sagte Klaus Rabe. Er rechne jedoch damit, dass wegen der medizinischen Bedeutung und der hohen Verbreitung von Lungenleiden weitere hinzukommen.

Zentraler Bestandteil des Lungenkrebszentrums soll laut den Medizinern das sogenannte Tumor-Board sein. Dabei kommen zweimal in der Woche rund 30 Fachärzte der Lungenklinik, aber auch von außerhalb, zu einer Konferenz zusammen, um sich etwa über konkrete Behandlungsstrategien auszutauschen. "Wir wollen den einzuschlagenden Behandlungsweg gemeinschaftlich beschließen und auch für den Patienten nachvollziehbar machen", sagte der ärztliche Direktor Rabe. Durch den interdisziplinären Ansatz wolle man die Expertise bündeln.

"Die Tumortherapie ist so komplex und der technologische Wandel so rasant, dass die Ärzte sich vernetzen müssen", sagte auch Dr. Florian Würschmidt, niedergelassener Facharzt für Strahlentherapie aus Hamburg. Er wird mit den Großhansdorfern zusammenarbeiten und zu den Tumor-Boards per Video-Konferenz zugeschaltet. "Der Lerneffekt solcher Konferenzen ist ungeheuer. Leider ist es jedoch nicht selbstverständlich, dass miteinander gesprochen wird", so Würschmidt. Für die Qualität der Behandlung seien jedoch viele kleine Details entscheidend, die aus den verschiedenen Fachrichtungen kommen und ineinandergreifen müssten. Würschmidt: "Zudem hat es auch einen rechtlichen Aspekt: Wir Ärzte sind alle gemeinsam in der Pflicht." Auch die Hamburger Lungenärztin Dr. Sabine Kampf gratulierte den Großhansdorfern zu dem Zertifikat. "Mich als Ärztin beruhigt es zu wissen, dass ein kompetentes Lungenzentrum in der Nähe ist." Es garantiere eine schnelle und kompetente Behandlung von Krankheiten, so Kampf.

Im Rahmen der zweijährigen Vorbereitung auf die Zertifizierung hat sich die Krankenhausleitung dann auch gleich dafür entschieden, dem Haus einen neuen Namen zu geben. "Damit wollen wir unser Profil schärfen , erläuterte Wolfgang Gerckens, kaufmännischer Direktor. "Beim Wort Krankenhaus vermutet niemand, dass wir auf die Lungenheilkunde spezialisiert sind", sagte er. Zudem verleihe der Name "unserer internationalen Bedeutung in der Behandlung und Erforschung von Lungenkrankheiten und unserer regionalen Verankerung gleichermaßen Ausdruck".

Auch das vierfarbige Symbol aus mehreren Vierecken, das neben dem Schriftzug steht, hat eine Bedeutung. Gerckens: "Die Farben stehen für die vier Fachbereiche Pneumologie, Onkologie, Thoraxchirurgie und Anästhesie. Das geometrische Gebilde zeigt den Grundriss unseres Gebäudes aus der Vogelperspektive."

Der Grundriss der LungenClinic wird sich übrigens schon bald verändern. "In 14 Tagen beginnen wir mit dem Abriss eines Technikgebäudes. Dort entsteht bis Mitte 2014 ein neuer Funktionstrakt mit Operationssälen", sagte der kaufmännische Direktor. Die Bauarbeiten für das rund 1800 Quadratmeter große, dreistöckige Gebäude sollen 5,9 Millionen Euro kosten. Gerckens: "Hinzu kommen noch eine Million Euro für die Ausstattung. Die Bundesländer Schleswig-Holstein und Hamburg fördern den Ausbau mit fünf Millionen Euro."